Mick Schumacher ist weiterhin ohne ein Stammcockpit für die Formel-1-Saison 2024, die freien Plätze sind rar gesät. Der Deutsche trommelt für sich, gibt die Hoffnung nicht auf – bastelt aber auch an einem Plan B.
Die leise Verzweiflung war durchaus zu spüren, wenn man
"Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagte er in dieser Woche dem SID: "Solange nicht alle Sitze vergeben sind, ist es nicht vorbei." Allerdings werden die Optionen für Schumacher weniger und die Aussichten nicht besser. Um zwei Plätze geht es für ihn im Endeffekt – beim Williams-Rennstall oder bei Alfa Romeo beziehungsweise ab 2024 Sauber/Audi.
Allerdings sieht es bei den aktuellen Piloten Logan Sargeant (Williams) und Guanyu Zhou (Alfa Romeo) eher nach einer Vertragsverlängerung aus. Auch wenn Sargeant als Rookie Probleme hat, dürften die US-amerikanischen Besitzer von Williams an ihm festhalten wollen. Das wäre nebenbei auch im Interesse von Formel-1-Besitzer Liberty Media. Und sollte der Chinese Zhou bei Sauber gehen müssen, dürfte der eigene Nachwuchsfahrer Théo Pourchaire nachrücken.
Gibt es noch eine Überraschung?
Schumacher hofft aber auch auf kurzfristige Möglichkeiten bei den vermeintlich vergebenen Plätzen. "Man hat ja in den letzten zwei, drei Jahren gesehen, dass sich die Dinge noch ändern können, selbst wenn Verträge bestehen", sagte er: "Von daher wäre es falsch, die Hoffnung aufzugeben."
Das stimmt, darauf verlassen kann er sich aber freilich nicht, denn der Fahrermarkt ist in diesem Jahr grundsätzlich zäh. Das muss auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff einräumen. Schumacher ist Ersatzfahrer bei den Silberpfeilen, und Wolff hat immer wieder Werbung für Schumacher gemacht – vergeblich. "Es fallen einfach irgendwie alle Türen zu – was schade ist, denn Mick verdient es, in der Formel 1 zu fahren. Aber vielleicht ist einfach der Zeitpunkt ungünstig, weil es keine grossen Wechsel im Feld gibt", sagte Wolff zuletzt bei Sky.
Dabei macht Schumachers Kumpel
Arbeit an einem Plan B
Nico Hülkenberg wird zwar 2024 weiter bei Haas fahren, doch der Emmericher ist auch schon 36. Und hinter Schumacher drängt aktuell kein deutsches Talent nach oben. Vettels Rat an Schumacher: "Irgendwie gibt es immer eine Möglichkeit. Ich glaube, es ist wichtig, dass es nächstes Jahr für ihn weitergeht. Dass er weiter an der zweiten Chance arbeitet."
Woran Schumacher konkret arbeitet, ist ein Plan B. "Ich habe mir natürlich Gedanken gemacht und setze das parallel auch gerade auf", sagte er, ohne aber Details nennen zu wollen. Wichtig wäre es wohl, endlich wieder Rennen zu fahren, auch wenn es in einer anderen Rennserie ist.
Möglicherweise bleibt er im kommenden Jahr zudem Ersatzfahrer bei Mercedes, denn die Arbeit sieht Schumacher durchaus als lohnenden Karriereschritt. Er wäre damit zumindest weiterhin im Dunstkreis der Königsklasse. Und: Die Erfahrung als Ersatzfahrer habe "in vielerlei Hinsicht viel gebracht, wahrscheinlich sogar mehr, als ich erwartet hatte. Speziell die Simulatorarbeit war sehr hilfreich. Ich konnte sehen, wie ein Top-Team arbeitet."
Dass er nur zuschauen konnte, "schmerzt natürlich. Da würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir gefällt", sagte Schumacher: "Ich bin Rennfahrer. Alles, was ich machen will, ist gewinnen. Aber ich muss mich mit der Realität abfinden, weiter an mir arbeiten, weiter versuchen, Gespräche zu führen und mich zu präsentieren." Was er den Teams sagen würde, um sich in Position zu bringen? "Den echten Mick habt ihr noch nicht gesehen." Das mag nach den beiden schwierigen Jahren bei Haas mit einem schwachen Auto teilweise sogar stimmen. Die leise Verzweiflung hört man aber auch hier heraus.
Verwendete Quellen:
- YouTube.com: Schumacher-Interview bei Sky
- Sky.de: Vettel im Sky-Interview
- Presserunden
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