Simon Stocker will erneut zur Schaffhauser Ständeratswahl antreten. Das Urteil des Bundesgerichts gelte es zu akzeptieren, auch wenn es eine Absage an ein gleichberechtigtes Familienmodell sei. Er sprach von einem schwierigen Tag.
Vor den Medien stellte Stocker am Mittwochnachmittag in Schaffhausen klar: "Ich lebe in Schaffhausen. Aber wir haben auch eine Wohnung in Zürich". Die Rahmenbedingungen hätten sich etwas geändert. Seine Frau sei Wochenaufenthalterin, sein Sohn gehe ab diesem Sommer in Schaffhausen in den Kindergarten. Das Gesetz akzeptiere es in diesem Fall nicht, dass Ehepartner unterschiedliche Wohnorte hätten.
Er und seine Frau hätten eine pragmatische Lösung gefunden, um ihr Leben, das beruflich an unterschiedlichen Orten in der Schweiz stattfinde, gleichberechtigt zu organisieren, sagte Stocker. Dass das Bundesgericht ihre Art zu Leben als nicht vereinbar mit einem politischen Amt erachtet und das ihn seine Wahl koste, stimme ihn traurig.
"Riesiger Stress"
Es sei ein Grundsatz des Rechtsstaates, ein Urteil des obersten Gerichts zu akzeptieren, so Stocker. Dennoch sei er enttäuscht, dass das Bundesgericht sein Familienmodell nicht stütze. Immerhin sei mit dem Urteil aber der "Schwebezustand" der letzten eineinhalb Jahre beendet. "Das war ein riesiger Stress für mein Umfeld und mich", sagte er.
2023 habe er die Wahl "dank einer ganz breiten Koalition" gewinnen können. Sein Blick sei nach vorne und in die Zukunft gerichtet, sagte Stocker weiter. Die Planung des Wahlkampfs starte bereits. Die Wahlen sind auf den 29. Juni angesetzt.
Seine Partei unterstützt ihn dabei. Co-Präsidentin Romina Loliva sagte vor den Medien, dass die SP bei den Neuwahlen auf Stocker setze. Seit das Urteil bekannt wurde, habe die Partei hunderte Nachrichten erhalten. "Das Unverständnis ist in der Bevölkerung gross", sagte sie. © Keystone-SDA