- Lewis Hamilton hat das 20. Saisonrennen in Katar auf dominante Art und Weise auch mit einem älteren Motor gewonnen.
- Wie Mercedes-Teamchef Toto Wolff verriet, war der "Wundermotor" in Katar nicht verbaut, "die Granate" kommt zu den letzten beiden Rennen wieder ins Auto.
- Red Bull Racing ist weiterhin ratlos und verrennt sich im Moment in Scharmützeln mit dem Titelrivalen.
- Fakt ist aber auch: Verstappen kann in Saudi-Arabien bereits den Titel holen.
Als Mercedes den mal wieder überlegenen Sieg von
Red Bulls Teamchef Christian Horner hatte sich bei der Kritik an einem Streckenposten in der Wortwahl vergriffen, ihn als "abtrünnig" bezeichnet. "Ich habe wenigstens nicht in die Kameras geflucht oder mit dem Finger auf irgendwen gezeigt", konterte Horner und bezog sich dabei auf Wolffs Wutausbrüche beim letzten Rennen in Brasilien.
Red-Bull-Kritik an "abtrünnigem" Streckenposten
Horner, der den Streckenposten dafür kritisierte hatte, dass er im Qualifying exklusiv für
Trotzdem: Es war eines der vielen kleinen Scharmützel, eine dieser Episoden, in die sich Red Bull Racing gerade ein wenig verstrickt. Es scheint so, als verrenne sich der Rennstall seit dem Brasilien-Rennwochenende im Psychokrieg, in den Sticheleien, die dazu gehören, aber eben nicht nur.
Während Mercedes auf der Strecke ein Ausrufezeichen nach dem anderen setzt, finden die Bullen keine Möglichkeit für einen Konter. Stattdessen sorgen Horner und Wolff zwar verbal für eine gute und unterhaltsame Show, die aber Red Bull offenbar den Fokus verlieren lässt.
"Am Samstag in Interlagos haben sie den Löwen geweckt", spielte Wolff auf die Disqualifikation im Qualifying in Brasilien und die insgesamt 25 Startplatzstrafen an. "Notsituationen bringen Lewis immer an den Punkt, wo er Superheldenkräfte mobilisieren kann. Die hat er in Interlagos abgerufen. Jetzt ist er voll da: brutal und kaltblütig", so Wolff.
Selbstbewusstsein bei Mercedes und Hamilton
Hamilton klang nicht ganz so martialisch wie sein Chef, dafür aber ähnlich selbstbewusst. "Ich fühle mich grossartig. Ich fühle mich körperlich in der besten Verfassung, und das Auto fühlt sich besser an als je zuvor, daher gehe ich positiv in die nächsten Rennen."
Die letzten beiden Wochen seien fantastisch gewesen, so Hamilton weiter: "Es gilt, cool und konzentriert zu bleiben. Ich verspüre derzeit nicht so viele Emotionen, ausser, dass ich getrieben bin. Es ist gut und wichtig, in den letzten beiden Rennen so viele Punkte geholt zu haben."
Auf Verstappen ist Verlass
Red Bull kann im Moment nur reagieren, zu überlegen agiert der siebenmalige Champion. In Katar schaffte es Verstappen trotz der erwähnten Rückversetzung um fünf Startplätze auf Rang zwei und betrieb so "optimale Schadensbegrenzung", wie Motorsportberater Helmut Marko betonte. Doch der Druck wächst. "Wir müssen ein Rennen gewinnen. Nachdem wir hier und in Brasilien unsere Erwartungen nicht erfüllen konnten, müssen wir in Dschidda einen besseren Job machen", forderte Marko. Am 5. Dezember findet in Saudi-Arabien das vorletzte Rennen statt, das Finale am 12. Dezember in Abu Dhabi.
Immerhin auf Verstappen ist Verlass, der 24-Jährige ist hochkonzentriert, holt das Maximum heraus. "Wir versuchen, uns zu verbessern und stark zurückzukommen. Man hat ja gesehen, wie schnell etwas passieren kann", sagte er. Und das Tamtam der Chefs "ist nicht wirklich relevant für mich. Ich konzentriere mich einfach auf meinen Job".
Die Granate kommt zurück
Was viele gar nicht auf der Rechnung haben: In Saudi-Arabien könnte Verstappen bereits vorzeitig den Titel holen. Zum Beispiel dann, wenn er gewinnt und Hamilton höchstens Siebter wird. Doch diese Möglichkeit scheint weit weg, zu stark wirken Mercedes und Hamilton.
Und eine Überraschung hatte Wolff ja auch noch parat.
"Die richtige Granate kommt jetzt wieder rein", kündigte er an. Soll heissen: Hamilton fuhr in Katar wegen des Strecken-Layouts mit einem älteren, weniger kraftvollen Motor, in Saudi-Arabien und Abu Dhabi ist er wieder mit dem Wundermotor aus Brasilien unterwegs. "Wir haben uns dieses Feuer für die letzten beiden Rennen aufbewart", sagte er. Und warnte zugleich: "Saudi-Arabien sollte eine gute Strecke für uns sein, aber wir kennen dieses Jahr. Wenn wir denken, dass etwas gut ist, dann kann es genau andersherum laufen."
Verwendete Quellen:
- TV-Übertragung Sky, Pressekonferenzen
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