- Mit einem letztlich überzeugenden Sieg startet die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft in die WM in Riga.
- Die coronageschwächte Auswahl Italiens ist vor allem im Mitteldrittel chancenlos gegen den Sturmwirbel des Olympia-Zweiten von 2018.
- Schon morgen geht es gegen Norwegen weiter.
Nach holprigem Beginn haben die deutschen Eishockey-Nationalspieler ein Torfestival zum WM-Auftakt gefeiert. Das Team von Bundestrainer Toni Söderholm fegte im Auftaktspiel in Riga den krassen Aussenseiter Italien mit 9:4 (2:2, 5:0, 2:2) vom Eis und verbuchte den höchsten Sieg gegen die Azzurri in der WM-Geschichte.
Der zweimalige Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl (16.), Kapitän Moritz Müller (19.), NHL-Stürmer Tobias Rieder (25.), der künftige Münchner Frederik Tiffels (28.), die Berliner Marcel Noebels (36./39.), Lukas Reichel (38.) und Leo Pföderl (49.) sowie der Mannheimer Matthias Plachta (43.) erzielten die Tore für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die nach zwei Wochen ohne Spielpraxis und nur drei gemeinsamen Trainingseinheiten schwer ins Spiel kam, dann das Geschehen aber nach Belieben dominierte.
Eine Spieldauerdisziplinarstrafe kassierte Olympia-Silbermedaillengewinner Jonas Müller nach einem gefährlichen Bandencheck gegen Marco Rosa (40.). Alex Petan (18.) und Luca Frigo (19.) trafen zu einer zwischenzeitlichen 2:1-Führung für die Italiener, die nach 15 Coronafällen in der Vorbereitung arg dezimiert ins Turnier gingen. Ausserdem waren Anthony Bardaro (44.) und Daniel Frank (45.) erfolgreich.
Nächster Gegner Norwegen gewann zuletzt dreimal bei der WM gegen Deutschland
Schon am Samstag (11:15 Uhr/live auf Sport1) ist die DEB-Auswahl in der Vorrundengruppe B erneut gefordert. Der zweite Gegner Norwegen ist ein anderes Kaliber als die Azzurri, die erst 2018 aufstiegen, und seit 2006 Stammgast in der höchsten Klasse. Die letzten drei WM-Duelle gegen die Skandinavier gingen verloren.
Im ersten WM-Spiel nach 729 Tagen - wegen der Absage des Turniers im vergangenen Jahr in der Schweiz - bot Söderholm sechs WM-Debütanten und sieben Spieler, die 25 Jahre alt oder jünger sind, auf. Verzichtet hatte der Finne auf den Münchner Jungstar John Peterka, den Düsseldorfer Daniel Fischbuch und den Straubinger Andreas Eder im Sturm sowie den Wolfsburger Verteidiger Dominik Bittner, die vorerst noch nicht offiziell gemeldet wurden. Auch der Nürnberger Torwart Niklas Treutle sass auf der Tribüne.
Die DEB-Auswahl stand erstmals in dieser Formation auf dem Eis, eine richtige Generalprobe hatte es wegen der Quarantäne-Vorschriften nicht gegeben. Die erste Grosschance hatte der Jüngste: Reichel, der erst am Montag seinen 19. Geburtstag gefeiert hatte, scheiterte nach einem Solo (8.).
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Die Landshuter Reihe leitet den Sieg ein
Für die Führung sorgte die "LA"-Reihe: Kühnhackl traf nach Vorarbeit seiner Landshuter Jugend-Kollegen Rieder und Nico Krämmer. Auch sein zuvor letztes Länderspieltor hatte der ehemalige NHL-Stürmer in Riga erzielt: zum entscheidenden 3:2 gegen Lettland in der Olympia-Qualifikation 2016, das die Silbersensation von Pyeongchang erst möglich machte.
Ein Fehlpass von Reichel leitete den überraschenden Ausgleich ein. Nur 26 Sekunden später geriet das deutsche Team gar in Rückstand, doch Kapitän Müller antwortete in seinem 159. Länderspiel prompt. Besonders sehenswert war die erneute Führung: Rieder schlenzte den Puck mit der Rückhand in den Winkel. Tiffels nutzte das zweite Powerplay zum 4:2.
Die DEB-Auswahl ging nun deutlich aggressiver und zielstrebiger zu Werke. Wie ein Baseballspieler schlug Noebels die Scheibe aus der Luft zum entscheidenden fünften Tor ins Netz. In der fünfminütigen Unterzahl nach Jonas Müllers Ausschluss traf zwar vorne Plachta, hinten schlugen aber auch zwei Schüsse ein. (AFP/hau)
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