Der Sport-Streaming-Dienst DAZN ist nach eigener Aussage auf dem Weg, der weltweit führende Sportsender zu werden. Nach den Rechten für Champions League und Europa League will DAZN als nächstes die Bundesliga in Angriff nehmen.

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Langfristiges Ziel des Streaming-Dienstes sei es, Live-Spiele der Bundesliga zu übertragen. Das sagte Deutschland-Chef Thomas de Buhr der dpa. "Ja, absolut", meinte der Manager. "Wir sind bereit für die grossen Rechte." Der 50-Jährige ergänzte: "Durch unser grosses Portfolio an Fussballrechten würde auch eine EM oder WM Sinn machen."

DAZN auf dem Weg zum weltweit führenden Sportsender

An DAZN, dem Internetanbieter mit dem sperrigen Namen, kommen Sportfans kaum mehr vorbei. "Die Champions League bringt uns von der Nische in den Mainstream, da wir damit ein viel breiteres Publikum als bisher erreichen", sagte Thomas de Buhr. DAZN will im Sportsegment an die Erfolge anknüpfen, die Netflix mit Serien und Filmen hat. Das Unternehmen sei "auf dem Weg, der weltweit führende Sport-Sender zu werden", glaubt der Vorstandsvorsitzende James Rushton.

In Deutschland gibt es von Dienstag an die Spiele des wichtigsten europäischen Club-Wettbewerbs nur noch beim Pay-TV-Sender Sky und bei dem ebenfalls kostenpflichtigen Streamingdienst. Dafür haben DAZN und Sky eine kurios anmutende Konstruktion gefunden: Der etablierte Bezahlsender hat einen Vertrag mit dem europäischen Fussball-Verband UEFA - und dem Branchen-Neuling eine Sub-Lizenz verkauft.

DAZN und Sky sind Partner und Konkurrenten

Dabei sind die beiden Partner auch Konkurrenten. Sie buhlen um die gleichen sportinteressierten Kunden. Und sie bieten dafür um die gleichen Sportrechte. So schaffte DAZN den Einstieg in den deutschen Markt mit Übertragungen der englischen Premier League.

Die Rechte dafür hatte der Newcomer dem etablierten Pay-TV-Anbieter abgejagt. Auch in der Europa League mischt DAZN mit und überträgt als einziger Anbieter alle Partien für seine Abonnenten.

Fussball ist das wichtigste Kaufargument für das 9,99 Euro teure Monats-Abonnement. "Das zweite grosse Feld ist der US-Sport mit NBA und NFL", erklärte de Buhr mit Blick auf die dortigen Basketball- und Football-Profi-Ligen: "Da haben wir eine klare Fan-Basis." Das dritte grosse Feld soll der Kampfsport werden. Schon jetzt hat DAZN nach eigenen Angaben 8.000 Live-Events pro Jahr im Angebot.

Zahlen zu Umsatz und Gewinn gibt es bei DAZN nicht

Und wie viele Kunden? Eisernes Schweigen ist hier die Antwort. "Wir sind mit unseren Ergebnissen über unseren Plänen", sagte de Buhr nur. Genug Geld ist nach Angaben des englischen Chefs James Rushton in der Kasse: "Keine Sorge. Wir sind sehr gut finanziert." Zahlen zum Umsatz und Gewinn gibt es auch nicht. Nur, dass rund 300 feste und freie Mitarbeiter für den deutschsprachigen Raum tätig sind, wird verraten.

Hinter DAZN steht die Perform-Group, die dem in der Ukraine geborenen US-Milliardär Leonard Blavatnik gehört. Die Investitionen sind riesig. In Japan kaufte DAZN für zwei Milliarden Euro das exklusive Rechte-Paket der J-League.

Es folgten der deutsche Markt mit teuren Rechten und jüngst ein Coup in Italien: Die Perform-Tochter stieg in den für sie neuen Markt mit dem Erwerb von 114 Exklusiv-Übertragungen der Serie A ein - mit Superstar Cristiano Ronaldo als Zugpferd.

Live-Spiele der Bundesliga bei DAZN?

Wie geht es in Deutschland weiter? Mit Live-Spielen der Bundesliga schon bei der nächsten Ausschreibung? "Ja, absolut", betonte de Buhr und sagte weiter, er könne sich auch Rechte an WM oder EM vorstellen. " Ein Event wie die Olympischen Spiele hingegen wäre nur dann denkbar, "wenn wir die dort dominierenden Sportarten auf DAZN haben".

De Buhr ist überzeugt, dass das Modell DAZN sich langfristig durchsetzen kann. "Wir sehen eine grosse Änderung im Konsumentenverhalten. Und dieser Trend geht weiter: jeder Inhalt, egal wo, jederzeit verfügbar. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Art und Weise, wie wir Sport übertragen, auf Dauer gewinnen wird."

(pak/dpa)  © dpa

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