- Mick Schumacher fährt in Miami lange Zeit seinen ersten Punkten in der Formel 1 entgegen.
- Ein Crash mit Sebastian Vettel beendet dann aber kurz vor Schluss alle Träume.
- Schumacher bleibt damit erneut ohne Punkte – und der Druck dürfte weiter steigen.
Oft reicht eine Kleinigkeit, ein positives Ergebnis, und der Rest funktioniert dann von ganz alleine. Eine Art Ketchup-Effekt – nach wenig kommt viel. Es ist der berühmte Knotenlöser, der neue Kräfte freisetzen kann. Umgekehrt kann ein negatives Ereignis aber auch zu einem Teufelskreis führen – wenn nach wenig nicht mehr viel kommt.
Stattdessen muss Schumacher einen bitteren Rückschlag hinnehmen. Denn in Runde 54 von 57 crashte der 23-Jährige in der ersten Kurve, und das ausgerechnet mit Kumpel und Mentor
Mick Schumacher: "Einfach eine unglückliche Situation"
"Das war einfach eine unglückliche Situation. Wenn ich die Bilder sehe, hätte ich einfach dahinterbleiben oder stärker an ihm vorbeifahren können. Das ist sehr schade für beide von uns", sagte Schumacher. Ihm war es deutlich anzusehen, dass er an dem Aus zu knabbern hatte. Er lag zu dem Zeitpunkt auf Platz zehn, mit der Aussicht auf mehr. "Das Auto war wirklich gut, das macht alles doppelt schmerzhaft. Das war sicher mein bestes Rennen, und wenn du ein gutes Ergebnis dann auf diese Weise verlierst, dann tut das schon sehr weh", meinte Schumacher, der nun auch in seinem 26. Rennen in der Königsklasse ohne Zählbares blieb. Die Null steht – und wirkt inzwischen wie eine Last.
Auch Vettel war geknickt, auch er lag auf Punktekurs, wird den Nuller aber verschmerzen können. Ihn wird es vor allem ärgern, dass Schumacher auf diese Art und Weise seine ersten Punkte liegen liess. "Es ist richtig doof für beide von uns. Es tut mir leid, dass wir beide raus sind. Ich dachte, ich hätte die Kurve und war vorne. Ich hatte nicht mit ihm gerechnet und als ich ihn dann gesehen habe, war es zu spät", so Vettel, der meinte: "Wir hätten das besser regeln müssen."
Ralf Schumacher: Keiner der beiden ist schuld
Sky-Experte
So sah es auch die Rennleitung, die den Vorfall untersuchte und keine weiteren Massnahmen ergriff. "Beide Fahrer haben zu dem Crash beigetragen, keiner ist jedoch ganz oder mehrheitlich dafür verantwortlich", hiess es im Urteil. Kurz gesagt: doof gelaufen.
Besonders doof für Mick Schumacher, der bis dahin sein wohl bestes Rennwochenende hingelegt hatte. Das Problem: Das interessiert nach solch einem Vorfall im Nachhinein kaum noch jemanden.
Was bleibt, ist immerhin die Erkenntnis, dass Schumacher seinen Teamkollegen Kevin Magnussen schlagen kann und dass der Haas weiterhin für Top-Ten-Platzierungen gut ist. Schumacher war im Qualifying schneller und wäre auch im Rennen vor dem Dänen gelandet. "Wir müssen uns auf das Positive konzentrieren, es bleibt die Tatsache, dass wir konkurrenzfähig waren. Aber letztlich zählt halt immer nur das Ergebnis", weiss Schumacher, der unter dem Strich in Punkten (0:15), Quali-Duellen (2:3) und Renn- und Sprintergebnissen (2:4) hinter seinem Teamkollegen liegt.
Haas-Teamchef Steiner war bedient
Klar ist: Der Druck wird damit weiter steigen, solange Schumacher das Potenzial nicht komplett ausreizt und ihm Fehler unterlaufen, auch wenn es wie in Miami offiziell nur halbe sind. Der Grat zwischen Knotenlöser und Teufelskreis ist schmal, "er benötigt ein perfektes Wochenende, ansonsten kommt man in diesem Jahr nicht in die Punkte, der Wettbewerb ist im Mittelfeld einfach wahnsinnig intensiv. Die Luft wird oben immer dünner", hatte Schumachers Teamchef Günther Steiner vor dem Rennen gesagt.
Hinterher merkte Steiner an, dass es eindeutig nicht der Tag gewesen sei, den man sich gewünscht habe. Es sei "enttäuschend, wenn es so aussieht, als ob man in die Punkte fahren würde, und es dann doch nicht klappt - Micks Zwischenfall mit Sebastian hat dafür leider gesorgt", sagte Steiner. Schumacher bleibt nichts anderes übrig, als die Enttäuschung abzuhaken und nach vorne zu schauen. "Wir müssen es schaffen, uns aus so schwierigen Situationen herauszuhalten", sagte er. Damit sich endlich der Knoten löst.
Verwendete Quellen:
- TV-Übertragung Sky
- Pressekonferenzen
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