Doppel-Ausfall bei Mercedes: Lewis Hamilton und Valtteri Bottas scheiden ins Österreich vorzeitig aus. Nutzniesser sind Max Verstappen und Sebastian Vettel.
Nach einem Desaster für Mercedes und
Zuvor war auch Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil ausgeschieden, eine kapitale Taktik-Panne hatte Hamilton zudem schon zwischendurch Platz eins gekostet.
Grösster Profiteur der kompletten Mercedes-Blamage war der 20 Jahre alte
Räikkönen vor Vettel
Zweiter wurde der Finne
Dabei hatte das Wochenende für Vettel eher ernüchternd begonnen. Nur eine Woche nach seinem Patzer von Frankreich, als er am Start mit Bottas kollidiert war und am Ende nur Fünfter wurde, hatte sich der Hesse in der Qualifikation von Spielberg den nächsten Schnitzer geleistet.
Weil er den spanischen Renault-Piloten Carlos Sainz auf einer schnellen Runde behinderte, wurde Vettel um drei Ränge auf Startplatz sechs zurückversetzt. Damit ging es im Rennen scheinbar nur um Schadensbegrenzung.
Doch auch der Start missglückte dem viermaligen Weltmeister. Nach den ersten Kurven fiel Vettel bis auf Platz acht zurück, ehe er sich wieder auf Rang sechs nach vorn zwängte. Auch an der Spitze war es turbulent.
Mercedes verschläft rechtzeitigen Boxenstopp
Hamilton schob sich schon auf den ersten Metern vorbei an Teamkollege Bottas, der von der Pole Position gestartet war. Kimi Räikkönen raste kurz auf Rang zwei, fiel nach einem harten Zweikampf mit Verstappen aber wieder auf Platz vier zurück. Profiteur war Bottas, der so wieder an den beiden vorbei auf Rang zwei kam.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bejubelte die Doppelführung der Silberpfeile mit geballten Fäusten am Kommandostand. Doch die Freude schlug bald in Verdruss um, als Vorjahressieger Bottas in der 14. Runde wegen eines Hydraulikproblems aufgeben musste.
Geschockt vom zweiten Technik-Ausfall des Finnen in diesem Jahr verpassten die Mercedes-Strategen dann den richtigen Zeitpunkt für den Reifenwechsel während einer kurzen Phase des Virtuellen Safety-Cars.
Weil kurz alle Piloten langsamer fahren mussten, gingen Hamiltons Verfolger allesamt an die Garage und verloren damit weniger Zeit beim Boxenstopp. "Das war allein mein Fehler", funkte Strategie-Chef James Vowles an Hamilton.
Zehn Runden später holte sich dann auch der WM-Führende neue Reifen und kam nur noch als Vierter zurück auf die Strecke. "Ich würde gern etwas sagen, aber lasst mich mal", knurrte der verärgerte Hamilton in den Boxenfunk.
Und es kam noch bitterer für den 33-Jährigen. In Runde 39 quetschte sich Vettel am Titelrivalen vorbei. Eine erstaunliche Wende.
Verblüfft waren auch die 19 000 Oranje-Fans auf den Tribünen. Verstappen, der im Vorjahr in Spielberg noch nach wenigen Metern ausgeschieden war, führte plötzlich den Grand Prix an. Dahinter folgten Räikkönen und Vettel, nachdem Daniel Ricciardo im zweiten Red Bull schon früh zum zweiten Reifenwechsel kommen musste und so die Hoffnung auf einen Doppelsieg des Heimteams auf dem Red Bull Ring platzte.
Die Reifen blieben bis zum Schluss das beherrschende Thema. Schnell wurde klar, dass Hamilton mit seinen Gummiwalzen wohl nicht zu Ende fahren könnte. Einige wütende Funksprüche später rollte er tatsächlich wieder zur Garage.
Der Schaden hielt sich jedoch in Grenzen. Zwar kam Hamilton als Fünfter hinter Ricciardo wieder auf die Strecke, doch für den Australier war wenige Kurven später der Arbeitstag wegen eines Motorschadens beendet.
Als dann auch Hamilton aufgeben musste, war das Debakel für Mercedes perfekt. Für den Titelverteidiger war es der erste Ausfall seit Malaysia 2016. Dieser hatte ihn damals die WM im Zweikampf mit Nico Rosberg gekostet. (ms/dpa)
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