Schauspielerin Anasuya Sengupta aus der Schweizer Co-Filmproduktion "The Shameless" ist am Filmfestival in Cannes im Nebenwettbewerb als beste Schauspielerin ausgezeichnet worden. Der Thriller erzählt die Geschichte zweier Prostituierten in Indien.
Der Film des Regisseurs Konstantin Bojanov hatte vor einer Woche in Cannes in Anwesenheit von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider Weltpremiere gefeiert. "Le procès du chien" von Laetitia Dosch, der andere Schweizer Film in dem Wettbewerb mit 18 Filmen, ging leer aus.
Den Hauptpreis in der Sektion "Un Certain Regard" holte am Freitagabend der Film "Black Dog" des chinesischen Regisseurs Guan Hu. Der Jurypreis ging an Boris Lojkines Sozialdrama "The Story of Souleymane".
Den Preis für die beste Regie teilen sich dieses Jahr Roberto Minvervini ("The Damned") und Rungano Nyoni ("On Becoming a Guinea Fowl"). Als besten Darsteller kürte die Jury Abou Sangare ("The Story of Souleymane"). Den Nachwuchspreis heimste Louise Courvoisier für "Holy Cow" ein, während Tawfik Alzaidis "Norah" mit einer besonderen Erwähnung bedacht wurde.
Schweizer Film in Hindi
Regisseur Bojanov sagte über seinen Kriminalfilm "The Shameless" zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA, offiziell sei es ein Schweizer Film, "auch wenn er in Hindi ist". Der Streifen ist eine Koproduktion von fünf Ländern: der Schweiz, Frankreich, Bulgarien, Taiwan und Indien.
In dem Film sucht die Prostituierte Renuka (gespielt von Anasuya Sengupta) Zuflucht in einer nordindischen Gemeinschaft von Sexarbeiterinnen, nachdem sie in einem Bordell in Delhi einen Polizisten getötet hat. Dort beginnt sie eine verbotene Romanze mit der 17-jährigen Devika. Gegen alle Widrigkeiten versuchen sie, sich einen Weg in die Freiheit zu bahnen.
Hauptpreise am Samstag
Die Hauptpreise bei den 77. Internationalen Filmfestspielen in Cannes werden am Samstagabend vergeben. 22 Beiträge konkurrieren um Auszeichnungen wie die Goldene Palme für den besten Film. Weitere Trophäen gibt es für die beste Regie, die beste Darstellerin und den besten Darsteller. Der Grosse Preis der Jury gilt als zweithöchste Auszeichnung.
Zu den Favoriten zählt etwa "Anora" des US-Filmemachers Sean Baker, auch dem Horrorfilm "Substance" der französischen Regisseurin Corinne Fargeat werden Chancen eingeräumt.
US-Regisseur und Star-Wars-Erfinder George Lucas wird zum Abschluss des Festivals zudem mit einer Ehrenpalme für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Begonnen hatte das Festival mit einer Ehrenpalme für die US-Schauspielerin Meryl Streep.
Die Schweiz war in diesem Jahr in Cannes Gastland am Marché du Film, einer Plattform der internationalen Filmindustrie. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Filmfestivals statt. Aus der Schweiz waren rund 300 Personen aus allen Bereichen des Films angereist.
Am Filmfestival war die Schweiz mit vier Filmen in der offiziellen Auswahl vertreten. Neben "The Shameless" von Konstantin Bojanov waren dies "Sauvages" von Claude Barras, "Procès du chien" von Laetitia Dosch und "Las novias del sur" von Elena López Riera. © Keystone-SDA
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