Dem grossen Preis von Japan kommt ein Taifun in die Quere. Das dritte Freie Training fällt deswegen aus, das Qualifying wurde auf den Renntag am Sonntag verschoben. So sieht jetzt der Notfallplan aus.

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Sandsäcke wurden ausgelegt, Teamunterkünfte mit Stahlseilen gesichert - und das 3. Freie Training gleich ganz abgesagt: Der Formel-1-Zirkus rüstet sich in Japan vor der drohenden Ankunft von Taifun "Hagibis".

Wie die Rennveranstalter am Freitag bekannt gaben, sind zudem alle für den Samstag auf der Rennstrecke geplanten Aktivitäten abgesagt worden. Das Qualifying, das normalerweise samstags stattfindet, wurde deswegen auf den Renntag am Sonntag verschoben und soll etwa vier Stunden vor Rennbeginn um 10:00 Uhr Ortszeit (3:00 Uhr deutscher Zeit) über die Pole-Position entscheiden. Das Rennen selbst soll wie geplant um 14:10 Uhr Ortszeit (7:10 Uhr deutscher Zeit) starten.

Qualifying am Samstag: Taifun mit Windgeschwindigkeit bis 270 km/h erwartet

Grund dafür ist der Taifun mit dem Namen "Hagibis". Aktuell herrscht in Suzuka in Japan zwar noch die Ruhe vor dem Sturm. Doch der Taifun, der eine Windgeschwindigkeit von bis zu 270 km/h erreichen soll, ist auf dem Weg und wird am Wochenende auf japanisches Festland treffen. Bis er im östlich gelegenen Suzuka ankommt, dürfte er freilich an Intensität verloren haben. Dennoch sieht sich der Motorsport-Weltverband FIA dazu gezwungen, Massnahmen zu ergreifen und einen Notfallplan zu erstellen.

In Suzuka waren bereits in den Jahren 2004 und 2010 die Qualifikationen verschoben worden. 2004 hatte ein Taifun den üblichen Ablauf durcheinandergebracht, sechs Jahre später verhinderte dann sintflutartiger Regen das normale Prozedere. Das bislang letzte Mal, dass in der Formel 1 die Startplatzjagd wegen Unwetters auf den Rennsonntag verschoben werden musste, war 2015 beim USA-Rennen im texanischen Austin.

Drittes Freies Training abgesagt

Als ein Teil des Notfallplans wurde nun das dritte Freie Training in Suzuka ersatzlos abgesagt. Das bedeutet, dass Ferrari-Star Sebastian Vettel und die anderen Rennfahrer nur die zwei Trainingseinheiten am Freitag hatten, um ihre Wagen auf das 17. Saisonrennen abzustimmen.

Beide Trainingseinheiten wurden dabei mal wieder von Mercedes dominiert. Wie schon am Morgen sicherte sich Valtteri Bottas auch am Nachmittag in Suzuka die Bestzeit. Der Finne konnte im zweiten Training mit seiner schnellsten Runde (1:27,785 Minuten) 0,10 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen und Weltmeister Lewis Hamilton herausfahren. Sebastian Vettel landete im Ferrari direkt hinter seinem Stallrivalen Charles Leclerc nur auf dem fünften Platz. Dieser hatte zuletzt versucht, wieder etwas Dampf aus dem teaminternen Dauerstreit zu nehmen. Dritter wurde Max Verstappen im Red Bull, Renault-Pilot Nico Hülkenberg fuhr auf Position 18.

Rennstartreihenfolge bereits entschieden?

Die Ergebnisse des zweiten freien Trainings könnten in einem bestimmten Fall noch wichtig werden: Falls das auf den Sonntag verschobene Qualifying ins Wasser fallen sollte, würden die Platzierungen aus dem zweiten Freien Training für die Startpositionen herangezogen. Für Mercedes würde das eine Doppel-Pole für das Rennen bedeuten.

Mercedes kann schon beim 17. von insgesamt 21 Saisonrennen die Konstrukteurs-WM gewinnen. Hamilton und Bottas müssten dafür am Sonntag (im TV ab 6:00 Uhr auf RTL und Sky) mindestens 14 Punkte mehr holen als Vettel und Leclerc in ihren Ferraris. In diesem Fall würden sich die Silberpfeile zum sechsten Mal nacheinander die Team-WM sichern.

Wer um seinen von Formel 1 begleiteten Sonntagmorgen bangt, darf beruhigt sein. Trotz des Taifuns schloss die FIA laut RTL eine Verlegung des Rennens auf Montag zunächst aus. (lh/dpa)

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