Der Spinnereimaschinenhersteller Rieter steckt noch immer tief in der Krise. Im Schlussquartal gab es kaum Anzeichen für eine sich belebende Nachfrage. Das Sparprogramm wirkt sich derweil bereits positiv auf die Profitabilität aus.
Im Gesamtjahr 2023 zog Rieter lediglich Bestellungen im Wert von 541,8 Millionen Franken an Land, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der Auftragseingang hat sich somit gegenüber dem Vorjahr (1,16 Milliarden) mehr als halbiert.
Die Spinnereien bestellen seit Monaten nur sehr wenige neue Maschinen wegen der geopolitischen Unsicherheiten, höheren Finanzierungskosten und der Konsumzurückhaltung in wichtigen Märkten, wie es im Communiqué heisst.
Dies hat sich auch im Schlussquartal nicht geändert. Im Gegenteil gingen zwischen Oktober und Dezember lediglich Bestellungen im Wert von knapp 90 Millionen Franken ein, nachdem der Auftragseingang schon im dritten Quartal bei sehr tiefen 127 Millionen gelegen hatte. Analysten hatten im Vorfeld mit einer Erholung gerechnet und für das vierte Quartal einen rund doppelt so hohen Bestellungseingang prognostiziert.
Rieter habe im zweiten Halbjahr 2023 zwar eine höhere Nachfrage verzeichnet, die Projektzusagen hätten aber nicht materialisiert werden können, schreibt das Unternehmen dazu. Das Management spricht gleichwohl von "ersten Anzeichen für eine Markterholung im Geschäftsjahr 2024".
Marge am oberen Ende der Zielbandbreite
Beim Umsatz zehrte Rieter 2023 nochmals von den früheren Boomzeiten. Er kam bei 1,42 Milliarden zu liegen und damit nur leicht unter der Vorjahreshöhe (1,51 Mrd). Der Auftragsbestand lag zum Jahresende noch bei rund 650 Millionen nach rund 900 Millionen am Ende des dritten Quartals.
Konkretisiert werden die Angaben zur Marge. Diese kommt laut den Angaben bei rund 7 Prozent zu liegen und damit am oberen Rand der Zielbandbreite von 5 bis 7 Prozent. Begründet wird dieses relativ gute Abschneiden mit den Massnahmen aus dem Performance-Programm "Next Level", welches die Profitabilität im zweiten Halbjahr 2023 verbessert habe.
Auf die Marge wirkten 2023 zudem laut früheren Angaben ein positiver und ein negativer Einmaleffekt ein. Belastet wurde sie von Kosten zur Restrukturierung in Höhe von 45 bis 50 Millionen Franken; demgegenüber trug der Verkauf eines Grundstücks in Winterthur 70 bis 75 Millionen positiv zum EBIT bei.
Die genauen Gewinnzahlen werden am 13. März veröffentlicht.
Zu den Fortschritten des Sparprogramms "Next Level" gab es derweil keine neuen Angaben. Mit ihm will CEO Thomas Oetterli den Konzern für die Zukunft "nachhaltig profitabel" aufstellen. In einem ersten Schritt wurden im Sommer rund 300 Arbeitsplätze in Ingolstadt und Winterthur gestrichen. Im Oktober hiess es dann, dass nun 400 bis 600 weitere Jobs in den Fabriken in Deutschland, Tschechien, Indien und China wegfallen sollen. © Keystone-SDA
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.