Max Verstappen hat 2024 seinen vierten WM-Titel in Folge eingefahren. Experten erwarten für 2025 grundsätzlich eine extrem enge und spannende Saison. Doch eine Ansage von Verstappens Renningenieur sollte der Konkurrenz (mal wieder) Kopfzerbrechen bereiten.
Die Aussichten in der Formel 1 sind rosig. Das prognostizieren zumindest einige Experten. Denn das Regelwerk ändert sich nicht. Und die Teams werden dazu übergehen, das neue Auto für 2026 zu entwickeln, weil es dann ein komplett neues Reglement gibt. Fans dürften also auf ihre Kosten kommen, weil es Stand jetzt wohl keinen Dominator geben wird.
"Die Autos sind nahe beieinander im Moment. Deswegen glaube ich, dass es nächstes Jahr wieder so spannend wird wie in der zweiten Jahreshälfte. Vielleicht geht es sogar noch enger zu", sagte Ex-Haas-Teamchef Günther Steiner im Gespräch mit unserer Redaktion.
Und "Sky"-Experte Timo Glock sagte laut "Sky" nach dem Rennen in Las Vegas, dass das nächste Jahr "eines der spannendsten" wird. "Die Teams werden noch enger zusammenrücken und genau das, was wir ab Mitte der Saison gesehen haben, wollen wir sehen. Dieser enge Kampf und immer wieder neue Sieger. Das macht Lust auf mehr und es macht die Formel 1 aktuell aus, dass Spannung da ist."
Verschiedene Sieger, ein Champion – Verstappen ist reifer
Zuletzt gab es zwar verschiedene Gewinner, denn neben Red Bull waren auch McLaren, Ferrari und Mercedes siegfähig. Was jedoch gleich bleibt, ist der Weltmeister.
Verstappen ist jemand, der sich so gut wie keine Fehler oder Unkonzentriertheiten erlaubt und die der Konkurrenz eiskalt bestraft. Er ist akribisch, fleissig und ehrgeizig, agiert mit einem ausgeprägten Killerinstinkt. Taktisch klug fährt er inzwischen auch, denn mit dem Kopf durch die Wand will er immer seltener.
Und nervenstark ist er auch. Den 27-Jährigen bringt wenig aus der Ruhe. Und wenn es regnet, wenn es knifflig wird, wenn es hart auf hart kommt, wirft er sein pures Talent in die Waagschale. Dazu ist er deutlich reifer geworden. So schaffte er es, auch in einem Auto, das in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr das schnellste im Feld war, die Verfolger auf Distanz zu halten und den im ersten Teil der Saison herausgefahrenen Vorsprung zu verteidigen.
Doch wer nun glaubt, dass Verstappen 2025 fällig ist, wenn alle vier Teams eine Saison lang auf Augenhöhe fahren, der wird bei den Worten von Gianpiero Lambiase genau hinhören. Denn von Verstappens Renningenieur kommt eine unverhohlene Kampfansage.
Kampfansage von Verstappens Renningenieur
"Das Problem für die anderen Fahrer ist: Max ist ein Biest, das Jahr für Jahr immer noch besser wird", sagt Lambiase bei Viaplay. "Immer, wenn man denkt, er ist an seinem Höhepunkt angekommen, dann macht er einen weiteren Schritt. Das muss erschreckend sein für alle anderen, denn er ist schon auf einem unglaublichen Niveau", ergänzte er im Formel-1-Podcast F1 Nation.
Verstappen sei ein "überaus kompletter Rennfahrer", weil er "in allen Belangen" Massstäbe setzt, meint Lambiase. "Der Knackpunkt ist, wie er mit dem Team arbeitet, wie er Rennen fährt, wie er Qualifying-Runden dreht, wie konstant er agiert. Und dann noch seine Fähigkeit, etwas aufzugeben, wenn man aufgeben muss." Wie in Las Vegas, als ein fünfter Platz reichte und er sich einen unnötigen Angriff auf das Podium schenkte. Das ist für Lambiase "eine Frage der Reife und der Erfahrung".
Weshalb es nicht verwundert, dass Lambiase es "liebt", mit Max zu arbeiten: "Ich würde ihn nicht eintauschen wollen." Zu dieser speziellen Beziehung der beiden gehören aber auch Streitereien und Diskussionen. "Wie ein altes Ehepaar", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei "Sky".
Auseinandersetzungen gehören dazu
Das zieht sich durch die Jahre und kocht immer wieder mal hoch, auch wenn beide bereits seit 2016 zusammenarbeiten. Sie haben ihre Art gefunden, damit umzugehen. Beim Rennen in Ungarn in diesem Jahr knallte es zwischen den beiden mal wieder ordentlich, und nach dem Wochenende herrschte erst einmal Funkstille.
"Ich glaube, in den drei, vier Tagen nach dem Grand Prix haben wir kein Wort miteinander gewechselt. Dann folgte eine gute Besprechung in Spa mit Christian [Horner] und Pierre [Wache], wo wir reinen Tisch gemacht haben", sagte Lambiase. "Nicht, dass da irgendwas zwischen uns gestanden hätte, aber manchmal kocht das Adrenalin hoch. Und dann ist das Beste, man lässt die Dinge auf sich beruhen."
Beide ticken in der Hinsicht sehr ähnlich, verrät der Renningenieur: "Keiner von uns will so leicht nachgeben." Doch auch aus den Zickereien zieht Verstappen Stärken, wie Lambiase erklärte: "So sehr er auch diesen Draufgängertum an sich hat, nimmt er jede Information auf, die ihm zu Ohren kommt, und das ist seine wahre Stärke. Wir können uns immer darauf verlassen, dass er in der Hitze des Gefechts das Richtige tut."
Verwendete Quellen
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