Die UBS hat im zweiten Quartal 2024 trotz Aufwendungen für die Integration der Credit Suisse erneut einen Milliardengewinn erzielt. Mit den Integrationsbemühungen wie auch mit den angestrebten Kosteneinsparungen sieht sich die Grossbank gut auf Kurs.
Für die Monate April bis Juni 2024 hat die grösste Schweizer Bank einen Reingewinn von 1,14 Milliarden Dollar erwirtschaftet, wie sie am Mittwoch mitteilte. Sie verdiente damit allerdings weniger als noch im ersten Quartal 2024, als noch ein Gewinn von 1,76 Milliarden Dollar resultiert hatte.
Ein Vergleich mit dem Vorjahresquartal ist dagegen wenig sinnvoll: Im zweiten Quartal 2023 hatte die Grossbank im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse einen Rekord-Quartalsgewinn von 29 Milliarden Dollar ausgewiesen. Weil der Wert der übernommenen CS-Vermögenswerte deutlich über dem im Rahmen der CS-Notübernahme vereinbarten Preis lag, konnte die damals UBS einen hohen sogenannten "negativen Goodwill" verbuchen.
Erwartungen übertroffen
Der Gewinn vor Steuern der UBS im zweiten Quartal 2024 belief sich auf 1,47 Milliarden Dollar und lag damit ebenfalls unter dem Wert des ersten Quartals (2,38 Mrd). Den zugrundeliegenden Vorsteuergewinn, bei dem die Grossbank diverse Sondereffekte vor allem aus der Integration der Credit Suisse ausklammert, beziffert die Grossbank für das zweite Quartal auf 2,06 Milliarden.
Damit hat die UBS die Erwartungen der Analysten bezüglich der Gewinnzahlen auch im zweiten Quartal deutlich übertroffen, nachdem sie bereits im ersten Quartal positiv überrascht hatte. Für das zweite Quartal hatten Experten gemäss AWP-Konsens einen Gewinn von rund 600 Millionen erwartet.
Neugeldzuflüsse
Die Ergebnisse widerspiegelten die Fortschritte der UBS seit dem Abschluss der Übernahme der Credit Suisse, wird CEO Sergio Ermotti in der Mitteilung zitiert. Die Grossbank sei gut aufgestellt, um ihre Finanzziele zu erreichen und wieder so profitabel zu arbeiten, wie vor ihrem "Beitrag zur Stabilisierung der Credit Suisse".
In ihrem Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung für vermögende Privatkunden, konnte die UBS weitere Neugelder in Höhe von 27 Milliarden Dollar anziehen. Insgesamt verwaltete die UBS per Ende Juni über alle Bereiche Vermögen in Höhe von 5873 Milliarden Dollar gegenüber 5848 Milliarden per Ende März.
Überführung von CS-Kunden
Die Integration der Credit Suisse kann nun nach dem per Ende Mai erfolgten Zusammenschluss der unterhalb der Holding angesiedelten Gruppengesellschaften UBS AG und Credit Suisse AG weiter vorangehen. Im vierten Quartal werde man mit der Überführung der Kunden auf die UBS-Plattformen in Luxemburg, Hongkong und Singapur beginnen, heisst es in der Mitteilung.
Mit den angestrebten Kosteneinsparungen von insgesamt jährlich 13 Milliarden Dollar bis Ende 2026 kommt die UBS schneller voran als geplant. Im zweiten Quartal weitere Kosteneinsparungen von brutto 0,9 Milliarden Dollar erreicht. Insgesamt belaufen sich die annualisierten Kosteneinsparungen damit auf brutto rund 6 Milliarden Dollar, bis Ende 2024 sollen sie rund 7 Milliarden erreichen. Als Vergleich dient die kombinierten Kostenbasis von UBS und CS per Ende 2022.
Nachlassendes Tempo bei Einsparungen
Im dritten Quartal erwartet die Grossbank nun ein etwas nachlassendes Tempo bei den Kosteneinsparungen. Zudem werden weitere integrationsbedingte Kosten in Höhe von rund 1,1 Milliarden Dollar anfallen, die allerdings teilweise durch Wertzunahmen im Zusammenhang mit der Kaufpreisallokation kompensiert werden. In der Abwicklungseinheit NCL dürfte im zweiten Halbjahr ein Vorsteuerverlust von rund 1 Milliarde Dollar anfallen, heisst es weiter.
Bezüglich der Ertragsaussichten sieht die UBS zu Beginn des dritten Quartals eine positive Anlegerstimmung wie auch eine "anhaltende Dynamik" bei den Kundenaktivitäten. Gegenwind gebe es dagegen bei den Zinserträgen, wo sich die Zinssenkung der SNB aber auch ein veränderter Anlagemix in der Vermögensverwaltung negativ auswirken dürften.
Schnell voran kommt die Grossbank auch dem Aktienrückkaufprogramm: Seit Juni hat die Bank bereits Aktien im Wert von 467 Millionen Dollar gekauft. © Keystone-SDA
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