In akuten Nachrichtenlagen streben wir eine schnelle und gleichzeitig korrekte Berichterstattung an. Viele Informationen sind bei einem sich rasch verändernden Ereignis jedoch oft nicht sofort verfügbar. Wie geht unsere Redaktion in solchen Fällen vor?

Der Absturz des Germanwings-Flugs 9525, der Anschlag im Münchner Olympia-Einkaufszentrum oder auch das Erdbeben in der Türkei und in Syrien 2023 sind Beispiele für Ereignisse, bei denen die Faktenlage zunächst unübersichtlich war und sich rasch änderte. Solche Vorfälle stellen auch uns Journalistinnen und Journalisten vor grosse Herausforderungen: Wir müssen rasch beurteilen, was und wie wir darüber berichten.

Welche Quellen nutzen wir bei akuten Nachrichtenlagen?

Eilmeldung
Mehr Informationen in Kürze. © 1&1 Mail & Media

Die Erstmeldung über solche Ereignisse – oft eine Eilmeldung – besteht meist nur aus einem oder zwei Sätzen mit den wichtigsten Informationen.

Ist eine Meldung relevant genug für eine Eilmeldung, geht es erst einmal um Geschwindigkeit. Nach und nach wird die Erstmeldung weiter ausgebaut. Die Informationen stammen im Idealfall aus einer vertrauenswürdigen Primärquelle, also aus erster Hand. Dazu zählen zum Beispiel Behörden wie Polizei und Staatsanwaltschaft, die zu wahrheitsgemässen Auskünften verpflichtet sind, aber auch anerkannte Institutionen wie zum Beispiel das Robert-Koch-Institut und Bundesämter.

Zusätzlich nutzen wir vertrauensvolle Sekundärquellen, etwa etablierte Nachrichtenagenturen wie die Deutsche Presse-Agentur, AFP, Reuters, AP, ANSA, APA oder SDA. Auch übereinstimmende Berichte mehrerer vertrauenswürdiger Medien stufen wir als verlässliche Quelle ein.

Wie gehen wir bei akuten Nachrichtenlagen vor und wie machen wir dieses Vorgehen transparent?

Neben der redaktionellen Sorgfalt steht die Transparenz im Fokus unserer Arbeit. Sind – wie bei einer Eilmeldung – noch nicht viele Informationen bekannt, machen wir dies durch den Hinweis "Mehr Informationen in Kürze!" kenntlich.

Bei sich entwickelnden Ereignissen wird die Meldung anschliessend laufend überarbeitet, verlängert, angepasst und – bei Bedarf – werden Informationen richtiggestellt. Dies machen wir mit dem Hinweis "Dieser Artikel wird bei neuen Entwicklungen aktualisiert." am Ende des Textes transparent. Ein Beispiel sind etwa Opferzahlen bei einer Naturkatastrophe oder einem Verbrechen, die sich laufend ändern können.

Werden zusätzliche Fakten zu einem Sachverhalt bekannt, wird der Bericht dahingehend erweitert. In diesem Zusammenhang bitten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, um Verständnis, dass nicht schon bei Öffentlichwerden eines Ereignisses alle wichtigen Fakten bekannt sind.

Es nimmt Zeit in Anspruch, bis verlässliche Informationen verfügbar sind. Polizei und Staatsanwaltschaften etwa stellen bei bestimmten Ereignissen aus ermittlungstaktischen Gründen nicht direkt alle Informationen zur Verfügung. Einschätzungen und Meinungen, insbesondere aus wissenschaftlicher Sicht, können sich ändern – ein Beispiel hierfür ist die Corona-Pandemie. Bei einigen Themen ist in der Berichterstattung zudem Zurückhaltung geboten – etwa bei (insbesondere terroristischen) Anschlägen oder Amokläufen.

Wollen Sie auf dem Laufenden bleiben, laden Sie die Seite mit der Meldung am besten regelmässig neu in Ihrem Browser. Dann wird Ihnen immer die neueste Version angezeigt.

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Wie gehen wir mit Fehlern um?

Wir haben uns dem deutschen Pressekodex verpflichtet und uns selbst hohe Qualitätsstandards auferlegt. Dennoch können auch uns – gerade bei einer unübersichtlichen und sich schnell ändernden Faktenlage – Fehler unterlaufen. Bei etwaigen inhaltlichen Fehlern veröffentlichen wir am Ende des Textes einen Hinweis auf die vorgenommenen Änderungen. Darin legen wir offen, welche Information in der Vorgängerversion des Textes fehlerhaft war und entsprechend korrigiert wurde.

Bei Änderungen von Sachverhalten, etwa bei Opferzahlen, machen wir dies teilweise ebenfalls transparent. Eine solche Textpassage könnte etwa lauten: "Zunächst sprach die Polizei von zwei Verletzten. Mittlerweile wurde diese Zahl nach oben korrigiert. Nach Polizeiangaben sind fünf Personen verletzt."

So wollen wir einen transparenten Umgang mit den Informationen sicherstellen, die Sie bei uns erhalten, und dafür sorgen, dass Sie bei einem fortlaufenden Ereignis immer auf dem aktuellen Wissensstand sind. Im Vordergrund unserer Arbeit steht dabei stets, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, unseren Inhalten vertrauen können.

Haben Sie noch Fragen oder Wünsche zu unserer Vorgehensweise in akuten Nachrichtenlagen? Wir freuen uns auf Ihr Feedback. Schreiben Sie uns direkt oder nutzen Sie unser Kontaktformular bei "Kontakt in die Redaktion" unter diesem Artikel.

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