Im Kanton Wallis finden Neuwahlen statt - an den Machtverhältnissen in der Regierung dürfte sich aber nichts ändern.

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Im Kanton Wallis werden am Sonntag Regierung und Parlament neu gewählt. An der parteipolitischen Zusammensetzung des Staatsrates (2 Mitte, 1 FDP, 1 SVP und 1 SP) wird sich voraussichtlich nichts ändern. Es zeichnet sich eine tiefe Wahlbeteiligung ab.

Für die fünf Sitze in der Kantonsregierung sind nur sechs Kandidierende im Rennen, fünf Männer und eine Frau. Dabei ist die Wiederwahl der drei bisherigen Staatsräte Christophe Darbellay (Mitte), Franz Ruppen (SVP) und Mathias Reynard (SP) so gut wie sicher.

Umkämpft sind die Sitze von Roberto Schmidt (sozialliberale Mitte) und Frédéric Favre (FDP), die nicht erneut antreten. Dabei hat Franziska Biner (Mitte) beste Chancen, den Sitz des in den Ruhestand tretenden Schmidt zu erobern.

Die 39-jährige gelernte Architektin ist Vizepräsidentin von Zermatt, Grossrätin und präsidiert die Mitte Oberwallis. Biner wäre nach Esther Waeber-Kalbermatten (SP, 2009-2021) die zweite Staatsrätin in der Geschichte des Kantons.

Mit nur zwei Kandidierenden (Biner und Darbellay) hat sich die Mitte gegen den Versuch entschieden, die vor vier Jahren verlorene Mehrheit in der Exekutive wiederzuerlangen. Damals ging der dritte Mitte-Sitz an die SVP.

Der Favorit für den Sitz des nach zwei Amtsperioden zurücktretenden FDP-Staatsrates Favre heisst Stéphane Ganzer. Der Grossrat und Gemeindepräsident von Noble-Contrée ist der einzige Kandidat der FDP. Er hat die vielleicht schwierigste Hürde bereits genommen, indem er sich parteiintern gegen Sonia Tauss-Cornut, die Fraktionschefin im Grossen Rat, durchsetzte.

Nur eine Aussenseiterrolle spielt der Kandidat der Grünen, der Abgeordnete Emmanuel Revaz. Da SP und Grüne diesmal nicht geeint in die Wahlen gehen, kann Revaz nicht einmal vom Vorteil profitieren, auf derselben Liste wie Reynard zu stehen.

Grüne im Gegenwind

Die Grünen haben ohnehin einen schwierigen Herbst hinter sich. Bei den Gemeindewahlen verloren sie mehrere Sitze. Ausserdem sagte das Walliser Volk Nein zum Klimagesetz.

Möglicherweise werden die Grünen auch bei den Wahlen ins Kantonsparlament Federn lassen müssen. Der Grosse Rat des Kantons Wallis besteht derzeit aus 130 Abgeordneten und ebenso vielen Stellvertretern. Bei den Wahlen 2025 wird dem Bezirk Saint-Maurice ein zusätzlicher Sitz zugesprochen, während der Bezirk Visp aufgrund der Bevölkerungsentwicklung einen Sitz verliert.

Das französischsprachige Wallis wird somit in der nächsten Legislaturperiode 98 Abgeordnete und das Oberwallis 32 Abgeordnete zählen. Bei den Wahlen vor vier Jahren ging die Mitte mit 48 Sitzen als stärkste Kraft hervor, vor der FDP (27), der SVP (22), der SP (15), den Grünen (13), der CSP Unterwallis (4) und der Gruppierung Entremont Autrement (1). (sda/bearbeitet von mbo)

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