Wer Medien konsumiert, kommt heute am Thema Künstliche Intelligenz (KI) kaum noch vorbei. Manche sehen in der aktuellen Entwicklung eine Revolution, wie sie die Erfindung des Internets oder das erste Smartphone ausgelöst haben. Im Journalismus beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema - auch in unserer Redaktion.
Dabei ist es zunächst wichtig zu klären: Worüber sprechen wir konkret, wenn wir von Künstlicher Intelligenz sprechen?
Was ist Künstliche Intelligenz - und wo stehen wir heute in deren Entwicklung?
Viele denken bei Künstlicher Intelligenz bzw. Artificial Intelligence (AI) an Systeme wie HAL 9000 aus dem Film "2001: Odyssee im Weltraum" oder Skynet aus den "Terminator"-Filmen: Computer oder Netzwerke, die ein Eigenleben entwickeln und dem Menschen gefährlich werden können. Von solchen "denkenden" und sich selbständig weiterentwickelnden Systemen sind wir weit entfernt - und werden dort vielleicht nie hinkommen.
KI ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken oder Kreativität zu imitieren. Die "Intelligenz" von KI basiert dabei auf programmierten Abläufen oder maschinellem Lernen: Ein System kann auf unterschiedliche Arten angelernt werden, um in einem bestimmten Bereich Ergebnisse zu liefern. Was es nicht kann: sich darüber hinaus selbständig Eigenschaften oder Kenntnisse aneignen.
Was kann Künstliche Intelligenz leisten?
Schon heute nutzen wir vielerorts KI, ohne je darüber nachgedacht zu haben. Eine Suchmaschine, die auf Basis der Klicks auf ihre Suchergebnisse dazulernt, ist nichts anderes als einfache Künstliche Intelligenz.
Was eine KI leisten kann, hängt massgeblich davon ab, wie und mit welchen Daten sie angelernt wird - und zu welchem Zweck. Bei einfachen Anwendungen wie einer Rechtschreibprüfung oder einem Vorschlags-Algorithmus eines Streaming-Anbieters reichen einfache Entscheidungsbäume: "Wenn Situation x eintritt, ist Ergebnis y die beste Wahl".
Deutlich aufwändiger und komplexer ist das Anlernen von sogenannter genererativer KI - Anwendungen, die scheinbar selbständig neue Inhalte wie Texte, Bilder oder auch Videos erstellen können. Solche Formen von KI lernen ständig dazu - in dem Rahmen, in dem sie programmiert sind - und können auch Problemstellungen lösen, für die sie nicht explizit angelernt wurden.
KI lässt sich in ganz verschiedenen Bereichen einsetzen:
- Bilderkennung: Mit KI lassen sich Bilder erkennen und kategorisieren - was etwa Verfahren wie Gesichtserkennung oder die Übersetzung von Handschrift in Druckschrift ermöglicht oder auch für medizinische Diagnosen eingesetzt werden kann, beispielsweise zur Erkennung entarteter Zellen
- Spracherkennung: Solche Algorithmen kommen etwa bei Sprachassistenten zum Einsatz
- Semantische Spracherkennung: Damit lässt sich geschriebener Text interpretieren - etwa für kontextbezogene Übersetzungsanwendungen oder Chatbots
- Mustererkennung: Sie hilft beispielsweise bei der Erkennung von Kreditkartenbetrug oder Geldwäsche, die anhand von Transaktionsmustern identifiziert werden können.
- Prozessoptimierung
Gerade in den vergangenen Monaten haben Entwickler in einigen Bereichen geradezu Quantensprünge gemacht - etwa bei dem Sprachmodell ChatGPT oder dem Bilderstellungsprogramm Midjourney.
Und wo sind die Grenzen?
Von generativer KI erzeugte Inhalte werden zwar immer besser, sind aber immer noch relativ weit weg davon, perfekte Ergebnisse zu erzielen. Ausgerechnet mit der Darstellung von Händen hat KI beispielsweise teils noch grosse Probleme.
Auch andere Programme geraten noch an Grenzen. So klingen mit Stimmgeneratoren erzeugte Sound-Dateien bisher teilweise blechern und unnatürlich.
Eine der aktuell grössten Herausforderungen: KI-Systeme müssen verlässliche Ergebnisse liefern, die für den Menschen zu jederzeit nachvollziehbar sind. Erst dann wäre beispielsweise autonomes Fahren auf öffentlichen Strassen möglich.
Manche Sprachmodelle - etwa ChatGPT - legen auch nicht offen, woher ihre Informationen stammen. Ebensowenig, warum sie diese und nicht andere nutzen. Damit ist eine schnelle und direkte Überprüfung der Informationen kaum möglich.
Hinzu kommen rechtliche Fragen, etwa nach der Urheberschaft oder Haftung. Eine unsachgemässe Nutzung von KI könnte sich auch negativ auf die Demokratie auswirken - etwa, indem Akteure bewusst oder auch unbewusst Fake News verbreiten.
Wofür setzen wir Künstliche Intelligenz ein?
Dennoch bieten KI-Anwendungen grossartige Möglichkeiten und auch unsere Redaktion setzt sie bereits heute ein. Dazu gehören einfache Anwendungen wie eine Rechtschreibprüfung, ein Übersetzungsprogramm für Recherchen oder Anwendungen, um aufgenommene Interviews automatisiert in Textform zu übertragen. Auch für unsere Personalisierung setzen wir Künstliche Intelligenz ein. Mehr Informationen dazu finden Sie hier:
Zudem lassen wir Agenturartikel von einer KI namens Ella umschreiben, sodass sie von Suchmaschinen besser gefunden werden. Wichtig hierbei: Zum einen arbeitet Ella ausschliesslich mit den Informationen, die in einem bestimmten Artikel enthalten sind, zum anderen wird die Letztkontrolle der umgeschriebenen Texte von einem Menschen durchgeführt.
Darüber hinaus experimentieren wir mit ChatGPT und wollen herausfinden, inwiefern uns das Sprachmodell beim Erstellen kreativer Schlagzeilen oder bei der Verbesserung von Texten unterstützen kann.
Worauf wir weiterhin bewusst verzichten: Artikel komplett von einer Künstlichen Intelligenz erstellen zu lassen. Zu gross ist das Risiko, dass Informationen nicht oder nur zum Teil stimmen.
Zusätzlich haben wir einen KI-Leitfaden für unsere Redaktion entwickelt. Hier ist festgeschrieben, wie wir mit KI-Anwendungen umgehen - und welche Mechanismen wir eingeführt haben, um einen sachgemässen Einsatz von KI zu gewährleisten.
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Verwendete Quellen:
- Iks.fraunhofer.de: Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen
- Europarl.europa.eu: Was ist künstliche Intelligenz und wie wird sie genutzt?
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