• Der Vertrag von Fernando Alonso läuft aus, die Gespräche mit seinem aktuellen Arbeitgeber Alpine sollen bald starten.
  • Alonso setzt sein Team im Vorfeld allerdings gezielt unter Druck.
  • Denn der 40-Jährige ist in einer ähnlichen Situation wie Sebastian Vettel.

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Wenn einer weiss, wie das Geschäft funktioniert, dann ist das Fernando Alonso. Der Spanier ist ein alter Hase, er ist mit allen Wassern gewaschen, und das nicht nur auf der Strecke. Denn er kann eine Aussage so platzieren, dass sie ihre bestmögliche Wirkung entfaltet. Deshalb lässt es der Spanier vor den Gesprächen mit seinem Arbeitgeber Alpine über seine Zukunft so wirken, als sei diese offen. "Es gibt nie eine Garantie, dass man bleibt", sagte Alonso: "Ich fühle mich wohl, ich fühle mich bei Alpine zu Hause, aber es gibt keine Garantie für irgendetwas, das ist sicher."

Sein Vertrag bei dem Rennstall läuft nach der aktuellen Saison aus, und Alonso steckt ohne Frage in einem ähnlichen Dilemma wie Sebastian Vettel. Denn Alonso weiss, dass er nicht mehr viele Jahre in der Formel 1 hat, er befindet sich im Spätherbst seiner Karriere. Die 29 Punkte und Gesamtplatz zehn zur Halbzeit der aktuellen Saison sind nicht das, was sich Alonso vom neuen Reglement mit den neuen Autos erhofft hat. Hinzu kommt, dass in diesem Jahr Teamkollege Esteban Ocon mit 52 Zählern erfolgreicher ist.

Grössere Ziele als das Mittelfeld

Keine Frage: Alonso sieht sich zu Höherem als dem Mittelfeld der Formel 1 berufen, er will wie Vettel auch um Siege fahren, ganz vorne mitmischen. Das Selbstverständnis der Ex-Champions eben. Das Problem der Realität: Die Siege machen in dieser Saison bislang ausnahmslos Red Bull Racing und Ferrari untereinander aus. Inzwischen scheint auch Mercedes in der Lage, aus eigener Kraft Rennen gewinnen zu können. Doch dahinter klafft weiterhin eine grosse Lücke. Alpine und Alonso sind an Punkten oder mit ein bisschen Glück auch an Podien deutlich näher dran als Vettel und Aston Martin. Doch einfacher ist es durch das neue Reglement für die Mittelfeld-Teams nicht geworden, ganz vorne anzugreifen. Regelmässig schon mal gar nicht.

"Es ist immer noch zu langweilig", urteilt Alonso bei "NOS" gewohnt offen, es sei immer noch "sehr vorhersehbar. Es geht nur um Red Bull und Ferrari. Nur Max Verstappen, Charles Leclerc, Carlos Sainz und Sergio Perez können gewinnen. Ich kenne keinen anderen Sport, wo es genauso ist." Immerhin machen ihm die Rennen mit den neuen Autos mehr Spass, "mit diesen Autos kann man besser kämpfen. Trotzdem finde ich es zu langweilig, aber das gehört auch zur F1. Es wird immer Teams geben, die schneller sind als andere."

2023 nicht zu spät vorbereiten

Bedeutet für Teams wie Alpine: "Es geht darum, mit dem nächstjährigen Auto früh genug zu beginnen, damit wir das nächste Projekt nicht gefährden", sagte Alonso. Das sei aber gleichzeitig das Dilemma, sagte der zweimalige Weltmeister: "Du möchtest ein neues Auto bauen, aber auch das alte verbessern. Schach spielen auf zwei Brettern." Bei grossen Teams wie Mercedes geht so etwas mehr oder weniger gleichzeitig, weiss Alonso, "sie können mit dem nächstjährigen Auto beginnen und parallel dazu das diesjährige Auto verbessern. Für andere Teams ist das eine Herausforderung".

Geht Alpine diese Herausforderung 2023 weiterhin mit Alonso an? "Wir müssen uns auf etwas einigen", sagte der 40-Jährige. Er wolle nun hören, "was die Erwartungen sind" und "wie der nächste Schritt in dem Projekt" aussehe. Ein bisschen Druck aufbauen, das gehört im Vorfeld durchaus dazu. Die Alternativen für ihn sind zwar rar, doch dass Daniel Ricciardo bei McLaren wackelt, könnte für Alonso (und auch Vettel) eine Möglichkeit eröffnen.

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2023 mit Alonso? Oder doch Oscar Piastri?

Der Poker ist also eröffnet. Denn Alonso ist bei aller Klasse zwar Favorit auf das Alpine-Cockpit, aber nicht automatisch gesetzt. Denn im Wartestand befindet sich immer noch Top-Talent Oscar Piastri, der Australier hat die Formel 3 und die Formel 2 auf Anhieb gewonnen und ist bei Alpine Ersatzfahrer. 2023 soll für den 21-Jährigen endlich die Formel-1-Stunde schlagen. Entweder bei Alpine, oder aber als Leihe bei Williams.

Alonso sieht sich mit seinen fast 41 Jahren allerdings nicht als Talente-Verhinderer. Im Motorsport drehe sich alles um die Stoppuhr und die Frage, ob man noch schnell genug sei, so Alonso: "Wenn man langsam ist und mässige Leistungen bringt, versperrt man den aufstrebenden Talenten den Weg. Dann muss man Platz machen", sagte Alonso. Und schob selbstbewusst hinterher: "Ich bin immer noch schnell." Und mit allen Wassern gewaschen. Nicht nur auf der Strecke.

Verwendete Quellen:

  • nos.nl: Oud-wereldkampioen Alonso hoopt op meer spanning in F1: 'Nog steeds te saai'
  • Pressekonferenz
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