• Die Formel 1 hat 2021 den Rotstift angesetzt, damals wurde die Budgetobergrenze eingeführt.
  • Davon ausgenommen sind zum Beispiel die Fahrergehälter. Das soll sich ändern.
  • Wie so oft, wenn es in der Formel 1 um Geld geht, wird es aber kompliziert.

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Geht es den Fahrern an ihr Geld, werden sie schnell ungehalten. Das Verständnis dafür, dass ihr Gehalt in der Formel 1 in Zukunft gedeckelt werden soll, hält sich daher wenig überraschend in Grenzen.

Fernando Alonso reagierte dann auch etwas verschnupft, als er darauf angesprochen wurde. "Ich denke, sie nutzen uns immer mehr, um für die Formel 1 zu werben. Wir machen mehr und mehr Veranstaltungen, wir sind mehr in Kontakt mit den Fans", sagte der Spanier. "Sie verlangen immer mehr und sie profitieren davon. Also sollten wir von dieser Deckelung ausgenommen sein." Auch Sebastian Vettel ist kein grosser Fan davon. "Ich weiss nicht, ob es jemals kommen wird oder nicht. Vielleicht wollen die Teams mehr Geld verdienen?", fragte er.

Nun ist es nicht so, dass die Fahrer bei einer Einführung Not leiden müssten und statt eines Millionen-Gehalts nur noch eine Aufwandsentschädigung bekämen. Seit 2021 gibt es in der Motorsport-Königsklasse eine Budgetobergrenze, in dieser Saison liegt sie bei 140 Millionen Dollar. Ausgenommen davon sind bislang die Gehälter der Fahrer und der drei bestbezahlten Mitarbeiter. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass bei den Piloten eine Grenze von 30 Millionen Dollar eingeführt werden soll, für beide Fahrer zusammen pro Team. Immer noch genug Raum für ein üppiges Gehalt also, möchte man meinen.

Verstappen und Hamilton sprengen den Rahmen

Alpine wäre im Moment mit Alonso und Esteban Ocon bei kolportierten Gehältern von 20 und fünf Millionen Dollar im grünen Bereich. Ferrari hätte mit Charles Leclerc (zwölf Millionen) und Carlos Sainz (zehn Millionen) ebenfalls kein Problem. Weltmeister Max Verstappen sprengt das Limit mit seinem geschätzten Gehalt von 50 Millionen Dollar pro Jahr seit seiner Vertragsverlängerung hingegen ganz alleine. Lewis Hamilton mit seinen 40 Millionen Dollar bei Mercedes auch.

Die Teams haben das pikante Thema auf der Agenda, Gespräche werden geführt. "Wir reden darüber und versuchen zu verstehen, wie eine Lösung aussehen könnte", sagte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. Ein Problem bei der Einführung ist die Laufzeit der aktuellen Verträge. Verstappens läuft bis 2028, die Arbeitspapiere der Ferrari-Fahrer bis 2024. "Wir haben ja schon bestehende Verträge und können diese nicht einfach brechen. Da gibt es rechtliche Konsequenzen", sagte der Italiener und betonte: "Es ist eine wichtige Diskussion, aber uns ist bewusst, dass sie Zeit brauchen wird."

Formel 1: Budgetobergrenze weiterhin ein Streitpunkt

Neben der Gehaltsdeckelung der Fahrer ist auch die allgemeine Budgetobergrenze ein Streitpunkt in der Formel 1. Denn die grossen Teams wie Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing fordern angesichts der rasant wachsenden Inflation und den explodierenden Kosten weiterhin eine Anhebung, die kleineren Teams sperren sich dagegen. Red-Bull-Racing-Teamchef Christian Horner hatte zuletzt das Horror-Szenario an die Wand gemalt, dass einige Teams die letzten Rennen möglicherweise nicht bestreiten könnten.

Er hält den Grundsatz einer Obergrenze für "durchaus berechtigt", aber auch für heikel. "Das erleben wir im Moment." Er warnt, dass die Teams am Ende mehr Leute in der Finanzabteilung haben als in der Konstruktionsabteilung. "Und was wir nicht wollen, ist, dass die Formel 1 zu einer Buchhalter-WM wird", sagte Horner.

Tatsächlich sollte die Formel 1 im Idealfall eine Baustelle nach der anderen angehen. Zunächst einmal müsste die allgemeine Budgetobergrenze ohne Diskussionen funktionieren. "Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die innerhalb der bestehenden Obergrenze aufgeräumt werden müssen", sagte Horner, der der Meinung ist, "dass die Obergrenze im Moment zu viel Gewicht und Druck hat. Ich denke, man muss sich anschauen, wo die Kostenfaktoren liegen."

Gehälter und Budget kombinieren

Doch wie so oft, wenn es um Geld geht, wird es in der Formel 1 kompliziert. Und wie so oft sind es die kleineren Teams, die Kürzungen oder Beschränkungen befürworten. Sie würden die Themen Gehalt und Budget miteinander verbinden. Es sei der richtige Ansatz, zu versuchen, den Fahrer-Gehaltsdeckel mit dem Budget zu kombinieren und zu koordinieren und einen Spielraum dafür zu haben, sagte Alfa-Romeo-Teamchef Frederic Vasseur. "Man könnte das Limit überschreiten und müsste es dann beim Budget abziehen. Wir müssen eine Lösung finden, denn es ist wichtig für den Sport", sagte der Franzose.

Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer stimmt zu: "Ich bin dafür, das Ganze unter dem allgemeinen Limit zu regeln, sodass die Teams sich entweder für fahrerische Qualitäten oder für Updates entscheiden müssen", sagte der US-Amerikaner: "Am Ende bringt beides Rundenzeit auf der Strecke."

Aber eben auch Diskussionen. Und die Formel 1 ist nicht für schnelle Lösungen bekannt, wenn es um Geld und sportliche Vor- und Nachteile geht. Das weiss auch Vasseur: "Es hat 20 Jahre gedauert, um die Budgetobergrenze einzuführen. Ich hoffe, dass es diesmal etwas schneller geht." Auch wenn die Fahrer dann ungehalten werden.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz
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