Carlos Sainz fährt ab 2021 für die Scuderia Ferrari in der Formel 1. Zwei Tage, nachdem bekannt wurde, dass Sebastian Vettel die Roten zum Saisonende verlässt, verkündete der Rennstall den Nachfolger. Sainz hat einen prestigeträchtigen Namen – und wusste früh zu beeindrucken. Sainz und Charles Leclerc sollen das neue Youngster-Erfolgsduo der Scuderia werden. Das ist der neue Mann bei Ferrari.

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Carlos Sainz. Sein Name ist Programm im Motorsport. Carlos Sainz senior hat fast 20 Jahre den Rallye-Sport geprägt, fährt noch heute erfolgreich die Rallye Dakar. Jetzt schlägt die Stunde des Juniors.

Die Scuderia Ferrari bestätigte am Donnerstag, dass Carlos Sainz ab 2021 für die Italiener in der Formel 1 startet. Der 25-Jährige unterschreibt einen Zweijahresvertrag, wird Teamkollege von Charles Leclerc und nach Fernando Alonso und Alfonso de Portage dritter Spanier bei den Roten. Mit Leclerc bildet er das jüngste Ferrari-Duo seit 50 Jahren.

"Mit fünf Saisons, die er schon hinter sich hat, hat Carlos bewiesen, dass er sehr talentiert ist, dass er die technischen Fähigkeit besitzt und dass er die richtigen Eigenschaften hat, um ideal in unsere Familie zu passen", wird Ferrari-Teamchef Mattia Binotto zitiert. Mit Leclerc und Sainz will Ferrari ein ernsthafter Konkurrent für Mercedes werden. Dabei sorgte Sainz bislang kaum für Schlagzeilen in der Königsklasse.

Sainz prescht vor und beeindruckte 2019 bei McLaren

Nein, er ist nicht einfach "der Sohn von".Carlos Sainz kämpfte sich selbst nach vorne. Dass er über Ehrgeiz und Talent verfügt – und hart für seinen Traum arbeitet – hat er spätestens vergangene Saison im Cockpit von McLaren bewiesen.

Beim Grossen Preis von Brasilien 2019 sicherte er sich mit Rang drei erstmals in seiner Formel-1-Karriere einen Podestplatz. Am Ende wurde er Sechster in der Gesamtwertung. Damit lag er vor seinem Teamkollegen Lando Norris, der Elfter wurde. Nach einem Jahr bei McLaren, das in der Konstrukteurs-WM 2019 den vierten Platz belegte. So machte ihn Ferrari zum Teamkollegen von Charles Leclerc. "Fahrerisch sind sie auf einem relativ gleichen Niveau", sagt Motorsportlegende Hans-Joachim Stuck im Gespräch mit unserer Redaktion.

Nicht Rallye, sondern Formel 1: Sainz geht seinen eigenen Weg

Anders als sein Vater entschied sich Carlos Sainz nicht für das Rallyeauto, sondern für den Formelsport. Er wollte in die Formel 1.

Mit neun Jahren fuhr er Kart, mit 13 wurde er Vizemeister in der spanischen und in der asiatischen KF3-Meisterschaft, einer Kart-Rennserie. Red Bull nahm ihn in sein Förderprogramm auf, da war er 14 – der erste Schritt in die Formel 1.

Sainz arbeitete hart, sein Name war dabei keine Hilfe, sondern eher eine Bürde, sagt er selbst. Stets hatte er den Druck, liefern zu müssen.

Mit seinem Start in der Formel Renault 3.5 ebnete sich Sainz den Weg in die Königsklasse, 2013 fuhr er parallel noch in der GP3. Das Resultat: Er nahm für Toro Rosso an den Young Driver Tests für die Formel 1 teil und beeindruckte: "An diesem Tag hat er mich und die Ingenieure mit seiner reifen Herangehensweise und seinem Speed wirklich überrascht", sagte Teamchef Franz Tost später über Carlos Sainz.

Obwohl Sainz schon für die Saison 2014 als heisser Kandidat für ein Cockpit von Toro Rosso galt, musste er Daniil Kvyat den Vortritt lassen. Sainz, der neben dem Motorsport eine Vorliebe für Real Madrid und Rafael Nadal hat, nutzte die Chance – und kürte sich 2014 zum jüngsten Weltmeister der Formel Renault 3.5. Nun war er wirklich bereit für die Formel 1.

Lange Durststrecken und der Befreiungsschlag bei McLaren

Und wie: Gleich in seinem ersten Formel-1-Rennen, das war der Grosse Preis von Australien in Melbourne, fuhr er im März 2015 in die Punkte. Ein Ausrufezeichen zum Start und der Beweis: Dahinter steckt mehr als ein grosser Name.

Sein damaliger Teamkollege: Max Verstappen, der heute mit Red Bull Titelambitionen hegt. Gegen den frechen Niederländer kam Sainz noch nicht an. Verstappen war es auch, der sich 2016 das Red-Bull-Cockpit schnappte.

"Wenn Red Bull einen Platz gehabt hätte, wäre für mich klar gewesen, dass ich hingegangen wäre", sagte Sainz 2018 in einem Interview mit der spanischen Sportzeitung "AS".

Stattdessen wechselte er zu McLaren, was sich als Glücksgriff herausstellte. "Er war neu im Team, hatte aber bereits seine Erfahrungen gemacht", sagte Teamchef Andreas Seidl im November über Sainz. In diesem einen Jahr 2019 bewies er mehr als in den drei Jahren zuvor.

Warum Ferrari Sainz wählte

Mit der Verpflichtung von Carlos Sainz hat Ferrari nun zwei junge, motivierte Fahrer, die sich bestenfalls perfekt ergänzen. "Leclerc geniesst gerade klare Vorteile", sagt Stuck. "Aber das kann sich schnell ändern." Auch dem drei Jahre älteren Sainz traut er zu, sich schnell zur Nummer eins zu machen. Über den nötigen Ehrgeiz verfüge er. "Er ist einfach ein cooler Typ."

Für Sainz geht der Karriere-Traum in Erfüllung. Sein Idol in der Formel 1 ist der frühere Ferrari-Pilot Fernando Alonso. Sainz kann es ihm gleichtun. Bei Ferrari fortzuführen, was er bei McLaren begonnen hat. Und sich womöglich eines Tages aus Leclercs Schatten herauszustehlen. Natürlich, um sich einen eigenen Namen zu machen.

Verwendete Quellen:

  • Motorsport-total.com: "Exklusiv: Wechsel von Carlos Sainz zu Ferrari steht fest!"
  • Motorsport-total.com: Steckbrief Carlos Sainz
  • Motorsport-Magazin.com: Profil Carlos Sainz
  • Homepage von Carlos Sainz
  • Gespräch mit Hans-Joachim Stuck, 15.05.2020
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