Lewis Hamilton ist wieder Weltmeister. Der britische Mercedes-Pilot macht seinen fünften Formel-1-Triumph mit Platz vier in Mexiko vorzeitig perfekt. Ferrari-Rivale Sebastian Vettel bleibt trotz Rang zwei wieder nur die Rolle des Gratulanten.
Lewis Hamilton hat sich bei der Formel-1-Fiesta von Mexiko erneut zum Weltmeister gekürt und das Titel-Duell gegen seinen Herausforderer
364 Tage nach seinem WM-Triumph an gleicher Stelle reichte dem Mercedes-Star der vierte Platz zum fünften WM-Titel. Der zweite Rang war für seinen Ferrari-Rivalen Vettel hinter Vorjahressieger
Vorsichtiges Abtasten
Schon Hamiltons Start war weltmeisterlich. Teamchef Toto Wolff stand die Anspannung in der Mercedes-Box ins Gesicht geschrieben, Sekunden bevor die Roten Ampeln ausgingen. Auch er wusste: Jetzt kann nicht nur dieses Rennen, jetzt kann diese Weltmeisterschaft entschieden werden.
Und sein Star-Pilot machte alles richtig. Hamilton schob sich beim Start zwischen die beiden Red Bull, vermied aber ein zu grosses Risiko in der ersten Kurve, um nach dem zurückgefallen Pole-Mann Ricciardo auch noch Verstappen zu überholen. So ein Rennen wie vor einem Jahr wollte Hamilton nicht wieder erleben, als er nach einem Plattfuss durch eine Kollision mit Vettels Ferrari früh an die Box musste.
Vettel vermied ebenfalls ein zu hohes Risiko. Er leistete sich zwar ein Duell mit dem zweiten Mercedes. Doch alles fair, alles ohne Kontakt. Vettel setzte sich gegen Bottas letztlich durch und behauptete seinen vierten Startrang. Dem Deutschen würden im Vierkampf um den Sieg, den er unbedingt gebraucht hätte, nur noch ein taktischer Geniestreich retten.
Nach sieben von 71 Runden lag Vettel knapp sieben Sekunden hinter Verstappen, der schon vor seinem erneuten Mexiko-Sieg die meisten Führungsrunden auf dem nur 4,304 Kilometer langen Kurs hatte.
Triumph zeichnete sich ab
Hamilton kam schon nach zwölf Runden zum Reifenwechsel an die Box. Schon früh hatte sich der Brite über schnell abbauende Pneus beklagt. Mit ihm kam auch Bottas. Vettel blieb draussen. Hamilton rutschte durch den Stopp erst einmal zwei Plätze hinter Vettel.
Als auch noch Ricciardo und der bis dahin führende Verstappen eine Runde nach dem Mercedes-Duo auf die etwas haltbareren supersoften Reifen wechselten, führte Vettel das Feld an. Doch selbst zu dem Zeitpunkt hätte es nicht gereicht, Hamiltons Triumph zu verhindern. Der Brite folgte auf Rang vier.
Hamilton fuhr aber erst einmal nicht auf Halten. In Runde 16 überholte er Räikkönen, obwohl auch der noch an die Box musste. Nachdem auch die beiden Ferraris neue Gummis aufgezogen hatten, war die alten Reihenfolge wieder hergestellt: Verstappen vor Hamilton, Ricciardo und Vettel.
Reifen werden zur Nervenprobe
Wie von den Fahrern befürchtet, bestimmten die Reifen das weitere Geschehen. "Das geht hier nicht glatt bis zum Ende des Rennens", bekam Verstappen in seinen Wagen gefunkt. Vielleicht brauche man einen oder zwei Stopps mehr.
Kurz danach wurde Ricciardo von Vettel überholt. Der Hesse zeigte keine Nerven, nachdem er in drei der vergangenen fünf Rennen zuletzt kollidiert war - zuletzt mit dem Australier beim US-Rennen in Austin vor einer Woche. Vettel schnappte sich kurz danach auch Hamilton. In der 39. Runden zog er in Kurve eins vorbei, der Brite leistete keine Gegenwehr.
Hamilton fuhr auf der letzten Rille. "Diese Reifen sind tot", funkte er an die Box. Fast zeitgleich mit Vettel fuhr er zum zweiten Mal an die Box. Der Deutsche kam als Dritter zurück auf die Strecke, Hamilton blieb Fünfter.
Hamilton funkte immer wieder an die Box. Praktisch jedes Mal ging es um die Reifen. Wie vor einem Jahr wurde die erneute Krönung des erfolgreichsten Piloten aus dem Vereinigten Königreich zur nervlichen Strapaze. Als Ricciardo zum achten Mal in deiser Saison ausfiel, rutschte Vettel auf Rang zwei vor, Hamilton war Vierter. An Verstappen kam niemand mehr heran. Der Niederländer durfte sich über seinen fünften Grand-Prix-Sieg freuen. Doch der Hauptdarsteller war Hamilton. © dpa
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