Acht Milliarden Euro lässt sich die Swisscom die Übernahme des italienischen Konkurrenten kosten. Der Plan verläuft bislang nach Kurs.

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Die Swisscom braucht für den Kauf von Vodafone Italia noch drei Bewilligungen. Neben der italienischen Wettbewerbshörde AGCM müssen noch das Ministerium für Unternehmen und Made in Italy (MIMIT) und die Kommunikationsaufsichtsbehörde Italiens (AGCOM) zustimmen.

Dabei gehe es neben den Wettbewerbsfragen um Bewilligungen für den Transfer der Mobilfunklizenzen und um TV-Services, sagte Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Die wichtigste Bewilligung ist jene italienische Wettbewerbsbehörde AGCM, die vor kurzem eine vertiefte Prüfung (Phase II) der 8 Milliarden Euro schweren Übernahme eingeleitet hatte.

Eine Phase-II-Prüfung dauere in Italien normalerweise 90 bis 120 Tage. Spätestens im ersten Quartal 2025 sollte eine Entscheidung der AGCM fallen, sagte Aeschlimann. Damit sei man mit der Übernahme von Vodafone Italia auf Kurs. Der Swisscom-Chef erwartet weiterhin einen Abschluss der Transaktion im ersten Quartal des nächsten Jahres. Ob er mit Auflagen der italienischen Wettbewerbshüter rechne, wollte Aeschlimann nicht kommentieren.

Stromverkauf in Italien brummt

Mit dem bisherigen Geschäft in Italien zeigte sich Aeschlimann zufrieden. Das erst in diesem Jahr gestartete Stromgeschäft laufe sehr gut. "Wir haben fast 50'000 Kunden gewonnen." Das Stromangebot stosse auf grosses Interesse. Die italienische Tochter Fastweb verkauft jetzt auch Bündelangebote aus Telekomabos und Strom an Privatkunden und Kleinfirmen.

Ein Einstieg der Swisscom in die Stromproduktion oder den Stromhandel sei aber "auf keinen Fall" geplant, sagte Aeschlimann: "Wir sind ein reiner Wiederverkäufer von Strom. Wir wollen keine Risiken im Handel oder der Produktion von Strom eingehen."

Noch über 1000 Baubewilligungen nötig

In der Schweiz kämpft die Swisscom weiterhin mit den Folgen von verschiedenen Bundesgerichtsurteilen, die nachträgliche Baugesuche zur Aufrüstung von Handyantennen auf 5G verlangen: "Wir müssen immer noch über 1000 Baugesuche einreichen."

Die Entscheide des Bundesgerichts hätten grosse Folgen für die Behörden: Kantone und Gemeinden würden überschwemmt mit Baugesuchen. Am Ende würden die Bewilligungen doch erteilt, sagte Aeschlimann. Die Flut an Baugesuchen könne aber zu Verzögerungen beim 5G-Ausbau führen.

Keine Neuigkeiten gab es zum Glasfaserstreit mit der Eidgenössischen Wettbewerbskommission Weko. Das Berufungsverfahren vor Bundesverwaltungsgericht laufe noch. Das dürfte noch zwei bis drei Jahre dauern, sagte Aeschlimann.

Von den weniger als 400'000 Glasfaseranschlüssen, die durch das Weko-Veto blockiert sind, sei rund ein Viertel im Umbau. Neue Zahlen, wie viele Anschlüssen umgebaut wurden, will der Swisscom-Chef bei der Vorlage der Jahreszahlen 2024 geben.

Im Schweizer Geschäft sei die Wettbewerbsintensität weiterhin stark von Promotionen getrieben, sagte Aeschlimann. Die Lage im Konkurrenzkampf habe sich nicht geändert. "Ich erwarte auch keine Trendwende in naher Zukunft", sagte er. (SDA/bearbeitet von phs)

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