Eine neue Lohnumfrage zeigt eine potenziell erfreuliche Entwicklung für die Schweizer Geldbörsen. Es gibt aber auch schlechte Neuigkeiten.
Höhere Löhne und eine gleichzeitig sinkende Inflation dürften die Kaufkraft der Schweizer Bevölkerung im kommenden Jahr steigen lassen. Angesichts steigender Krankenkassenprämien könnten viele Haushalte am Ende des Monats dennoch weniger im Portemonnaie haben.
Zu diesem Schluss kommt die am Donnerstag veröffentlichte Lohnumfrage des Chief Investment Office von UBS Global Wealth Management (UBS CIO GWM). Demnach planen die insgesamt 345 von UBS befragten Schweizer Unternehmen im Jahr 2025 Lohnerhöhungen von durchschnittlich 1,4 Prozent.
"Damit verlangsamt sich das Lohnwachstum zwar leicht, aufgrund des zu erwartenden Inflationsrückgangs dürften die realen Löhne aber zum zweiten Mal zulegen", sagte UBS Chefökonom Daniel Kalt anlässlich einer Medienkonferenz. Für 2025 rechnet die UBS mit einer Inflation von 0,7 Prozent. Im Durchschnitt dürften die Löhne also real um 0,7 Prozent steigen.
Lohnanstieg breit abgestützt
Mit den höchsten Lohnerhöhungen von rund 2 Prozent dürfen laut der UBS Arbeitnehmende aus der Informatik- und Telekombranche sowie dem Bereich Energie, Versorgung und Entsorgung rechnen. Die chemisch-pharmazeutische Industrie folgt mit 1,7 Prozent. "Ein Grossteil der Industrie dürfte aber hinter dem Durchschnitt zurückbleiben", erklärte UBS-Ökonom Florian Germanier.
Den geringsten Lohnzuwachs verzeichnet die Medienbranche, die sich mit einem Plus von 1 Prozent den letzten Platz mit der Baustoffbranche und dem Detailhandel teilt. Aber auch hier bedeutet die erwartete Inflation von 0,7 Prozent einen Anstieg der Reallöhne und damit der Kaufkraft.
Weniger im Portemonnaie
Nicht berücksichtigt sind allerdings die seit Jahren stark steigenden Krankenkassenprämien. "Viele Schweizer Haushalte dürften deshalb einen Kaufkraftrückgang spüren", so Germanier weiter.
Dennoch gehen die Ökonomen der UBS davon aus, dass die prognostizierten Reallohnerhöhungen den Konsum im kommenden Jahr stützen werden, "auch wenn die steigenden Krankenkassenprämien und der moderate Anstieg der Arbeitslosigkeit das Potenzial begrenzen".
Die steigenden Löhne dürften zudem kaum Inflationsdruck auslösen: "Aufgrund der sinkenden Strompreise und des erwarteten Rückgangs des Referenzzinses dürfte die Inflation 2025 weiter zurückgehen", sagte Chefökonom Kalt. (SDA/bearbeitet von phs)
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