"Zwölftausend Dinge" nennt das Basler Museum der Kulturen die Präsentation der Anfänge seiner Europa-Sammlung. Die Ausstellung vermittelt Einblicke, auf welch spezielle Art anfangs des 20. Jahrhunderts diese Museumssammlung entstand.
In einer langen Vitrinen-Reihe mit unzähligen Amuletten für und gegen alles Mögliche sind klitzekleine Glücksschweinchen zu entdecken. Sie wurden aus Forellenzungen gefertigt, wie der elektronischen Anzeigetafel zu entnehmen ist.
Ein paar Vitrinen entfernt ist ein Herrenanzug samt langer Unterhosen und steifem Hemdkragen zu sehen. Die Kleidungsstücke wurden einst von Eduard Hoffmann-Krayer getragen. Er war ein wohlhabenden Mitglied des Basler Daigs, der damit die von ihm geleitete Abteilung Europa des Basler Museums beglückte.
Unter Hoffmanns Ägide bis zu seinem Tod im Jahr 1936 kamen 12'000 Objekte zusammen - heute beinhaltet sie rund 100'000 Nummern, wie Museumsdirektorin Anna Schmid am Donnertag an der Medienführung sagte.
Die ersten "zwölftausend Dinge" waren Thema einer Provenienzforschungs-Dissertation der Museumskuratorin Tabea Buri, die nun in einer Auswahl von ihrer Kollegin Florence Roth zu einer Ausstellung zusammengestellt wurden. Die Ausstellung läuft bis zum 27. April 2025.
Am Anfang der Schau steht ein vergrössertes Faksimile des "Einlaufbuchs", in dem alle Objekte mit Herkunft und Preis aufgeführt sind. Das erste "Ding" war demnach ein Pflug, das letzte ein Glücksbringer.
In den Ferien Objekte gesammelt
In diesem Buch findet sich unter anderem auch der Name Johannes Stuber, damaliger Abwart des Museums. Er wurde beauftragt, in einen Ferien Objekte aufzukaufen. Unter anderem waren dies landwirtschaftliche Gerätschaften aus dem Jura, aber auch Geschirr aus dem eigenen Haushalt.
Zum Gedeihen der Sammlung trug auch der Tauschhandel mit anderen Museen bei. So zum Beispiel mit dem Zürcher Völkerkundemuseum. Dieses war an Kultobjekten aus Kamerun interessiert, von denen das Basler Museum viele besass. Zum Tausch bekam das Museum der Kulturen ländlichen Kopfschmuck europäischer Herkunft.
Die Sammellust der Museumsleute kannte geografische, aber kaum inhaltliche Grenzen. So ist zum Beispiel ein Holzsplitter zu sehen, der aus einem Holunderbaumstamm herausgeschnitten wurde. Mit diesem Splitter wurde in einem kranken Zahn herumgestochert, bis er blutig wieder in den Stamm zurückgelegt wurde - in der Hoffnung, damit Linderung zu erfahren. © Keystone-SDA
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