Das in der Halbleiterindustrie tätige Ostschweizer Unternehmen VAT hat im zweiten Quartal deutlich mehr Aufträge erhalten. An den Zielen für das Gesamtjahr hält die Gruppe weiter fest.
Konkret kletterten die Bestellungen von April bis Juni um 74,5 Prozent auf 270,9 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Aufwärtstrend der letzten Quartale setzt sich damit ungebremst fort.
Besonders deutlich zogen die Bestellungen im zentralen Halbleitergeschäft an (+140%). Insbesondere die Aufträge von Kunden aus Asien und auch China seien dabei stark gewesen. Zudem sei mit der zunehmenden Auslastung der Halbleiterfabriken und den geringeren Lagerbeständen die Nachfrage nach VAT-Ventilen wieder deutlich angestiegen.
Auch der Umsatz erholte sich im zweiten Quartal. Die Einnahmen stiegen im Jahresvergleich um 13,6 Prozent auf 251,1 Millionen Franken. Damit erreichte das Unternehmen das obere Ende der Guidance von 235 bis 255 Millionen Franken.
Im Umsatz sind dabei bereits 8 Millionen Franken vorgezogene Produktlieferungen enthalten. Denn im Sommer wird VAT die Produktion aufgrund einer geplanten ERP-Einführung für zwei Wochen unterbrechen.
Das für Industrieunternehmen wichtige Book-to-Bill-Verhältnis (Verhältnis Auftragseingang zum Umsatz) kam mit 1,1 wieder über der Schwelle von 1 zu liegen. Für einen Franken Umsatz kamen damit 1,1 Franken neue Aufträge herein. Der Auftragsbestand von VAT lag per Ende Juni bei 345,6 Millionen Franken und damit 6,7 Prozent höher als im Vorquartal.
Profitabilität steigt im ersten Halbjahr
In den ersten sechs Monaten des Jahres verharrte der Umsatz in etwa auf dem Vorjahresniveau (-0,9%). Im ersten Quartal waren die Verkäufe noch recht deutlich zurück gegangen.
Dagegen zog die Profitabilität nach dem Taucher im Vorjahr wieder etwas an. Der Betriebsgewinn (EBITDA) erhöhte sich im ersten Halbjahr um 2,2 Prozent auf 135,3 Millionen Franken. Die entsprechende Marge stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 30,1 Prozent.
Die positive Entwicklung führt VAT auf die laufenden operativen Massnahmen zur Produktions- und Kostenoptimierung zurück. Zudem sei weiter in Maschinen und Personal investiert worden.
Unter dem Strich steht nach den ersten sechs Monaten ein um knapp 12 Prozent höherer Reingewinn von 94,0 Millionen.
Die Erwartungen der Analysten konnte VAT beim Umsatz, Auftragseingang und auch Reingewinn übertreffen. Beim EBITDA verfehlte das Unternehmen den Konsens leicht.
Anziehende Geschäfte im zweiten Halbjahr
VAT erwartet, dass sich die Investitionsbedingungen im Halbleitersegmenten im Verlauf des Jahres 2024 allmählich verbessern werden. Durch die vielen 2024 anstehenden Wahlen bestünden aber noch Unsicherheiten, wie sich der Aufwärtstrend im Markt manifestieren wird.
Das Wachstum soll gemäss Mitteilung vor allem durch KI-Anwendungen befeuert werden. Die meisten Aktivitäten würden sich dabei auf den Speicherbereich konzentrieren.
Der Vakuumventil-Hersteller rechnet ferner mit einer kontinuierlich höheren Nachfrage nach seinen Produkten. Die Wachstumsarten dürften sich auch in der zweiten Jahreshälfte auf einem ähnlichen Niveau wie im ersten Halbjahr fortsetzen. Ein noch stärkeres Wachstum wird dann im Jahr 2025 erwartet.
Gleichzeitig bestätigte das Unternehmen die Prognose für das Gesamtjahr. Demnach sollen Umsatz, EBITDA, EBITDA-Marge, Nettogewinn und der freie Cashflow über den Vorjahreswerten zu liegen kommen. Die EBITDA-Marge erwartet VAT dabei am unteren Ende des mittelfristigen Zielbands von 32 bis 37 Prozent.
Für das dritte Quartal stellt das Management einen Umsatz zu konstanten Wechselkursen von 235 bis 255 Millionen Franken in Aussicht. © Keystone-SDA
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