Starker Schneefall hat im Wallis in der Nacht zum Donnerstag für massive Verkehrsprobleme gesorgt: Wichtige Passstrassen wurden gesperrt, mehrere Orte sind nur noch über Italien erreichbar. Auch Bahnverbindungen und Stromversorgung sind teils unterbrochen – und die Wetterlage bleibt angespannt.

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Der starke Niederschlag hat die Strassen- und Schienensituation im Wallis in der Nacht zum Donnerstag weiter verschärft. Die Simplon-Passstrasse sei wegen starker Schneefälle in beide Richtungen gesperrt, meldete der Verkehrsdienst TCS.

Auch der Grosse-St.-Bernhard-Pass wurde am Mittwochabend vorsorglich geschlossen. Simplon Dorf und Gondo sind derzeit vom restlichen Wallis abgeschnitten, wie die Kantonspolizei Wallis auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.

Die Orte sind nur noch über Italien erreichbar. Mehrere Strassenverbindungen wurden wegen Schneebruchs gesperrt, unter anderem auch die Strecken zwischen Stalden und Saas-Grund sowie weiter nach Saas-Almagell. Umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste behinderten stellenweise den Verkehr, wie das Kantonale Führungsorgan Wallis (KFO) am Donnerstagmorgen auf Anfrage mitteilte. Auch der bekannte Skiort Zermatt sei von der Aussenwelt abgeschnitten, sagte eine Vertreterin des Tourismusbüros.

Der Walliser Staatsrat hat aufgrund der verheerenden Unwetterfolgen die "besondere Lage" im Kanton ausgerufen. Lawinen sowie umstürzende Bäumen könnten in allen Höhenlagen auftreten, heisst es in einer Mitteilung.

Mehrere Gemeinden ohne Strom

Auch die Bahnverbindungen sind stark beeinträchtigt. Ab Betriebsbeginn war die Strecke zwischen Visp und Zermatt infolge des Unwetters unterbrochen, wie die Matterhorn Gotthard-Bahn auf dem Kurznachrichtendienst X mitteilte. Zwischen Visp und Täsch verkehren Ersatzbusse, die Verbindung nach Zermatt bleibt vorläufig unterbrochen.

Mehrere Gemeinden in den Unterwalliser Seitentälern im Val d'Anniviers und Val d'Hérens sind gemäss KFO derzeit ohne Strom. Schäden grösseren Ausmasses seien bislang nicht registriert worden. MeteoSchweiz bestätigte am Mittwoch die höchste Gefahrenstufe 5 für das Oberwallis bis mindestens Donnerstagabend 18 Uhr. Es herrscht grosse Lawinengefahr. Die Schneefallgrenze sei durch die anhaltenden Niederschläge bis ins Rhonetal gesunken – am Flughafen in Sitten wurde am Donnerstagmorgen auf 482 Metern über einen Meter Schnee gemeldet.

Laut MeteoSchweiz herrscht an Gewässern wie der Rhone oder dem Lago Maggiore zudem mässige Hochwassergefahr. Die intensivste Phase der Niederschläge werde voraussichtlich bis Donnerstagmittag andauern, hiess es.

Verkehr in Sitten lahmgelegt

In der Walliser Kantonhauptstadt Sitten ist der Verkehr durch Regen und Schneefälle weitgehend lahmgelegt worden. Aus Sicherheitsgründen wurde ein grosser Teil der Stadt für jeglichen Auto- und Fussgängerverkehr gesperrt. Die Schulen des Kantons blieben am Donnerstag geschlossen.

Die Bevölkerung wurde gebeten, im Haus zu bleiben, wie die Stadt Sitten am Donnerstag mitteilte. Der Schneefall habe zahlreiche Schäden wie herabfallende Bäume und Äste verursacht. (sda/dpa/bearbeitet von skr)