2019 soll sein Jahr werden: Sebastian Vettel geht mit seinem Rennstall Ferrari zuversichtlich in die neue Formel-1-Saison. In den Testfahrten ist der viermalige Weltmeister seinem Dauerkonkurrenten Lewis Hamilton überlegen. Die internen Streitigkeiten der Scuderia scheinen beigelegt - also volle Fahrt Richtung WM-Titel?

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Elf Jahre sind vergangen, seit Ferrari zuletzt einen Formel-1-Weltmeister stellte. Kimi Räikkönen holte 2007 den WM-Titel. Eine Ewigkeit für die Scuderia, die 2019 den grossen Coup plant. Um das Ziel zu erreichen, entschied sich der Rennstall mit der neuen Saison für grundlegende Veränderungen.

In seinem fünften Jahr für die Italiener will Sebastian Vettel endlich an die Spitze fahren - die Chancen dafür stehen so gut wie lange nicht.

Positive Grundstimmung bei Ferrari

Es scheint, als habe sich die Laune bei Ferrari innerhalb weniger Monate um 180 Grad gedreht. In der zweiten Hälfte der Saison 2018 verspielte Vettel noch einen Vorsprung von acht Punkten; der Weltmeister hiess erneut Lewis Hamilton.

Wie schon 2017 wurde Vettel nur Vize-Weltmeister. Hinzu kamen teaminterne Machtstreitigkeiten - Krisenstimmung.

Nun weht ein frischer Wind bei der Scuderia. Maurizio Arrivabene, der ein grosser Sympathisant Kimi Räikkönens ist, wurde als Teamchef entlassen und durch den früheren Technikchef Mattia Binotto ersetzt. Er sorgt für ein angenehmeres Klima.

Charles Leclerc - die neue Nummer zwei hinter Vettel

Auch Vettels Teamkollege ist neu: Der 21-jährige Charles Leclerc aus Monaco kommt von Sauber und ersetzt Kimi Räikkönen, der nun für jenes Sauber-Team - das neuerdings Alfa Romeo heisst - seine Runden dreht.

Nach nur einem Jahr in der Formel 1 schliesst sich der selbstbewusste Formel-2-Weltmeister von 2017 Ferrari an, um Vettel Paroli zu bieten.

Laut dem neuen Teamchef wird es aber keinen kräftezehrenden Konkurrenzkampf wie zwischen Vettel und Räikkönen geben. "Wenn es in den ersten Rennen zu kritischen Situationen kommen sollte, dann hat Sebastian Priorität", sagte Binotto bei der Präsentation des neuen Autos.

"Sebastian soll uns zum Titel führen. Er muss nichts mehr beweisen. Charles muss noch viel lernen, das sagt er selber. Das ist also keine Benachteiligung von Leclerc, das ist Chancen-Optimierung für Ferrari."

Gleichzeitig stellte Binotti klar: "Die beiden dürfen natürlich frei fahren und miteinander kämpfen." Der Optimalfall: Beide Fahrer sind durch den internen Konkurrenzkampf angestachelt und motivieren sich gegenseitig. Positiv statt negativ.

Für den WM-Titel greift Ferrari tief in die Tasche

Klares Bekenntnis zu Vettel - und eine klare Botschaft an die Konkurrenz: Der WM-Titel soll her!

Dafür greift Ferrari besonders tief in die Tasche. Laut "Sportbild" investiert der Rennstall in den neuen Boliden SF90, den Vettel in guter Tradition auf den Namen "Lina" getauft hat, 450 Millionen Euro. Mercedes stehen "nur" 400 Millionen Euro zur Verfügung.

Vettel ist positiv gestimmt, dass es dieses Jahr klappt. "Die letzten Jahre haben wir unser Potenzial gezeigt, aber wir waren noch nicht gut genug - sowohl beim Chassis als auch beim Motor. Wir kennen unsere kleinen Schwachstellen, und wenn wir die jetzt abstellen, bin ich guter Dinge", sagte der 31-jährige Heppenheimer in "Bild".

Sie waren nicht gut genug, um mit Hamilton und den Silberpfeilen mitzuhalten. Und individuelle Fehlentscheidungen von Sebastian Vettel, wie beim verpatzten Überholmanöver in Suzuka, und Teamfehler von Ferrari, etwa die mehrmalige falsche Reifenwahl, brachten den 31-Jährigen 2018 um den Titel.

Hamilton bei den Tests hinter Ferrari

Dass die "Roten" gelernt haben, zeigten sie bei den Testfahrten in Barcelona. 598 Runden drehte die Scuderia. Vettel und Leclerc fuhren Bestzeiten.

Während Ferrari in der ersten Testwoche klar schneller war, preschte der Silberpfeil in der zweiten Woche heran. Hamilton fehlten zum Schluss nur drei Tausendstel auf Vettel.

Dennoch bremste Binotto die Euphorie: "Mercedes wird in Melbourne ein sehr starkes Auto haben." Ohnehin sind die Testfahrten nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Saison - zu viel wird bis zum ersten Rennwochenende noch optimiert.

2018 beispielsweise ging Mercedes als Gewinner aus den Testfahrten - das erste Saisonrennen aber gewann Vettel

WM-Duell Ferrari gegen Mercedes

Neben Hamilton wird Max Verstappen angreifen und einer von Vettels stärksten Kontrahenten sein. Doch der Honda-Motor von Red Bull zeigt sich bislang noch zu unbeständig, um dauerhaft vorne mitzufahren.

Dann wären da noch Renault-Pilot Daniel Ricciardo und Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas, die in der Vergangenheit immer wieder vorne mitmischten.

Doch auch sie sind keine ernsthaften Titelkandidaten. Vieles deutet also auf die nächste Runde im Duell Vettel gegen Hamilton hin. Mit besseren Ende für Vettel?

Was dem 31-Jährigen Hoffnung machen dürfte: Sein grosses Vorbild Michael Schumacher gewann ebenfalls erst in seinem fünften Jahr bei Ferrari die Weltmeisterschaft. Es folgten vier weitere WM-Titel.

Verwendete Quellen:

  • Bild.de: "WM-Titel mit Ferrari wäre das Ultimative"
  • Spiegel.de: "Plötzlich Gute-Laune-Rennstall"
  • Spiegel.de: "Mit diesem Auto will Vettel Weltmeister werden"
  • motorsport-total.com: "Binotto stellt klar: Leclerc darf gegen Vettel frei fahren"
  • "Sportbild"-Ausgabe 07/2019 "450 Mio. für den ersten Vettel-Titel"
  • motorsport-magazin.com: "Formel 1 Testanalyse: So gut sind Vettel und Ferrari wirklich"
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