Auf eine Gewinnausschüttung der Nationalbank müssen Bund und Kantone vorerst weiter verzichten. Der SNB-Chef setzt die Prioritäten an anderer Stelle.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) versetzt den Hoffnungen von Bund und Kantonen auf eine Wiederaufnahme der Gewinnausschüttungen einen Dämpfer. Für den neuen SNB-Präsident Martin Schlegel hat der Aufbau von Eigenkapital Vorrang.
Das Eigenkapital der Nationalbank sei angesichts der Bilanzrisiken derzeit deutlich zu niedrig, sagte Schlegel gemäss einer Zusammenfassung seines Redetexts am Freitag in Zürich. "Das Eigenkapital der SNB aufzubauen, muss deshalb Vorrang haben vor Gewinnausschüttungen", sagte er.
Die starke Verlängerung der SNB-Bilanz sei ein "wichtiger Nebeneffekt" der in den Jahren nach der globalen Finanzkrise erforderlichen Devisenkäufe durch die Währungshüter. Das führt laut Schlegel zu starken Schwankungen im Jahresergebnis der SNB.
Hohe Verluste in den letzten Jahren
In den letzten beiden Jahren hatte die SNB Verluste von 132,5 Milliarden (2022) und 3,2 Milliarden Franken (2023) eingefahren. Der Bund und die Kantone gingen jeweils leer aus. Letztmals hatte es für das Jahr 2021 eine Ausschüttung gegeben.
Per Ende 2023 betrug das Eigenkapital der SNB rund 63 Milliarden Franken, bei einer Bilanzsumme von knapp 800 Milliarden. Damit war die Eigenkapitalquote der Notenbank auf 7,8 Prozent geschrumpft.
Etwas besser sah es zuletzt aus: Im laufenden Jahr 2024 stand nach neun Monaten ein Gewinn von 62,5 Milliarden Franken zu Buche. Das hatte zuletzt leise Hoffnungen geweckt, der "Zustupf" der SNB könnte demnächst wieder fliessen. (SDA/ bearbeitet von ng)
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