Nestlé ist im ersten Semester gewachsen, nicht nur dank Preiserhöhungen, sondern auch volumenmässig. Weil die Preissteigerungen aber deutlich moderater sind als noch im Vorjahr, passt das Unternehmen für das Gesamtjahr seine Wachstumserwartungen leicht nach unten an.
Nestlé erzielte von Januar bis Juni einen Umsatz von 45,0 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Dabei drückten negative Wechselkurseffekte den Umsatz um 4,4 Prozent. Organisch - also um Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe bereinigt - wuchs Nestlé aber um 2,1 Prozent.
Kaffee und Tierfutter erneut stark
Die üblichen Kassenschlager waren auch im ersten Semester 2024 wieder am erfolgreichsten: Laut der Mitteilung leistete der Bereich Kaffee "mit einem mittleren einstelligen Wachstum" den grössten Beitrag zum organischen Wachstum, gefolgt vom Purina-Tierfutter. Dort sei ein mittleres einstelliges Wachstum erzielt worden.
Auch bei den Süsswaren, beim Wasser und bei der Säuglings- und Babynahrung legte Nestlé zu. Zudem ist die Gesundheitssparte Nestlé Health Science wieder gewachsen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. "Der Integrationsplan ist voll auf Kurs." Zuvor hatte Nestlé dort mit Problemen gekämpft, weil ein Programm zur IT-Integration schwieriger war als gedacht. Doch Nestlé hatte bereits zuvor erklärt, dass diese Schwierigkeiten Mitte Jahr behoben sein dürften.
Wachstumsprognose gesenkt
Mit dem organischen Wachstum hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten etwas verfehlt. Sie hatten im Schnitt mit einem Wachstum von 2,4 Prozent gerechnet. Grund für die Entschleunigung war, dass die Preiserhöhungen deutlich zurückgingen. Nestlé erhöhte die Preise im ersten Halbjahr durchschnittlich um 2,0 Prozent. Im ersten Quartal hatten die Preiserhöhungen noch 3,4 Prozent betragen.
Und Nestlé wird die Preise nun auch im Gesamtjahr weniger stark erhöhen als bislang erwartet. "Bei den Preisanpassungen haben wir eine schnellere Verlangsamung beobachtet als erwartet", wird Firmenchef Mark Schneider in der Mitteilung zitiert. Darum senkt das Unternehmen die Erwartungen für das organische Wachstum von bislang "um die 4 Prozent" auf "mindestens 3 Prozent".
Doch während das Unternehmen zum Jahresstart - auch dank der Preiserhöhungen - noch die Zurückhaltung der Konsumenten gespürt hatte, griffen diese im zweiten Jahresviertel dafür wieder verstärkt zu Nestlé-Produkten wie Cini-Minis-Cerealien, Kitkat-Schokoriegel oder Hirz-Joghurt. Das Mengenwachstum (internes Realwachstum, RIG) betrug im zweiten Quartal 2,2 Prozent, nach -2,0 Prozent im ersten Jahresviertel. Es war damit so hoch wie seit dem Startquartal 2022 nicht mehr.
"Mit Blick auf den Rest des Jahres werden wir unser internes Realwachstum weiter vorantreiben, indem wir innovative Produkte einführen, Konsumtrends aufgreifen und unsere umsatzstarken Spitzenmarken stärken", so Schneider.
Profitabilität gesteigert
Der Betriebsgewinn (EBIT) von Januar bis Juni kam bei 7,8 Milliarden Franken zu liegen. Die zugrunde liegende operative Marge als Mass für die Profitabilität nahm derweil um 0,3 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent zu. Unter dem Strich erzielte Nestlé einen Reingewinn von 5,6 Milliarden.
Abgesehen von den leicht geringeren Wachstumserwartungen senkt Nestlé den Ausblick für das Gesamtjahr auch in Bezug auf den bereinigten Gewinn pro Aktie. Dieser soll "im mittleren einstelligen Bereich" steigen. Zuvor hatte das Unternehmen mit einer Steigerung zwischen 6 und 10 Prozent gerechnet.
Die Erwartungen für die zugrunde liegende operative Marge bleibt bei einer "moderaten" Steigerung. 2023 hatte diese bei 17,3 Prozent gelegen. © Keystone-SDA
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