Donald Trumps Zölle treffen auch die Schweiz – und zwar erheblich. Rund die Hälfte der Unternehmen sind von negativen Auswirkungen betroffen.
Die neuen Zölle von US-Präsident
Knapp ein Fünftel der befragten Firmen seien sehr stark negativ und 30 Prozent stark negativ betroffen, gab Economiesuisse am Mittwoch bekannt. Auf der anderen Seite meldete knapp ein Viertel der Unternehmen, dass die neuen Zölle sie gar nicht negativ tangieren würden.
Die USA haben vergangene Woche neue Zölle angekündigt. Seit Samstag, den 5. April, gilt auf alle Einfuhren in die USA ein Basiszollsatz von 10 Prozent.
Zusätzlich werden ab dem (heutigen) Mittwoch länderspezifische Importzölle erhoben. "Schweizer Exporte in die USA werden neu mit einem übermässig hohen Zollsatz von 31 Prozent belastet", schreibt der Dachverband.
"Erhebliche Unsicherheit"
Die angekündigten US-Zölle würden die Schweizer Exportwirtschaft hart treffen. "Sie schaffen erhebliche Unsicherheit und verschlechtern die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen", heisst es. Dies in einer Zeit, in der Exportaussichten in anderen wichtigen Absatzmärkten bereits eingetrübt seien.
An der nicht repräsentativen Umfrage nahmen 94 Firmen und Branchenverbände teil. Sie wurde am 3. und 4. April durchgeführt.
Nachfragerückgang befürchtet
Der US-Markt ist ein wichtiger Absatzmarkt für viele Schweizer Unternehmen. Dieser wurde in den vergangenen Jahren für die Unternehmen immer bedeutender, weil andere Märkte wie beispielsweise die EU oder China schon länger schwächeln.
Die Hälfte der befragten Branchen und Unternehmen rechnen aufgrund der hohen US-Zölle auf Schweizer Produkte mit einem Nachfragerückgang sowohl bei Konsumenten als auch bei Geschäftskunden. Diverse Unternehmen seien auch indirekt von den US-Zöllen betroffen, beispielsweise als Zulieferer für Exportfirmen, schreibt Economiesuisse.
Knapp ein Drittel befürchten zudem einen globalen Konjunkturabschwung aufgrund der Zölle, was einen generellen Nachfragerückgang zur Folge hätte. Weiter rechnen die Unternehmen mit Problemen in den Lieferketten sowie mit Wettbewerbsvorteilen für Konkurrenten aus Ländern mit tieferen Zöllen. Zudem befürchten sie Zollerhöhungen in anderen Ländern.
Noch kaum Abfederungsmassnahmen
Trotz dieser Sorgen hätten rund 80 Prozent der befragten Unternehmen kurzfristig noch keine Abfederungsmassnahmen geplant oder eingeleitet. Sie würden aber abklären, wie sie die US-Zölle mittel- bis langfristig abfedern könnten.
Dabei werden einerseits Möglichkeiten diskutiert, über andere Länder mit tieferen Zöllen auszuweichen. Andererseits werden Vertragsanpassungen geprüft, um damit die Zollkosten auf die US-Importeure abzuwälzen. Ausserdem klären die Firmen ab, inwiefern sie eine stärkere Diversifikation in andere Absatzmärkte anstreben sollen.
Allerdings betonten die befragten Unternehmen, dass kurzfristige Anpassungen schwierig seien. Viele Firmen würden deshalb nach wie vor hoffen, dass ihre Produkte von den US-Zöllen ausgenommen bleiben oder werden können, heisst es.
Bundesrat soll Zölle wegverhandeln
Der Bundesrat solle nun alles daransetzen, die hohen Zölle auf diplomatischem Weg zu reduzieren, forderten die Firmen und Branchenverbände. "Die Schweiz hat beste wirtschaftliche Argumente auf ihrer Seite. So ist sie beispielsweise die sechstwichtigste ausländische Investorin in den USA und führt diese Rangliste bei Forschung und Entwicklung sogar an", schreibt Economiesuisse.
"Gleichzeitig müssen aber auch die Hausaufgaben im Inland gemacht werden. Es ist alles daran zu setzen, die Standortattraktivität der Schweiz zu stärken", heisst es: So müsse auf unnötige Regulierungen und zusätzliche finanzielle Belastungen verzichtet werden. Zudem sollte es laut dem Dachverband Massnahmen zur Entlastung der Unternehmen geben. (SDA/bearbeitet von tas)