- Haas-Teamchef Günther Steiner ist der heimliche Superstar der Formel 1.
- In der Netflix-Doku "Drive to Survive” hat er mit seiner offenen und authentischen Art die Herzen der Fans erobert.
- Kurios: Steiner selbst hat bis heute noch keine Sekunde der Doku gesehen – aus einem bestimmten Grund.
Seinen Kultstatus zementierte Günther Steiner mit einer deftigen Schimpftirade. Neun Mal benutzte er das böse F-Wort, und das innerhalb von nur 30 Sekunden. Es war nicht das erste Mal, dass der Haas-Teamchef in der Netflix-Doku "Drive to Survive" verbal den Vorschlaghammer herausholte, doch der Moment in der zweiten Staffel ist inzwischen genauso Kult wie der Südtiroler selbst.
Denn der Boss von
Steiner als Paradebeispiel für Doku-Erfolg
Steiner ist das Paradebespiel dafür, was die Macher der Motorsport-Königsklasse mit der durchaus nicht unumstrittenen Doku erreichen wollten – die Protagonisten der Formel 1 so abbilden, wie sie sind und dank ihnen neue Fans gewinnen. In Staffel eins sorgte Steiner für Lacher, als er nach einem Doppel-Aus von Haas wegen Boxenstopp-Patzern sagte: "Wir hätten Rockstars sein können, jetzt sind wir Clowns." Steiner ist eine Mischung aus beidem, ohne Clown dabei abwertend zu meinen – im Gegenteil.
Das Ergebnis der Doku ist ein Hype, den die Rennserie vor allem in den USA erlebt. In dem Land, in dem die Formel 1 jahrelang eher ein Schattendasein fristete, wird 2022 ein zweites, 2023 sogar ein drittes Rennen ausgetragen. Der Glitzer-GP in Miami an diesem Wochenende ist auch ein Resultat der sich weiter öffnenden Formel 1, angekurbelt durch die einfallsreichen Dramaturgen des Streaming-Giganten Netflix, aber eben auch garniert mit Typen wie Steiner.
"Ich fühle mich wirklich nicht wie ein Star und ich schau mir diese Serie auch nicht an. Natürlich ist es spürbar, weil die Leute dich erkennen und Selfies mit dir machen wollen. Aber deswegen fühle ich mich nicht wie ein Star, das war nie mein Karriereplan", sagte Steiner bei Crash.net.
Dank seines charmanten Akzents kommt er mit vielem durch
Der 57-Jährige, der seit 2014 Teamchef von Haas ist, wird wohl auch deshalb von den Anhängern geliebt, weil er redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, und das mit dem wohl charmantesten Akzent im Fahrerlager. Den Neunerpack "F***" liess er los, als er seine damaligen Fahrer Romain Grosjean und
Doch warum schaut sich Steiner die Serie nicht an? Um nicht das zu verlieren, was ihn ausmacht – die Authentizität. "Wenn man sich die Sendungen anschaut, dann versucht man, besser zu sein, was immer das auch bedeutet. Aber dann bin ich nicht mehr ich selbst", sagte er.
Ausserdem müsse er dafür Aufwand betreiben, und dann könne er sich nicht mehr auf seinen Job konzentrieren, so Steiner: "Meine Arbeit ist es, ein Formel-1-Team zu führen, nicht Schauspieler zu sein. Auch wenn die Leute sagen, dass ich ein guter Schauspieler bin - das bin ich nicht, ich mache einfach meinen Job. Und ich sage immer, ich bin zu hässlich, um ein Schauspieler zu sein."
Die Fahrer respektieren ihn
Dass Netflix für die Dramaturgie die Wahrheit manchmal ein wenig biegt, ist für Steiner nachvollziehbar. "Auch wenn ich es nicht mag, kann ich es nicht ändern, deshalb ist es besser, dass ich mich daran gewöhne", sagt er. Er respektiere den Vorteil, den die Serie für die Formel 1 bringe, "und deshalb will ich auch nichts ändern".
Für die Fahrer ist die Art ihres Teamchefs ein Segen, denn sie wissen immer, woran sie sind. "Man kann Günther vertrauen", sagte Magnussen. "Er sagt die Dinge, wie sie sind und wie er sich fühlt. Er ist auch jemand, den jeder im Team gerne anspricht."
Was wiederum zu einer gesunden Stimmung führt in einem Team, das in den vergangenen Jahren nicht vom Erfolg verwöhnt wurde und mit Krisen aller Art zu kämpfen hatte. "Diese Art von Atmosphäre kommt von oben, die Leute fühlen sich wohl und werden unterstützt. Ein grosser Teil davon ist sicherlich Günther zu verdanken", so Magnussen.
Verwendete Quelle:
- Crash.net: Guenther Steiner EXCLUSIVE: Being a reluctant star and leading F1 into USA
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.