Von sechs Deutschen ist bei der WM nach Weihnachten nur noch Ricardo Pietreczko übrig. Der Hannoveraner peilt nach seinem Drittrundeneinzug das höchstmögliche Ziel an.

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Besinnliche Feiertage in der Heimat? Ricardo Pietreczko verzichtet gern darauf. "Ich bleibe in London, da ich das Fliegen sehr hasse", sagte der letzte verbliebene deutsche Darts-Profi bei der WM schmunzelnd. Viel lieber stimmt sich der Hannoveraner gemeinsam mit Freundin Lena etwa beim Sightseeing, aber auch beim ausgiebigen Training auf die nächste Aufgabe im Alexandra Palace ein. Die Weihnachtspause soll lediglich als Anlauf für den ganz grossen Wurf dienen - selbst an Heiligabend stand der deutsche Hoffnungsträger deshalb am Dartboard.

"Ich fahre zu Turnieren, um sie zu gewinnen. Das hört sich vielleicht grosskotzig an, aber so ist es."

Ricardo Pietreczko, Darts-Spieler

"Ich fahre zu Turnieren, um sie zu gewinnen. Das hört sich vielleicht grosskotzig an, aber so ist es", sagte "Pikachu" nach dem Drittrundeneinzug in London bei DAZN. Der Weg dahin führt den gebürtigen Berliner am Samstag (ab 13:30 Uhr/Sport1 und DAZN) im Kampf um das Achtelfinale zunächst über den englischen Vorjahreshalbfinalisten Scott Williams.

Pietreczko als letzter Deutscher noch im Turnier

Die Rolle als letzter Hoffnungsträger kommt für Pietreczko etwas unerwartet. Sechs Deutsche wollten im Londoner Norden die immer ausgeglichenere Darts-Konkurrenz aufmischen. Doch nur einer meisterte nach neun WM-Tagen die zweite Runde - eine enttäuschende Zwischenbilanz. Im Vorjahr hatten neben Pietreczko die derzeitige deutsche Nummer eins Martin Schindler, der ehemalige WM-Halbfinalist Gabriel Clemens und der Wahl-Kölner Florian Hempel noch die heisse Turnierphase nach Weihnachten erreicht.

"Ich finde es gut, dass die deutschen Fans jetzt noch ein bisschen was zu schauen haben", sagte Pietreczko mit Blick auf die zahlreich vertretenen deutschen Zuschauer im Ally Pally, wo er am Montagabend während der Partie gegen den niederländischen Junioren-Weltmeister Gian van Veen (3:1) gefeiert wurde.

Das war nicht immer so: Im Vorjahr, als er in der dritten Runde den späteren Weltmeister Luke Humphries an den Rand einer Niederlage gebracht hatte, war Pietreczko durch Pfiffe sogar aus dem Konzept gebracht worden. Sein WM-Debüt hinterliess so auch einen faden Beigeschmack.

Nun soll es im zweiten Anlauf auch aus sportlicher Sicht besser laufen. Clemens ist der bislang einzige Deutsche, der bei einer Weltmeisterschaft die Runde der letzten 16 erreichen konnte.

Pietreczko ist "ein Turniermensch"

Im Duell mit van Veen überzeugte Pietreczko insbesondere mit einer starken Doppel-Quote von 55,56 Prozent. In der ersten Runde hatte der 30-Jährige den Chinesen Zong Xiaochen besiegt. Gegen Williams, der in der zweiten Runde Ex-Weltmeister Rob Cross aus dem Turnier nahm, wartet nun aber ein anderes Kaliber. In den möglichen weiteren Runden vor dem Finale könnte es zudem zu Duellen mit Wunderkind Luke Littler oder einem Wiedersehen mit Humphries kommen.

Pietreczko ist das ganz recht. "Ich bin ein Turniermensch", stellte er bei Sport1 zufrieden fest. Und überhaupt: "Wenn man Weltmeister werden will, muss man jeden schlagen." (sid/bearbeitet von sbi)

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