- Der deutsche Darts-Profi Gabriel Clemens spricht im Interview mit unserer Redaktion über seine Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft.
- Ausserdem erklärt Clemens, warum er lieber die Fans gegen sich hat, als in einer leeren Halle zu spielen.
Herr Clemens, am 21. Dezember stehen sie bei der Darts-WM erstmals am Board. Wie läuft die Vorbereitung bisher?
Mit der WM wartet nun der Höhepunkt des Darts-Kalenders. Wie ist die bisherige Saison aus Ihrer Sicht verlaufen?
Die Saison war durchwachsen. Ich hatte einige gute Ergebnisse, aber auch einige schwächere. Es war also kein gutes Jahr. Bei den grossen TV-Turnieren hätte ich gerne die eine oder andere Runde gewonnen, das war in diesem Jahr leider nicht der Fall.
Was sind Ihre Ziele für die Darts-WM?
Ich möchte mein erstes Spiel erfolgreich gestalten, darauf liegt mein Fokus derzeit. Alles andere wird man nach dem Spiel sehen.
Gabriel Clemens über "Kultstätte" Ally Pally
Seit einigen Jahren findet die WM im Alexandra Palace in London statt. Was verbinden Sie mit dem Austragungsort?
Es ist eine Kultstätte geworden, die in Deutschland mittlerweile fast jeder kennt. Denn in der Weihnachtszeit schauen sehr viele Menschen Darts im TV und kennen daher den Ally Pally ganz gut.
In diesem Jahr gibt es keinerlei Corona-Einschränkungen mehr, nachdem zwischenzeitlich vor leeren Rängen gespielt wurde. Wie gross ist der Unterschied, ob Fans da sind oder nicht bei so einem Turnier?
Mit den Fans im Rücken ist es deutlich angenehmer. Es ist extrem komisch in einer komplett leeren Halle zu spielen, dann ist auch jeder Kugelschreiber zu hören, der runterfällt. Mit den Fans ist es eine ganz besondere Atmosphäre. Selbst wenn sie gegen mich wären, wäre mir das noch lieber, als in einer leeren Halle spielen zu müssen.
Erstmals haben sich drei Frauen für die WM qualifiziert. Wie sehen Sie das im Hinblick auf die Entwicklung von Darts?
Es ist eine positive Entwicklung. Es gibt mittlerweile auch eine eigene Women's Series. Daran ist auch zu erkennen, dass die PDC (der prestigeträchtigste Dartsverband, Anm. d. Red.) viel unternimmt, um auch die Frauen im Darts-Sport nach vorne zu bringen.
Deutsche Spieler haben WhatsApp-Gruppe
Nicht nur drei Frauen sind dabei, sondern insgesamt auch drei deutsche Darts-Profis. Wie sieht der Kontakt untereinander aus: Gibt man sich vielleicht auch Tipps, wenn man einen Gegner besonders gut kennt?
Ich glaube, wir alle kennen unsere Gegner gut. Schliesslich sind wir das ganze Jahr miteinander unterwegs, da braucht es keine Tipps. Wir sind alle alt genug, dass wir unser Ding machen. Kontakt haben wir immer, unter anderem durch eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe, in der unter anderem die gemeinsame Anreise geplant wird. In diesem Jahr spielen wir aber an so unterschiedlichen Tagen, dass wir uns wohl gar nicht sehen werden.
Inwieweit könnte das Vorrundenaus des DFB-Teams bei der WM ihnen helfen, einen Darts-Hype in Deutschland entstehen zu lassen?
Mitterweile wissen viele Menschen, dass rund um Weihnachten Darts gespielt wird und die Zahl der Interessenten nimmt immer weiter zu. Da spielt es, aus meiner Sicht, keine Rolle, wie die Fussball-Weltmeisterschaft zuvor gelaufen ist. Die Entwicklung des Darts wird davon nicht beeinflusst.
Wer sind für Sie die Topfavoriten im Kampf um den Titel?
Die ersten vier der Weltrangliste sind immer die heissesten Kandidaten auf den Titel, namentlich Gerwyn Price, Peter Wright, Michael van Gerwen und Michael Smith. In diesem Jahr erwarte ich vor allem viel von Smith, nachdem er den Grand Slam gewonnen und damit seinen 'TV-Fluch' besiegt hat. Aber auch Luke Humphries traue ich eine Menge zu.
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