Die Formel 1 fuhr zuletzt 2020 in Deutschland, im Kalender tauchen Nürburgring oder Hockenheimring seitdem nicht mehr auf. Die Rennstrecken-Betreiber wollen, verweisen aber auf die immensen Kosten. Doch offenbar tut sich etwas.

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Die Formel 1 macht weiterhin einen grossen Bogen um Deutschland. Die goldenen Michael-Schumacher-Zeiten, als ein Stopp hierzulande obligatorisch war, zeitweise sogar zweimal im Jahr vorgenommen und regelmässig vor ausverkauftem Haus gefahren wurde, sind längst vorbei.

Zuletzt fand 2020 in der ersten Corona-Saison ein Rennen auf deutschem Boden statt, der Nürburgring sprang damals spontan ein. Seitdem fehlt ein deutsches Rennen im Kalender. Stattdessen erlebt die Formel 1 in den USA dank der Netflix-Doku "Drive to Survive" einen Boom, dort finden 2023 gleich drei Rennen statt.

Nicht nur das. Umstrittene Gastgeber wie Katar und Saudi-Arabien werfen so lange mit Unmengen von Geld um sich, bis sie ebenfalls fester Bestandteil des Kalenders sind. Blutleere Atmosphäre und austauschbare Location ebenso inklusive wie berechtigte kritische Fragen aufgrund von Menschenrechtsverletzungen und einer offensichtlichen Doppelmoral.

Das Problem in Deutschland ist nicht das mangelnde Interesse der Organisatoren der Strecken, sondern das Finanzielle. Eine staatliche Förderung gibt es nicht, und sie ist auch unrealistisch. So konnten die Betreiber in der Vergangenheit aufgrund der hohen Antrittsgelder froh sein, wenn sie eine schwarze Null erreichten.

Millionenminus ist zweistellig

Ingo Böder, einer der beiden Geschäftsführer des Nürburgrings, rechnete bei "ran" vor, dass die Antrittsgage der Formel 1 "mehr als 20 Millionen Euro" betrage. Und selbst mit einem ausverkauften Haus bei Ticketpreisen von 350 Euro liegt das Minus immer noch im zweistelligen Millionenbereich. Die Hälfte der Kosten müsse "durch Partner, Sponsoren, durch die Behörden, durch das Land, durch die Bundesregierung oder einen Gönner" gedeckt werden.

Denn natürlich hat es eine boomende Rennserie wie die Formel 1 nicht nötig, ihre Preise zu senken, um in Deutschland fahren zu können. Doch die Zeiten, in denen man problemlos Geld für so ein Rennen hätte auftreiben können, sind auch vorbei.

Denn die Zeiten haben sich angesichts der Klimakrise geändert, auch politisch. "Offensichtlich ist es politisch nicht opportun, sich für den Motorsport in Deutschland einzusetzen", sagte Hockenheim-Geschäftsführer Jorn Teske bei Sport1. Er hat es selbst über Bundesebene versucht, das Interesse ist aber gering.

"Selbst wenn die Formel 1 in Sachen Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle spielt, sind die Berührungsängste sehr gross. Dabei werden dann auch die regionalökonomischen Aspekte ganz offensichtlich ausgeblendet", so Teske. Mit der Formel 1 werde der Tourismus angekurbelt und die Wertschöpfung in der Region steige, erklärt Teske, der kritisiert, dass diese Argumente bei anderen Sport- oder Kulturereignissen herangezogen, aber "bei der Diskussion rund um die Formel 1 nicht gehört werden".

Kann Audi etwas erreichen?

Doch es gibt zarte Hoffnung. Wie die "Sport Bild" berichtet, will Autobauer Audi für den eigenen Formel-1-Einstieg 2026 unbedingt ein Heimrennen. Parallel dazu soll es Pläne geben, dass die Motorsport-Königsklasse eine Art Rotation einführen möchte.

Das könnte für Bewegung im Kalender und neue Möglichkeiten sorgen. "Wir freuen uns, wenn das Thema Formel 1 in Deutschland weiter diskutiert wird. Und wir freuen uns, dass durch den Audi-Einstieg eine neue Dynamik in die Diskussion kommt", sagte Teske.

Der Kontakt zu den Bossen der Formel 1 sei nie abgerissen, beide Seiten hätten Interesse, sagte Teske und weiter: "Wenn durch einen Global Player wie Audi neue Wege erwachsen, dann begrüssen wir das natürlich und sind sehr daran interessiert, uns mit allen Beteiligten auszutauschen."

Frage nach der Finanzierung

Was bleibt, ist weiterhin die Frage nach der Finanzierung. "Wir haben ja auch in der Vergangenheit gesagt, dass es uns gar nicht darum geht, mit der Formel 1 immens viel Geld zu verdienen. Wir wollen mit ihr nur keine Verluste schreiben", sagte Teske. "Wenn wir gemeinsam Wege finden, wie man das sicherstellen könnte, oder uns jemand das Risiko abnehmen kann, dann spricht überhaupt nichts dagegen, weiter an den Details zu arbeiten."

Ein Zweijahresrhythmus, über den zuletzt spekuliert wurde, sei dabei "eine sehr gute Idee. Ich kann es nachvollziehen, dass die Formel 1 sich Abwechslung im Rennkalender wünscht. Auf der anderen Seite würden wir nur alle zwei Jahre die enormen Ressourcen binden, die nötig sind, um ein Formel-1-Rennen durchzuführen", sagte Teske. So würde Hockenheim "das Image und den Status einer Formel-1-Rennstrecke behalten", die Idee sei in dieser Hinsicht "durchaus ideal".

Auch der Nürburgring könnte auf diese Weise wieder F1-Rennen austragen. "Das wäre den deutschen Fans bestimmt sehr recht und mir auch", so Teske. Böder bestätigte auch, dass "alle sehr, sehr glücklich" wären, "wenn wir die Formel 1 wieder hier hätten. Die Formel 1 ist noch immer ein Highlight im Kalender".

Verwendete Quellen:

  • ran.de: Nürburgring-Chefs machen "wenig Hoffnung“ für 2024 und 2025
  • sport1.de: F1-Comeback in Deutschland?
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