Mark Burkhard, Chef der Schweizer Polizeikommandanten, hat in einem Interview erklärt, dass er nicht die Freiheiten des einzelnen Fussballfans einschränken wolle. Er wehrte sich dabei gegen den Begriff von Kollektivstrafen bei Fussballspielen.
Der Chef der Schweizer Polizeikommandanten, Mark Burkhard, hat sich gegen den Begriff von Kollektivstrafen bei Fussballspielen gewehrt. Die Gewalttäter seien zwar nur ein kleiner Teil, viele Fans würden sich aber mit ihnen solidarisieren, sagte er in einem Interview.
Das mache Festnahmen schwierig, sagte Burkhard in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der "Basler Zeitung". "Wir wollen die Freiheiten des einzelnen Fans nicht einschränken", sagte der Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten. Er ist auch Chef der Baselbieter Kantonspolizei.
Es bestehe kein Interesse an schärferen Massnahmen. "Was wir möchten, ist ganz einfach: keine Gewalt im Zusammenhang mit Fussballspielen", sagte er.
Personalisierte Tickets werden wohl wieder zum Thema werden
Momentan werde ein Kaskadenmodell ausgearbeitet, sagte Burkhard. Es soll die Massnahmen gegen Ausschreitungen in der Schweiz vereinheitlichen. Darunter fallen etwa Zutrittskontrollen, verkleinerte oder gesperrte Gästesektoren oder obligatorische Anreisevorgaben.
Ein Ticketverkauf mit Ausweispflicht gilt im Kaskadensystem als letzte Massnahme, sollten alle Stricke reissen. Dann sei es nur eine Frage der Zeit, sagte Burkhard im Interview. Er geht davon aus, dass personalisierte Tickets in der Schweiz wieder zum Thema werden, sobald die Rechtsfrage geklärt sei. Aktuell dürften Klubs die Daten der Käuferinnen und Käufer von Tickets nicht speichern und den Behörden weitergeben.
Verschiedene Fanszenen wehren sich gegen Massnahmen
Für Unmut unter Fans sorgten jüngst geschlossene Fankurven in Fussballstadien. Unter anderem blieb Ende Januar die Südkurve im Zürcher Letzigrund zu.
Verschiedene Fanszenen wehrten sich gegen die Massnahmen. Sie wollten mit einer Kundgebung ein Zeichen gegen Kollektivstrafen setzen. Nach dem Aufruf verzichteten Fussballfans aus der ganzen Schweiz aber auf einen Protestmarsch durch Bern. © Keystone-SDA
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