Bizarres Qualifying in Monza: Während sich die alten Hasen beim Windschatten-Poker verzocken, profitiert Charles Leclerc und feiert die Pole in Monza. Teamkollege Sebastian Vettel wird Vierter und hadert.
Charles Leclerc liess sich feiern, im Tifosi-Stimmungstempel von Monza haben die Formel-1-Stars mit einer bizarren Bummelrunde aber für ein unwürdiges Qualifikationsfinale gesorgt. Der monegassische Ferrari-Pilot profitierte am meisten von dem verzockten Windschatten-Poker, der von den Rennkommissaren sogar nachträglich untersucht wurde.
Letztlich feierte
"Es ist schwachsinnig"
En passant liess er durchblicken, dass auch im Team etwas nicht stimmte: "Die Absprache war intern auch anders." Er hätte beim zweiten Versuch Windschatten von Leclerc bekommen sollen. Ging aber nicht mehr, weil er zu spät über die Start- und Ziellinie kam.
Leclerc war's egal. Hauptsache Pole, die vierte in dieser Saison und in seiner noch jungen Karriere. Vom "Anti-Höhepunkt" sprach indes
Mercedes überzeugt
Die Überlegenheit des Ferrari-Motors scheint fast aufgebraucht zu sein. Mercedes überzeugte trotz Scuderia-Bestzeiten in allen drei Freien Trainingseinheiten zuvor vor allem auf den sogenannten Longruns: Sprich auf vielen Runden wie im Rennen.
"Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich dankbar, dass ich in der ersten Reihe stehe", betonte Hamilton. Zusammen mit Bottas kann er Leclerc im Rennen an diesem Sonntag (15.10 Uhr/Sky und RTL) zum einen direkt beim Start attackieren, zum anderen bleiben den Silberpfeilen taktische Varianten, um Ferrari beim Heimspiel noch mehr unter Druck zu setzen.
Die Marke aus Maranello und ihre Fans lechzen nach einem Erfolg in Italien - 2010 gelang der bis dato letzte Ferrari-Heimsieg. Seit der Turbo-Ära 2014 ist Monza in Mercedes-Hand, vier der fünf Siege führ Hamilton ein. Gewinnt er erneut, würde er mit dem insgesamt sechsten Erfolg an Michael Schumachers Topwert vorbeiziehen.
Chaotisches Windschatten-Bingo
Was auch am Samstag schon Höchstspannung versprach und zunächst auch bot, endete in einer Farce zwischen Steherrennen und Bummeltour. Das vorher schon erwartete Chaos blieb aus, als noch alle Piloten mitfahren durften. Erst als es um die Top-10 ging, folgte das Zocken um einen Windschattenplatz. "Das war schlimmer als Formel Junior", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Das Problem ist, dass jeder den Windschatten haben und keiner der erste sein wollte - dann sehen alle aus wie Idioten."
Sie bummelten und trödelten, versuchten möglichst hinter einem schnellen Vordermann zu bleiben. Bestenfalls hinter dem Teamkollegen, so wie es Mercedes und Ferrari schon bis dahin praktiziert hatten. Nur als es drauf ankam, ging alles schief. "Was für ein Chaos", meinte Leclerc, ehe sich von den ebenfalls zunächst verdutzt-irritierten Tifosi feiern liess. (sg/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.