Ferrari wollte in dieser Saison mal wieder einen Angriff auf den WM-Titel starten. Stattdessen ist man nach fünf Rennen nur vierte Kraft. Kritik gibt es dabei auch an den Fahrern, vor allem an Charles Leclerc.

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Fernando Alonso liess sich die Chance nicht entgehen. Als der Spanier in Miami in seinem Aston Martin den vierten Podiumsplatz im fünften Rennen der Formel-1-Saison eingefahren hatte, liess er eine Spitze in Richtung Ferrari los. Denn er hatte sein so ambitioniertes Ex-Team mal wieder hinter sich gelassen. Während seiner Zeit bei der Scuderia (2010 bis 2014) habe man "nie einen Fehler gemacht. Wir haben drei der vier Jahre bis zum letzten Rennen um die Weltmeisterschaft gekämpft, dank unserer Konstanz", so Alonso.

Zum Titel reichte es im Duell mit Sebastian Vettel und Red Bull Racing zwar nicht, doch inzwischen ist Ferrari nicht nur vom Titel weit entfernt, sondern auch von Rennsiegen. Stattdessen belegt der Traditionsrennstall mit 78 Punkten Platz vier der Konstrukteurswertung hinter Mercedes (96 Punkte), dem Überraschungszweiten Aston Martin (102) und Spitzenreiter Red Bull (224). Viel zu wenig für die Ansprüche der Roten, die eigentlich um den Titel fahren wollten. Der letzte ist eine Ewigkeit her, 2007 wurde mit Kimi Räikkönen zuletzt ein Ferrari-Fahrer Weltmeister.

"Wohin sind eigentlich Ferrari und Mercedes verschwunden?"

Auch von Red Bulls Teamchef Christian Horner gab es einen Spruch. Nach dem fünften Sieg im fünften Rennen und einer erdrückenden Dominanz fragte der Brite: "Wo sind eigentlich die anderen? Wohin sind eigentlich Ferrari und Mercedes verschwunden?"

Feixende Seitenhiebe der Konkurrenz gehören zum Geschäft dazu, sind aber die Höchststrafe für einen so stolzen Rennstall wie Ferrari, der auch unter dem neuen Teamchef Fred Vasseur Rätsel aufgibt. Das grosse Chaos innerhalb des Teams wie im Vorjahr mit peinlichen Strategiefehlern oder Kommunikationspannen konnten die Italiener weitestgehend abstellen, dafür gibt es sportliche Fragezeichen.

Im Qualifying können die Roten mit Primus Red Bull mithalten, liegen bei der Zeitenjagd auf einer schnellen Runde nur zwei Zehntelsekunden hinter Max Verstappen und Sergio Perez. Im Rennen wird Ferrari dann aber in der Regel durchgereicht, der Rückstand auf die Spitze beträgt dann sieben Zehntelsekunden. Wie Ferrari quasi über Nacht eine halbe Sekunde verlieren kann, ist die grosse Frage.

Die Konstanz fehlt

Für Vasseur ist es "deutlich, dass es zu viel Auf und Ab gibt. Wir müssen aber auch das Positive sehen. Positiv war, dass die Pace im Qualifying okay war. Wir waren in einer guten Position, aber im Rennen hat die Konstanz gefehlt", erklärt der Franzose nach den Plätzen fünf (Carlos Sainz) und sieben (Leclerc) in Miami. "Wir waren viel zu inkonstant. Wir müssen verstehen, warum", sagt der Ferrari-Teamchef.

Sky-Experte Ralf Schumacher bleibt dabei, dass Ferrari "nach aussen seit dem Amtsantritt von Fred Vasseur einen sehr ordentlichen Eindruck" macht. Da sei viel passiert, betonte der Sky-Experte in seiner Kolumne.

Dass die Scuderia weiterhin nicht wirklich in die Gänge kommt, liegt laut Schumacher aber nicht nur am Auto. Das grösste Problem sieht der Bruder von Michael Schumacher bei den Fahrern. "Für mich sind Charles Leclerc und Carlos Sainz nicht konstant genug. Leclerc hat selbst gesagt, dass er gegen den Rat seiner Ingenieure das Auto falsch abgestimmt hat", so Schumacher.

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Ausserdem unterlaufen dem 25-Jährigen immer noch regelmässig kapitale Fehler, wie der im Qualifying, als er im letzten Streckenabschnitt kurz vor Ende der Zeitenjagd abflog. Es war einer von drei Unfällen innerhalb von nur sieben Tagen. Leclerc erklärt es damit, dass er viel Risiko eingehen muss, um das Maximale aus dem Auto herauszuholen. "Das ist nicht das Niveau, das ich von mir erwarte. Ich bin enttäuscht von mir", sagte er allerdings auch.

Fakt ist, dass der Monegasse in der Regel ein exzellenter Qualifier ist. Doch für Schumacher zeigt er "mit seinen Fehlern, dass er entweder die Reife noch nicht hat oder vielleicht am Ende des Tages auch nicht konstant gut ist, eine WM für Ferrari zu fahren. Im Moment ist das nicht der Fall", sagt Schumacher.

Viel Kritik an Charles Leclerc

Auch Ex-F1-Pilot Martin Brundle kritisiert Leclerc. "Er macht eine Menge Ferrari-Teile kaputt und verschenkt Chancen", sagte Brundle bei Sky Sports F1.

"Er ist genauso schnell wie jeder andere, wenn nicht sogar der schnellste Fahrer, aber er scheint nicht zu wissen, wo seine Grenzen liegen. Er muss aufhören, so viele Fehler zu machen." Brundle glaubt, dass Leclerc seit ein paar Jahren absolut am Limit fahre, "und das bringt ihn immer wieder ins Straucheln". Und Ferrari ebenfalls.

Verwendete Quellen:

  • Sky Sport: Formel 1 Kolumne: Ralf Schumacher über Verstappen, Hamilton, Alonso, Miami: "Ansonsten hat Mercedes ein echtes Problem"
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