Die Formel 1 könnte einen Machtwechsel erleben, mindestens aber einen engeren WM-Kampf. Die Tendenz bei Red Bull zeigte zuletzt nach unten, die Konkurrenten Ferrari und McLaren erhöhen erfolgreich den Druck. Dabei entpuppt sich ein Rennstall gar als Geheimfavorit.
Das "Wochenende zum Vergessen", wie
Die Weltmeister spielten im Fürstentum nur eine Nebenrolle. Das ist ungewohnt, könnte aber zu einem Trend werden. Hauptdarsteller waren dafür Ferrari mit Sieger Charles Leclerc und McLaren mit der aktuell wohl besten Fahrerpaarung im Feld. Mit einem schnellen Oscar Piastri und einem konstanten Lando Norris, die in Monaco Zweiter und Vierter wurden.
McLaren: Das stärkste Auto im Feld?
Und das mit dem momentan wahrscheinlich stärksten Auto im Feld. Das liegt vor allem daran, dass der Traditionsrennstall die richtigen Entscheidungen trifft und Updates so einsetzt, dass sich der MCL38 mehr und mehr zum Massstab mausert. Machtwechsel vollziehen sich in der Formel 1 – vor allem in Zeiten des Budgetdeckels – nicht über Nacht. Doch vieles deutet darauf hin, dass sich die Königsklasse mitten in einem solchen befindet.
Was aus einem Red-Bull-Alleingang inzwischen zumindest mal einen Dreikampf macht. Mit McLaren als Geheimfavoriten? Zumindest sind die Ansprüche beim Traditionsrennstall inzwischen andere, die eigenen Erwartungen sind deutlich gestiegen. "Wir sind nicht die glücklichsten mit Platz zwei und vier und das sagt schon einiges. Es läuft sehr gut bei uns", sagte Norris der Presse.
Vor allem die Fahrer-Kombination macht Hoffnung. "Piastri ist ein unheimlicher starker Fahrer im Qualifying, sogar der bessere, weil er irgendwie die Nerven zusammenbehält und weniger Fehler macht. Lando ist noch der bessere Rennfahrer", sagte Experte
"Das Auto läuft super, in Monaco habe auch ich einen Schritt nach vorne gemacht", sagte Piastri in Kanada: "Wir sind auf einem guten Weg, das haben die vergangenen Rennen bewiesen." Es sei ein "neues Gefühl", als Anwärter aufs Podium ins Wochenende zu gehen, sagte der Australier den Pressevertretern.
Starke Fahrerpaarung
Norris wiederum komme mit den Reifen und dem jetzigen Konzept des Autos besser klar, so Schumacher: "Aber so etwas kann sich schnell ändern. Oscar wächst noch und Lando ist schon länger dabei. Alles in allem hat McLaren ein super Team." Sky-Kollege Timo Glock lobt, dass beide Fahrer konstant seien. "Ich bin überrascht, dass Piastri im zweiten Jahr so konstant ist."
Was die aktuelle Stärke von McLaren und auch Ferrari zusätzlich positiv verstärkt, ist die Schwäche Red Bulls. Motorsportberater Helmut Marko erklärt die aktuellen Probleme mit der nicht funktionierenden "Korrelation zwischen Simulator und Strecke. Das Problem hat sich auch bei der Abstimmung für Miami und Imola gezeigt, da müssen wir ansetzen. Wir hoffen, dass wir auf den richtigen Rennstrecken zu alter Form zurückfinden." Um das zu schaffen, kann man aber nicht mehr auf Geniestreiche des scheidenden Adrian Newey zurückgreifen. Schlägt die Trennung in den kommenden Wochen so richtig ins Kontor?
Für Ferrari-Teamchef Fred Vasseur liegt es auch daran, dass die Roten und McLaren durch die eigenen Leistungssprünge deutlich mehr Druck ausüben. "Max hat in Imola mehr Fehler gemacht als in den Rennen davor. Wenn man immer in seiner Komfortzone fährt, was die Strategie und alles andere anbelangt, dann unterlaufen dir keine Fehler", sagte Vasseur, der darauf hofft, dass der Titelkampf spannender werden wird als in den Vorjahren, bei Sky. "Red Bull wird sicher zurückschlagen und stark sein. Aber ich glaube, es wird bis zum Saisonende eng zugehen", betonte Vasseur.
Norris sieht Ferrari beim kommenden Rennwochenende in Kanada vorne. "Ich denke, sie sind die Favoriten. Aber es wird sehr eng werden. Ich kann unmöglich sagen, ob wir, Ferrari oder Red Bull an der Spitze stehen werden. Ich denke, deshalb ist es so spannend. Aber Ferrari würde ich wahrscheinlich als Favorit sehen, weil ihre Geschwindigkeit auf der Geraden gut ist."
Warnung von Verstappen
Verstappen warnt schon mal, dass es für Red Bull in Kanada erneut kompliziert werden könnte. "Es wird wegen der Curbs und Bodenwellen auch nicht unser bestes Wochenende werden. Es gibt sicherlich einige Strecken, wo es einige unerwartete Probleme geben wird", sagte er der Presse. Sein Teamkollege Sergio Perez hofft, dass es in Kanada "nicht so schlimm" wird wie in Monaco. "Wir haben Analysen betrieben, aber die Gegebenheiten vor Ort sind ähnlich", sagte der Red-Bull-Pilot: "Ich hoffe, wir sind besser, aber ich denke nicht, dass es unsere stärkste Strecke ist."
Verstappen fand dann doch noch etwas Positives: "Dass wir verstehen, wo unsere grosse Schwäche liegt und dass wir daran arbeiten. Wenn wir es lösen können und in Ordnung bekommen, werden wir sofort sehr viel Rundenzeit gewinnen." Und falls nicht? Dann könnte die Formel 1 tatsächlich einen Machtwechsel erleben. Und Verstappen noch mehr Wochenenden zum Vergessen.
Verwendete Quellen
- TV-Übertragung Sky
- Pressekonferenz
- sky.de: Ferrari-Teamchef Vasseur: Verstappen nicht mehr in seiner Komfortzone
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