Hinter dem Mord an einem achtjährigen Mädchen bei Bern muss nach Überzeugung des Gerichts ein "krass egoistisches" Motiv stehen. Das sagte Marko Cesarov, Gerichtspräsident am Regionalgericht Bern-Mittelland, bei der Urteilsverkündung.

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Die Mutter des Mädchens wurde am Donnerstag zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes verurteilt. Zwei Motive kämen in Frage, sagte Cesarov.

Vielleicht sei die Mutter zum Schluss gekommen, es wäre ohne Tochter einfacher, wieder eine Beziehung zu einem Partner aufzubauen. Oder sie habe sich des Kindes entledigen wollen, weil das Leben als Alleinerziehende anstrengend gewesen sei.

Die 32-jährige Frau hat stets ihre Unschuld beteuert. Bei der Urteilsverkündung kämpfte sie mehrmals gegen die Tränen und atmete schwer, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete.

Ihren Beteuerungen, sie sei zur Tatzeit daheim gewesen, wollte das Gericht nicht Glauben schenken. Die Frau habe der Polizei, der Staatsanwaltschaft und dem Gericht nicht die Wahrheit gesagt, hielt Cesarov fest. Wenn sie das Urteil weiterziehe, biete sich die Gelegenheit vor Obergericht, die Wahrheit zu sagen.

Aussage eines Jugendlichen

Das Gericht berief sich beim Schuldspruch auf die vorliegenden Beweismittel. Eine Schlüsselrolle spielten dabei die Angaben eines Jungen, der zur Tatzeit im Februar 2022 zwölf Jahre gewesen war. Er sagte aus, er habe die Frau und ihre Tochter kurz vor der Tatzeit in den Wald gehen sehen.

Der Junge habe die Aussage einst "wie aus der Pistole geschossen" gemacht und sei danach stets bei seiner Darstellung geblieben, sagte der Gerichtspräsident. Sie passten auch zu den technischen Auswertungen in dem Fall.  © Keystone-SDA

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