- Der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso kritisiert die Überlegenheit von Mercedes in Brasilien, als Lewis Hamilton an den Gegnern förmlich vorbeiflog.
- Alonso zieht dabei einen eindrücklichen Vergleich zum Basketball.
- Die grosse Hoffnung: Das neue Reglement 2022, mit dem die Teams zusammengeführt werden sollen.
Fernando Alonso dramatisiert gerne mal. Der zweimalige Formel-1-Weltmeister sorgt so regelmässig für gute Schlagzeilen, für griffige Aussagen, denn generell hat er eine starke Meinung, die er in der Regel auch gerne kundtut. Wie jetzt nach dem 19. Saisonrennen in Brasilien, das Mercedes nach längerer Zeit mal wieder nach allen Regeln der Kunst dominiert hat.
Und dies trotz der insgesamt 25 Strafplätze, die Titelverteidiger
Alonso über Hamilton: "Jeder war überrascht"
"Jeder war überrascht. Der Kerl bekommt 25 Plätze Strafe und gewinnt trotzdem das Rennen", sagte Alpine-Pilot
Gegen Hamilton sahen manche wie parkende Autos aus
Verstappen, der in Sao Paulo Zweiter wurde, nahm es mit Hamilton lange auf, konnte dem Speed des Mercedes am Ende aber auch nicht mehr folgen. Gegner wie Alonso sahen gegen Hamilton auf den Geraden hingegen aus, als würden sie parken. Über den Grund für den Performance-Boost hatten wir berichtet: Bei Hamilton wurde ein neuer Motor eingebaut, der seine volle Wirkung entfaltet. Auch, weil er zum Besten gehört, was die Königsklasse zu bieten hat.
Bei der Konkurrenz – auch beim Titelrivalen Red Bull Racing - sorgt das alles für ein schmerzhaftes Déjà-vu. Seit Brasilien schrillen im Lager der "Bullen“ deshalb die Alarmglocken. Um die Dominanz zu veranschaulichen, zieht Alonso einen Vergleich zum Basketball. "Es ist so, als wenn du Basketball spielst, und es gibt unterschiedlich grosse Körbe für dich und das andere Team. Wenn sie auf einen grossen Korb zielen und du auf einen kleinen, verlierst du immer", sagte Alonso.
Ernüchterung wegen Zuschauer-Rolle
Und das sorgt für Ernüchterung in der Formel 1, seit Jahren. Immerhin sind Red Bull Racing und Verstappen in dieser Saison ebenbürtig, es ist endlich mal wieder Feuer drin im Titelkampf, der erstmals seit 2013 wieder bis zum Ende von zwei Fahrern von zwei verschiedenen Rennställen ausgefochten wird. Doch der Rest? Hat einmal mehr die Zuschauer-Rolle inne.
"Wir sind alle professionelle Rennfahrer und wir haben uns unserem Sport verschrieben. Wir trainieren viel, arbeiten im Simulator, riskieren unser Leben“, sagte Alonso. Das grosse "Aber“: "Trotzdem liegen wir in jedem Rennen eine Runde zurück. Und für Katar wissen wir das auch schon vorher. Das ist der einzige Sport, in dem so etwas passiert", kritisiert er vor dem 20. Saisonrennen am Sonntag in dem Wüstenstaat.
Voller Fokus auf die neuen Regeln
Er sieht auch mögliche Folgen für die Zukunft. "Wenn ich an die Kinder denke, die in diesen Sport kommen, und dann sehen, dass ein Auto zwei andere auf nur einer Geraden überholt, dann verlieren sie die Hoffnung, dass sie selbst eines Tages Champions sein können“, so Alonso. Wie erwähnt: Alonso dramatisiert gerne mal. Im Kern hat der Spanier aber recht.
Die grosse Hoffnung bleibt daher das neue Reglement, das 2022 kommen wird, mit neuen Autos und dem grossen Ziel, die Teams noch mehr zusammenzuführen. Mehr Action auf der Strecke, mehr Überholmanöver, mehr Augenhöhe als bislang, so der Wunsch. "Man versucht, den Sport etwas fairer zu machen“, so Alonso. Die Erfahrung macht ihn aber vorsichtig: "Ich weiss nicht, ob es uns gelingt“.
Verwendete Quellen:
- Pressekonferenzen Brasilien
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.