Lewis Hamilton staubt beim zweiten Formel-1-Saisonrennen in Bahrain den Sieg ab. Der Mercedes-Star profitiert von einem technischen Defekt von Ferrari-Jüngling Charles Leclerc. Sebastian Vettel macht mit Platz fünf die Ferrari-Enttäuschung perfekt.
Sebastian Vettel stapfte schon wieder frustriert in die Nacht, Pechvogel
Sein lange führender Teamkollege Leclerc rollte wegen eines Defekts nur als Dritter hinter dem WM-Führenden Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil ins Ziel.
Lange hatte es im 999. Rennen der Formel-1-Geschichte nach einem souveränen Sieg von Leclerc ausgesehen. Der 21 Jahre alte Monegasse wäre so zum jüngsten Grand-Prix-Gewinner in einem Ferrari aufgestiegen. Doch dann wurde Leclerc plötzlich langsamer. Verzweifelt fragte er am Funk: "Was ist denn hier los?" Erste Diagnose: Das Energie-Rückgewinnungssystem war kaputt, ihm fehlten rund 160 PS an Leistung.
Charles Leclerc: "Es ist schwer zu verkraften"
So musste er am Ende sowohl
Stallrivale Bottas meinte: "Als Team hatten wir heute Glück, aber wir sind dran geblieben." Der Finne liegt mit 44 Zählern in der Gesamtwertung vor dem Gastspiel in Shanghai einen Punkt vor Hamilton.
Vettels Hoffnungen auf ein besseres Resultat waren geplatzt, als er sich nach einem harten Zweikampf mit Hamilton zunächst drehte und dann mit beschädigtem Auto an die Garage rollte. "Unter dem Strich ist es mein Fehler. Ich kann nicht zufrieden sein", räumte der 31-Jährige ein. Mehr als Platz fünf hinter dem Niederländer Max Verstappen im Red Bull war so nicht mehr drin. Aus dem lange möglichen Ferrari-Doppelerfolg wurde so ein weiteres Desaster.
Ferraris Formkurve zeigt dennoch nach oben
Dabei schien Ferrari nach dem schweren Dämpfer beim Saisonauftakt in Australien, als die Scuderia das Tempo der Mercedes nicht mithalten konnte, zwei Wochen später in Bahrain deutlich formverbessert. In vielen Überstunden in der Rennfabrik seien die Ursachen der Melbourne-Pleite gefunden worden, hiess es bei den Roten. "Da kommen viele Dinge zusammen. Wichtig ist, dass das Team richtig damit umgegangen ist", sagte Teamchef Mattia Binotto kurz vor dem Start.
Vor allem Neuzugang Leclerc bewies am zweiten Wochenende im roten Auto seine Klasse. Als zweitjüngster Fahrer der Formel-1-Geschichte holte er sich eine Pole Position. Nur Vettel war 2008 in Monza jünger, als er einen Toro Rosso auf Startplatz eins stellte.
Den Start allerdings verpatzte der junge Monegasse. Vettel setzte sich schon nach wenigen Metern an die Spitze. Auch der von Platz vier gestartete Bottas schob sich noch vorbei und war für ein paar Kilometer Zweiter. In der actionreichen Anfangsphase drehte sich das Bild jedoch schnell wieder. Zunächst musste Bottas wieder Leclerc und auch Mercedes-Teamkollege Hamilton passieren lassen. Dann war auch Leclercs Jagd auf Vettel von Erfolg gekrönt.
Sebastian Vettel kann Lewis Hamilton kontern
Schon bald hatte Ferrari aber andere Sorgen als das Duell seiner beiden Fahrer. Im Silberpfeil kam Hamilton immer näher. Als die Führenden zum ersten Mal die Reifen wechselten, blieb Leclerc zwar vorn, aber Vettel kam nach seinem Stop hinter dem Briten zurück auf die Strecke. Der deutliche Vorteil, den die Scuderia am Freitag und Samstag gegenüber Mercedes hatte, schien nahezu verschwunden.
Weil Hamilton sich jedoch kleinere Fehler leistete und so schnell Probleme mit seinen Reifen bekam, konnte Vettel wieder kontern. In Runde 23 war Vettel wieder vorbei. Sein Kollege Leclerc indes hatte sich da schon ein Polster von acht Sekunden verschafft und fuhr anscheinend einem lockeren Sieg entgegen.
Debakel für Scuderia nimmt seinen Lauf
Das Duell Vettel kontra Hamilton war aber keineswegs vorbei. Nach dem zweiten Boxenstopp war der Weltmeister wieder am Hessen dran. Als Hamilton sich im zweiten Versuch vorbei drängte, drehte sich der Ferrari-Pilot und verlor kurz darauf auch noch seinen Frontflügel.
Damit nahm das neuerliche Debakel für Ferrari seinen Lauf. Vettel fiel durch den nötigen Boxenstopp weit zurück. Als dann auch noch Leclerc immer langsamer wurde, herrschte blankes Entsetzen in der Box. Nur eine Safety-Car-Phase kurz vor Schluss, nachdem Nico Hülkenberg seinen Renault hatte abstellen müssen, rettete Leclerc zumindest den ersten Podiumsplatz seiner jungen Formel-1-Karriere. (dpa/fra)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.