Die Verkäufer von Eigentumswohnungen haben 2024 gemessen an den Inseraten mehr Geduld gebraucht als im Jahr davor. Wohnungen wurden im Durchschnitt 92 Tage angeboten, 17 Tage länger als noch 2023. Der Grund war eine stabile Nachfrage bei wachsendem Angebot.
Zwischen 2023 und 2024 stieg die Zahl der auf Immobilienportalen inserierten Eigentumswohnungen von rund 84'000 auf 100'000, wie aus der am Dienstag publizierten Studie "Online Home Market Analysis" von Homegate und ImmoScout24 hervor, die in Zusammenarbeit mit dem Swiss Real Estate Institute (SwissREI) und dem Hauseigentümerverband Schweiz erstellt wurde. Das Angebotsvolumen war demnach noch nie so gross.
Vermochte im Jahr 2023 noch eine wachsende Nachfrage das zusätzliche Angebot ohne Verlängerung der Ausschreibungszeit zu absorbieren, so traf dies im Jahr 2024 nicht mehr zu. Unter dem Strich bewirkten die zusätzlichen 16'000 Inserate, dass sich Anbietende von Eigentumswohnungen länger gedulden mussten, bis der Verkauf des Objekts in trockenen Tüchern war und sie das Inserat deaktivieren konnten.
Zürich verliert Spitzenplatz beim Wohnungsverkauf
Zürich, bisher die Region mit der schnellsten Verkaufszeit, wurde erstmals von der Zentralschweiz überholt. Dort konnten Wohnungen im Durchschnitt nach 62 Tagen verkauft werden, während in Zürich die Verkaufszeit auf 67 Tage stieg. Insgesamt mussten Verkäufer in allen Regionen längere Wartezeiten in Kauf nehmen, besonders ausgeprägt im Tessin (168 Tage, plus 37 Tage).
Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen zeigte regionale Unterschiede: Während die Region Genfersee trotz eines Anstiegs der Inserate um 22 Prozent nur leicht längere Verkaufszeiten verzeichnete, musste im Tessin ein stärkerer Rückgang der Nachfrage beobachtet werden.
Der Anstieg des Angebots auf nahezu 100'000 Objekte wird von Peter Ilg, Leiter des Swiss Real Estate Instituts, in der Mitteilung als Folge von Bestandswechseln erklärt. Die ersten Baby-Boomer würden bald 80 Jahre alt und das steigende Angebot an Wohnungen könne ein erstes Anzeichen dafür sein, dass der demografische Wandel auch im Eigentumswohnungsmarkt spürbar werde.
Heizen sinkende Zinsen Nachfrage an?
Die sinkenden Zinsen könnten die Nachfrage im laufenden Jahr ankurbeln, doch die Kapitalbeschaffung bleibe eine Herausforderung, sagte Ilg. Markus Meier, Direktor des Hauseigentümerverbands Schweiz, verwies auf die hohen Preise als zentrale Hürde für den Erwerb von Wohneigentum, besonders für junge Familien.
Die Online Home Market Analysis wird halbjährlich von ImmoScout24, dem Hauseigentümerverband Schweiz und dem Swiss Real Estate Institute veröffentlicht. Er bietet einen Blick auf den Markt für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser in der Schweiz. © Keystone-SDA