Im packenden WM-Final von Kopenhagen stand die Schweiz dicht vor einer der grössten Sensationen der Eishockey-Geschichte. Erst im Penaltyschiessen verdarben die Schweden ihnen die Party. Doch Trainer Patrick Fischer ist sicher: "Irgendwann sind wir Weltmeister."

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Tief frustriert kauerten die Schweizer nach dem denkbar knapp verpassten Eishockey-Gold auf dem Eis. Sie lehnten sich an die Bande, blickten ins Nichts.

Dass es im dramatischen WM-Final von Kopenhagen mit dem 2:3 nach Penaltyschiessen gegen Schweden nicht zum ersten grossen Titel reichte, liess Spieler und Trainer zunächst enttäuscht zurück.

Wie 2013 hatten die Skandinavier ihnen die Party vermiest. Der Stolz über die zweite Silbermedaille in fünf Jahren wollte sich nicht sofort einstellen. Dass sie so nah dran waren an diesem Sonntagabend, nehmen sie aber als Ansporn.

Fischer: "Irgendwann wird die Schweiz Weltmeister"

"Ich habe immer gesagt, dass die Schweiz irgendwann Weltmeister wird. Vielleicht erlebe ich es noch als Trainer, vielleicht als Fan, aber irgendwann werde ich es erleben", sagte Trainer Patrick Fischer forsch.

"Als wir vor drei Jahren über den WM-Titel gesprochen haben, hat mir jeder ins Gesicht gelacht. Jetzt waren wir einen Penalty entfernt, so falsch lag ich da wohl nicht."

Im packenden Final hatte zunächst bei zweimaliger Führung ebenso wie im Penaltyschiessen so ausgesehen, als könnte sich die Schweiz in den elitären Kreis der bisher nur acht Weltmeister-Nationen einreihen. In der Penalty-Lotterie scheiterten aber nach dem erfolgreichen ersten Schützen Sven Andrighetto alle seine Kollegen.

Schweden schwärmen von der Nati

Oliver Ekman-Larsson und Filip Forsberg trafen für den Favoriten und krönten so die famose WM des Titelverteidigers mit zehn Siegen in zehn Spielen mit dem elften WM-Titel.

"Ich hätte nicht einmal protestiert, wenn die Schweiz das gewonnen hätte. Sie spielten mit Herzen so gross wie das Matterhorn", schwärmte die schwedische Zeitung "Aftonbladet" vom unterlegenen Gegner.

Auch vor fünf Jahren war die Schweiz ins Finale gestürmt, in Stockholm war der Underdog dem Gastgeber Schweden aber klar mit 1:5 unterlegen. Es war das erste WM-Edelmetall seit Bronze 1953.

Diesmal ist das verpasste Gold wohl schwerer zu verdauen. "Wenn du die Bilder siehst, wie sie am Feiern sind, dann tut es weh. Es wollte nicht sein, vielleicht muss es das nächste Mal sein", sagte der starke Nati-Torhüter Leonardo Genoni.

NHL-Stürmer Timo Meier meinte: "Wir haben einen langen Weg hinter uns und grosse Schritte gemacht, aber wir sind noch nicht fertig. Unser Ziel ist die Goldmedaille."

Schon der Finaleinzug war ein Coup

Ähnlich wie an Olympia die deutschen Silbergewinner hat die Schweiz mit dem Finaleinzug an der WM einen Coup geschafft. Anders als an den Winterspielen von Pyeongchang waren in Kopenhagen und Herning NHL-Spieler dabei, das Niveau war dadurch höher. Auch die Schweiz hatte sechs Profis aus der stärksten Liga der Welt in ihren Reihen.

Noch vor drei Monaten waren die Schweizer in Südkorea mit der knappen Niederlage im Ausscheidungsspiel fürs Olympia-Viertelfinale an den Deutschen gescheitert.

Fischer war im Anschluss kritisiert worden, hat nun aber ein Siegerteam geformt, das daran glaubte, auch die Top-Nationen bezwingen zu können.

"Wir sind aber weder Deppen noch Helden, sondern ehrliche Arbeiter mit einem grossen Sportlerherz. Manchmal läuft es, manchmal läuft es nicht", sagte der Trainer. (ank/dpa)

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