Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verlängert ihre Zinspause. Gleichzeitig tritt sie kommunikativ auf die Bremse. Die Notenbank sieht unmittelbar keinen Anlass mehr, öffentlich über weitere Zinserhöhungen nachzudenken.

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Den Leitzins belässt die SNB das zweite Mal in Folge bei 1,75 Prozent, wie sie am Donnerstag mitteilte. Denn der Inflationsdruck habe zuletzt leicht abgenommen. Zuletzt sei die Teuerung mit 1,4 Prozent im November tiefer als erwartet ausgefallen.

Höhere Strompreise und Mieten sowie die Anhebung der Mehrwertsteuer dürften zwar die Inflation in den kommenden Monaten wieder etwas treiben, stellte die SNB fest. Dennoch liege ihre Inflationsprognose für die Jahre bis 2025 erstmals seit längerem wieder innerhalb des Bereichs der Preisstabilität (0-2%).

In der mittleren Frist hätten ein tieferer Inflationsdruck aus dem Ausland und etwas geringere Zweitrundeneffekte zu einer Abwärtsrevision der Inflationsprognosen geführt, erklärte die SNB.

Keine weitere Straffung signalisiert

Gleichzeitig erwähnt die Notenbank in ihrem Communiqué nicht mehr die Möglichkeit einer weiteren geldpolitischen Straffung. Vielmehr werde sie die Entwicklung der Inflation genau beobachten und "die Geldpolitik wenn nötig anpassen", um auch in der mittleren Frist Preisstabilität zu gewährleisten.

Denn die Unsicherheit bleibe hoch. "Wir schätzen die Auf- und Abwärtsrisiken für die Inflation aktuell als in etwa ausgeglichen ein", sagte SNB-Präsident Thomas Jordan an der begleitenden Pressekonferenz.

Zudem stellt die SNB auf den Verkauf von Devisen nicht mehr in den Vordergrund. Diese sind ein Instrument der SNB zur Bekämpfung der Inflation. Devisenverkäufe führen tendenziell zu einem stärkeren Franken - so wird weniger Inflation aus dem Ausland importiert.

"Dies bringt zum Ausdruck, dass die monetären Bedingungen gegenwärtig angemessen sind", betonte Jordan. Die SNB sei aber weiter bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein.

Auch Fed verlängert Zinspause

Davor hatte die SNB ab Sommer 2022 den sogenannten SNB-Leitzins in fünf aufeinanderfolgenden Schritten bis auf den aktuellen Stand von 1,75 Prozent erhöht. Es war seinerzeit der erste Dreh an der Zinsschraube seit fünfzehn Jahren.

Auch die US-Notenbank Fed hatte ihre Zinspause am Vorabend verlängert. Gleiches wird von der Europäischen Zentralbank erwartet, die am Nachmittag ihren Zinsentscheid kommunizieren wird.  © Keystone-SDA

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