Es riecht nach Wachablöse in der Königsklasse des Motorsports! Seit 2010 dominiert Sebastian Vettel die Formel 1 nach Belieben. Doch dieses Jahr macht ausgerechnet Landsmann Nico Rosberg dem Serienweltmeister den Titel streitig. Hat Rosberg schon das Zeug zum Champion? Wir machen den Check.

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Nach zehn von 19 Grand Prix führt Nico Rosberg die Fahrerwertung der Formel 1 mit 14 Punkten Vorsprung vor Lewis Hamilton an. Derzeit läuft alles auf einen Zweikampf der beiden Teamkollegen hinaus.

Der amtierende Weltmeister Sebastian Vettel liegt weit abgeschlagen auf dem sechsten Platz. Mit dem Titelrennen wird er in diesem Jahr wohl nichts mehr zu tun haben. In der Vergangenheit hat der Heppenheimer aber eindrucksvoll gezeigt, was einen wahren Champion ausmacht. Ist Rosberg schon bereit Vettels Nachfolge anzutreten?

Fahrerisches Können

Über die fahrerischen Qualitäten von Sebastian Vettel muss man nicht diskutieren. Vier Weltmeistertitel sprechen für sich. Auf der Strecke ist Vettel ein Perfektionist. Er kann sowohl als Verfolger volles Risiko gehen, als auch das Rennen souverän von vorne kontrollieren. Ausserdem verfügt er über eine grosse Erfahrung im Titelrennen.

Auch Nico Rosberg hat spätestens in dieser Saison bewiesen, dass er ein Weltklasse-Fahrer ist. Der 29-Jährige ist technisch versiert, äusserst schnell und vor allem im Zweikampf eiskalt aber fair. Nach vier Siegen im Jahr 2014 hat er nun auch eine echte Siegermentalität entwickelt.

Die Psyche

Die Ausgangslage vor der Saison war klar: Sebastian Vettel stand unter enormem Druck. Jeder erwartete den nächsten Sieg des Deutschen. Nach vier Weltmeistertiteln in Folge konnte er irgendwann nur noch verlieren.

Rosberg konnte unbeschwerter in die Saison starten. Als Aussenseiter nutzte er diese grosse Chance. Mittlerweile haben sich die Vorzeichen jedoch geändert. Nach der Hälfte der Saison gilt nun Rosberg als Favorit auf den Titel. Will er den Gesamtsieg, muss er zeigen, dass er mit diesem Druck klar kommt.

Ausstrahlung und Charisma

Sebastian Vettel ist eine ruhige Erscheinung. Im Rennzirkus gilt er als höchstprofessionell. Die Erfolge der Vergangenheit liessen ihn nicht abheben. Er nahm sie zur Kenntnis und konzentrierte sich auf die nächsten Aufgaben. Einige Fans finden das langweilig, der Grossteil aber sympathisch.

Nico Rosberg ist das komplette Gegenteil von Vettel. Der gebürtige Wiesbadener ist ausgesprochen extrovertiert. Er spricht fünf Sprachen, wirkt immer gut gelaunt und besticht mit Ausstrahlung und Charme. Mit dieser Art begeistert er sowohl Fans als auch Medien. Bei allen Nebenschauplätzen darf er sich jetzt nicht von seinem eigentlichen Ziel ablenken lassen.

Das Team

Obwohl Teamkollege Daniel Ricciardo in der Fahrerwertung derzeit drei Plätze vor Vettel liegt, ist der Weltmeister bei Red Bull die klare Nummer eins. Noch hat Riccardo grossen Respekt vor seinem Kollegen und hält seine eigenen Ansprüche zurück. Wenn es eng wird, spielt er den Wasserträger für Vettel.

Diesen Status muss sich Rosberg erst noch erarbeiten. Lewis Hamilton schenkt ihm auf und neben der Strecke keinen Zentimeter. Der Kampf um den WM-Titel macht die Teamkollegen zu bitteren Rivalen. Der Zweikampf könnte beide sogar wertvolle Punkte kosten.

Das Auto

Vettels Team hat in dieser Saison mit ungewohnten technischen Problemen zu kämpfen. Dem Motor von Partner Renault fehlt es im Vergleich zu Mercedes einfach an Leistung. Grund dafür könnte ein konzeptioneller Fehler in der Entwicklung sein. Zugeben möchte das bei Red Bull aber niemand.

Rosbergs Mercedes ist dagegen schon weltmeisterreif. Der offensichtliche Vorteil ist laut Experten für die Konkurrenz nicht mehr aufzuholen. Die geringere Hitzewirkung des Turbo-Antriebs sorge an entscheidender Stelle für deutlich mehr Effizienz. Dieser Umstand ist aktuell Rosbergs grösster Vorteil. Nutzt er ihn, ist er ein verdienter Champion.

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