• Mick Schumacher hat es endlich geschafft: Im 31. Rennen holt der 23-Jährige seine ersten Formel-1-Punkte.
  • Die Fahrt von Startplatz 19 war beeindruckend, er kämpfte am Ende sogar Rad an Rad mit Max Verstappen.
  • Teambesitzer Gene Haas hält sich zu Schumachers Zukunft aber noch bedeckt.

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Als Mick Schumacher durch das Ziel fuhr, wurde es emotional. Mama Corinna meldete sich per Funk bei ihrem Sohn, der als Achter gerade seine ersten Punkte in der Formel 1 geholt hatte. Der eine oder andere Schumacher-Fan dürfte bei dem Moment einen Kloss im Hals gehabt haben. "Micky, ich bin mega stolz auf dich. Mega gemacht, Schatz", sagte Corinna. Auch Schwester Gina-Maria jubelte: "Hey Mick, super, super, super!" Teamchef Günther Steiner bedankte sich für einen "fantastischen Job. Danke schön. Jetzt geht es aufwärts. Danke, fantastisch". Gänsehaut. Auch wenn es nicht um einen Titelgewinn, sondern "nur" um vier WM-Zähler ging.

Als Schumacher nach dem aufreibenden Rennen in Silverstone aus seinem Auto stieg, war natürlich Sebastian Vettel sofort zur Stelle, umarmte seinen Kumpel, gratulierte ihm. Vettel, der Neunter wurde, hatte in den letzten Runden in seinem Aston Martin regelrecht mitgefiebert. "Ich habe das alles im eigenen Auto verfolgt und habe laut geschrien: 'Go Mick! Go Mick!' Ich freue mich einfach unheimlich für ihn. Er hat eine lange und harte Zeit hinter sich und hat sich dieses Ergebnis vollkommen verdient."

"Es hat lange genug gedauert"

Schumacher selbst war die Erleichterung nach seiner Fahrt von Startplatz 19 aus deutlich anzusehen. Er musste in den vergangenen Monaten viel Kritik einstecken, zum Grossteil berechtigt, bisweilen aber auch überzogen. Auch Steiner hatte zusätzlich Öl ins Feuer gegossen, den Druck auf Schumacher oft unnötig erhöht. Doch mit dem 31. Rennen hat Schumacher die schier endlosen Diskussionen um seine Punktelosigkeit mit einem Schlag beeindruckend beendet.

"Es hat lange genug gedauert", scherzte er. "Wir haben viel probiert beim Setup und durch den Druck vielleicht im Saisonverlauf ein paar Fehler gemacht", sagte Schumacher. In Silverstone sei er fehlerlos durchgefahren mit der richtigen Strategie, so Schumacher: "Und wir haben zur richtigen Zeit die Reifen gewechselt. Wir sind ein Team – wir gewinnen und verlieren zusammen." Um das Auto zu verstehen – was schwieriger zu fahren sei als der Vorgänger – müsse man ans Limit gehen, so Schumacher. Und dann passieren die Fehler. Aber: "Dafür, dass wir die Punkte nun gesammelt haben, zahlen sich die Fehler aus."

F1-Grand-Prix in Silverstone: Albon und Zhou in schweren Unfall verwickelt

Schockmoment beim Formel-1-Grand Prix in Grossbritannien in der ersten Runde: Ein schwerer Unfall führte zum Rennabbruch. Für einen weiteren Aufreger sorgten Klimaaktivisten. © ProSiebenSat.1

Extra-Lob von Max Verstappen

Ein Extra-Lob holte sich Schumacher vom Titelverteidiger ab. Denn mit Max Verstappen lieferte sich Schumacher in den letzten Runden ein enges Duell, Rad an Rad, mit harten Bandagen, aber fair, mit dem besseren Ende für den Niederländer. "Die letzten drei Runden waren cool. Mick hat alles versucht, ich habe auch alles für den siebten Platz gegeben. Es sind nämlich wichtige Punkte für mich. Es hat allerdings Spass gemacht", sagte Verstappen. Und Sky-Experte Timo Glock lobte: "Mick hat sehr clever agiert, ist sehr gut gefahren, mit Übersicht, und hat die Punkte klug mitgenommen."

Keine Frage: Der Aufwärtstrend kommt zur richtigen Zeit, denn in den kommenden Wochen werden im Fahrerlager der Formel 1 die Weichen für die Zukunft gestellt. "Silly Season" nennt sich das Prozedere, wenn sich die Gerüchte überschlagen, Gespräche geführt und Verträge unterschrieben werden. Zu dem speziellen Stühlerücken gehören in dieser Saison auch Schumacher und Vettel, denn die Verträge der beiden Deutschen laufen Ende des Jahres aus.

Haas wartet noch ab

Teambesitzer Gene Haas lässt sich nicht in die Karten blicken: "Die Silly Season hat noch nicht begonnen. Daher warten wir noch etwas ab." Auch Schumacher hatte zuletzt defensiv reagiert und betont, man führe im Hintergrund quasi täglich Gespräche.

Von Steiner gab es nach dem Erfolgserlebnis gleich einen Ratschlag mit auf den Weg, wie Schumacher die nächsten Wochen mit drei weiteren Rennen in Österreich (10. Juli), Frankreich (24. Juli) und Ungarn (31. Juli) angehen sollte. "Man muss aufpassen, dass die Erwartungen jetzt nicht gehyped werden und alle denken, der Knoten ist geplatzt und er muss jetzt jedes Mal Punkte machen", sagte der Österreicher. Mick müsse ruhig bleiben, so Steiner, "weitermachen und die Welt da draussen ignorieren. Dann kommen die Resultate von ganz alleine". Dass es geht, hat Schumacher jetzt bewiesen.

Verwendete Quellen:

  • TV-Übertragung Sky
  • Pressekonferenzen
  • F1-TV
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