In einem speziellen CAS der Berner Fachhochschule lernen Ukrainerinnen den Wiederaufbau ihres Landes. Der Lehrgang vermittelt unter anderem Wissen zu Wasser- und Stromversorgung, Raumplanung und Kreislaufwirtschaft. Keystone-SDA hat sie besucht.

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Das Angebot richte sich an geflüchtete Frauen aus der Ukraine mit Schutzstatus S, welche auch über einen beruflichen Bezug zum Bausektor verfügen. Dies schreibt die Berner Fachhochschule auf ihrer Website. Auch Menschen aus der Ukraine, die schon länger in der Schweiz leben und Mitglieder sind von Hilfsorganisationen, die sich am Wiederaufbau beteiligen, dürfen am Kurs teilnehmen.

Der Lehrgang soll einen konkreten und nachhaltigen Beitrag zur Mitgestaltung eines aktiven und weitsichtigen Wiederaufbaus in der Ukraine liefern, heisst es. Unter anderem erlernen die Absolventinnen Fähigkeiten zum Wiederaufbau von Gebäuden und Infrastruktur. Weitere Lernziele sind Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz, Schadensanalysen, Wertschöpfungsketten, Wasser- und Stromversorgung, Raumplanung oder auch politische Rahmenbedingungen.

Fachkräfte für den Wiederaufbau

"Das Ziel ist es, nicht einfach zu lernen, wie man etwas wiederaufbaut, sondern generell beim Wiederaufbau darauf zu achten, ob es Sinn macht, nachhaltig und sozial ist", sagte Thomas Rohner in einem Interview der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Rohner ist Professor und Dozent an der Berner Fachhochschule. So könne man beispielsweise bei Energiewerken oder Wohnhäusern nicht auf das Ende des Krieges warten, sondern müsse sofort mit dem Wiederaufbau gewinnen.

"Wir wollen eine Brücke zwischen der Schweiz und der Ukraine im Wiederaufbauprozess schlagen. Es ist die Idee, dass wir Fachkräfte mit dem nötigen Know-how und Kontakten in der Schweiz in die Ukraine zurückbringen", sagte Mariana Melnykovych, Projektleiterin des CAS Wiederaufbau Ukraine. CAS steht für Certificate of Advanced Studies.

Die Teilnehmenden besuchten an einem Kurstag einen Schweizer Zivilschutzbunker. © KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Theorie und Praxisnähe

"Ich möchte hier die innovativen Lösungen der Schweiz kennenlernen und diese in der Ukraine einbringen", sagte Ievgenia Rudnytska, eine Teilnehmerin des CAS. "Das hilft uns dabei, ein grosses Spital in der Ukraine zu renovieren und dieses mit Solarzellen Energie unabhängig und umweltfreundlich zu betreiben."

Der CAS Wiederaufbau Ukraine bietet neben theoretischen Lektionen auch eine praxisnahe Weiterbildung. So besuchten die Teilnehmenden an einem Kurstag einen Schweizer Zivilschutzbunker und ein Bauunternehmen, das aus Baurückständen neuen Beton herstellt.

Der Kurs bietet Platz für 30 Studierende. Finanziert wird die Ausbildung privat oder über Patenschaften für einzelne Teilnehmende. Ausbildungspartnerin ist auch das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).  © Keystone-SDA

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