Bei Ausschreitungen zwischen rivalisierenden Fussballfans in Zürich am Vorabend des Fussball-Derbys sind sechs Personen verletzt worden. Zudem wurden nach Angaben der Stadtpolizei mehrere Tramscheiben eingeschlagen.
Gemäss ersten Erkenntnissen griffen mehrere Dutzend Unbekannte am Samstagabend an der Tramhaltestelle Mattenhof ein Tram an, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Bei den Angreifern habe es sich mutmasslich um Anhänger des FCZ gehandelt. Im Tram befand sich demnach eine Gruppe von GC-Fans.
In der Folge kam es zwischen den beiden Gruppen zu einer tätlichen Auseinandersetzung. Ein Anwohner sagte gegenüber dem Lokalsender TeleZüri, es seien Steine geflogen.
Fünf Personen mussten ins Spital gebracht werden, eine weitere wurde vor Ort medizinisch versorgt. Alle haben das Spital inzwischen wieder verlassen, wie die Polizei weiter schrieb. Am Tram entstand Sachschaden in noch unbekannter Höhe.
GC-Fans schon zuvor weggewiesen
Die Gruppe von GC-Fans war bereits zwei Stunden vor der Auseinandersetzung von der Polizei kontrolliert worden. Kurz nach 21.30 Uhr ging bei der Stadtpolizei die Meldung ein, dass eine grössere Gruppe von zum Teil vermummten Personen mit Stangen und anderen Gegenständen durch das Niederdorf zum Central marschiert sei und dort ein Tram bestiegen habe.
Mehrere Polizeipatrouillen hielten das Tram an. Die Polizistinnen und Polizisten stellten diverses Material sicher, darunter Stangen, Schlagstöcke, Pfeffersprays, Messer und Vermummungsmaterial und wiesen die 52 Personen weg.
Umstrittene Kollektivstrafen
Bereits vor einer Woche war es nach dem Spiel des FCZ gegen Basel zu Ausschreitungen gekommen. Die Südkurve wird deshalb beim nächsten FCZ-Heimspiel geschlossen bleiben. Klubpräsident Ancillo Canepa verurteilte die Gewalt gegenüber der "SonntagsZeitung", kritisierte aber zugleich die Sperre der Südkurve. So würden viele unbescholtene Fans bestraft.
Ähnlich äusserte sich Fan-Forscher Alain Brechbühl im "SonntagsBlick". Er halte wenig davon, jeden Fan als potenziellen Gewalttäter zu sehen. Mit Rayonverboten, Meldeauflagen und gezielter Ermittlungsarbeit liesse sich mehr erreichen, und es könnten einige Täter ermittelt werden. Repression brauche es "wenn immer möglich individuell und nicht kollektiv".
Auf Gewalt von Fussballfans haben die Behörden in den letzten Monaten vermehrt mit Sperrungen von einzelnen Stadionsektoren reagiert. So blieben zuletzt auch die Fankurven von Servette, Lausanne und der Berner Young Boys für ein Spiel gesperrt. (SDA/lag)
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