Er war mit grossen Hoffnungen in Melbourne an den Start gegangen, doch der Grosse Preis von Australien verläuft für Ferrari-Pilot Sebastian Vettel und Ferrari enttäuschend. Den Sieg holt sich der überragende Valtteri Bottas.

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Sebastian Vettel hat einen bösen Fehlstart in seine nächste Formel-1-Titeljagd erwischt. Beim Mercedes-Doppelerfolg von Überraschungssieger Valtteri Bottas und Weltmeister Lewis Hamilton reihte sich der Ferrari-Pilot am Sonntag im Auftaktrennen in Melbourne als Vierter unter den Geschlagenen ein.

Auch Red-Bull-Fahrer Max Verstappen aus den Niederlanden war im Albert Park als Dritter schneller als der Hesse, der in den vergangenen beiden Jahren noch in Australien gewonnen hatte. "Grossartiger Job, Bravo", funkte die Box Bottas ins Auto.

Mit seinem ersten Sieg seit 476 Tagen übernahm der Finne auch die WM-Führung. Für die schnellste Rennrunde, die erstmals seit 1959 wieder belohnt wird, bekam er noch einen Extra-Punkt. Der 29-Jährige verwies am Sonntag beim Grossen Preis von Australien den britischen Titelverteidiger und Teamkollegen Hamilton überraschend deutlich mit über 20 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei.

Vettel mit über einer Minute Rückstand

Die grösste Enttäuschung aber war Vettel, der erst fast eine Minute nach Bottas ins Ziel kam. "Warum sind wir so langsam?", fragte er seine Crew einige Runden vor Schluss - an der Box herrschte Ratlosigkeit: "Wir wissen es im Moment nicht." Gleich zu Beginn seiner Mission, im fünften Anlauf endlich den Titel auch mit Ferrari zu gewinnen, wirkte das rote Lager ernüchtert.

Landsmann Nico Hülkenberg belegte im Renault Platz sieben, sein australischer neuer Teamkollege Daniel Ricciardo musste sein Heimrennen vorzeitig beenden, nachdem er sich beim Start den Frontflügel abgefahren und Probleme mit dem Wagen hatte.

Aus dem ersten grossen Duell der vermeintlichen Titelrivalen wurde im ersten von 21 Saisonrennen nichts. Der Start lief für Hamilton schon nicht so, wie er es sich nach seiner 84. Karriere-Pole am Samstag vorgestellt hatte. Die Räder drehten durch, der 34 Jahre alte Brite konnte seinen Silberpfeil nicht so beschleunigen wie Teamkollege Bottas. Der Finne zog nach wenigen Metern innen vorbei, allein das dürfte ihm schon gutgetan haben: In der vergangenen Saison gewann Bottas nicht ein Rennen, er muss in diesem Jahr abliefern.

Bottas fährt auch Hamilton davon

"Wir sind sehr happy über deine Geschwindigkeit", bekam Bottas nach ein paar Runden gefunkt. Den Vorsprung auf Hamilton baute er kontinuierlich aus. Dahinter passierte zunächst auch nicht viel bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen, die allerdings die Reifenhaltbarkeit beeinträchtigen sollten.

Vettel konnte beim Start keinen Platz gewinnen, nach der Qualifikations-Enttäuschung mit Rang drei - mit einem üppigen Abstand auf Hamilton - musste er sich sogar gegen die erste Attacke seines neuen Teamkollegen Charles Leclerc wehren. Der 21 Jahre alte Monegasse musste leicht übers Gras, der 31 Jahre alte Vettel behauptete sich. Danach reihte sich Leclerc wie in der Startaufstellung wieder hinter dem drittplatzierten Vettel und Verstappen ein.

"Stärkster Valtteri, den wir bisher erlebt haben"

Also musste Ferrari es anders versuchen: Als erster der vermeintlichen Siegkandidaten kam der Deutsche zum Reifenwechsel an die Box. Mercedes reagierte aber schnell, holte gleich danach Hamilton rein, um seinem Boliden ebenfalls neue Reifen zu verpassen.

Bottas blieb draussen, fuhr aber auch mit alten Gummis zwischenzeitig sogar die schnellsten Rennrunden. "Ich erwarte in diesem Jahr den stärksten Valtteri, den wir bisher erlebt haben", hatte Teamchef Toto Wolff bereits vor dem Rennen betont. Wie zum Beweis raste Bottas auch mit den neuen Reifen zur schnellsten Rennrunde.

Hamilton hadert mit den Reifen

Vettel konnte Hamilton letztlich auch nach dem Reifenwechsel nicht unter Druck setzen und musste sich stattdessen in der 31. Runde von Verstappen überholen lassen. Der Titelverteidiger, der die Konkurrenz im Pole-Kampf noch düpiert hatte, haderte seinerseits immer wieder mit den Reifen. Beide kämpften mehr mit sich, ihren Autos und anderen Konkurrenten als gegeneinander.

Als hätte das nicht gereicht, musste Vettel fast noch seinen zehn Jahre jüngeren neuen Teamkollegen hilflos an sich vorbeiziehen lassen. Nachdem der 21-Jährige kurzzeitig bis auf wenige Zehntel herangekommen war, liess er sich wieder etwas zurückfallen, deutete aber schon an: Auch er wird Vettel keine leichte Saison bereiten. (hub/dpa)

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