• Wieder ein irres Formel-1-Rennen in Bahrain: Lange sieht alles nach einem Sieg für Lewis Hamiltons Ersatzmann George Russell aus.
  • Doch dann patzt Mercedes schwer - und ein Mexikaner darf jubeln.

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Eine Pannenserie bei Lewis Hamiltons Vertreter George Russell und Mercedes hat dem Mexikaner Sergio Perez zum ersten Sieg in der Formel 1 verholfen. Der 30-Jährige staubte am Sonntag beim vorletzten Saisonrennen in Bahrain in seinem Racing Point Platz eins ab, nachdem das sonst so dominante Silberpfeil-Team erst beim Boxenstopp mit den Reifen durcheinander geraten war und Russell dann bei seiner Aufholjagd auch noch von einem Plattfuss gebremst wurde. Zweiter wurde der Franzose Esteban Ocon im Renault, Platz drei holte auf dem staubigen Kurz-Kurs in Sakhir Perez-Teamkollege Lance Stroll.

Für Perez war der Sieg eine besondere Genugtuung. Der Routinier muss zum Jahresende sein Cockpit für Sebastian Vettel räumen, der im Ferrari diesmal als Zwölfter wieder ohne Punkte blieb. "Ich bin sprachlos, Jungs", funkte Perez mit tränenerstickter Stimme. "Checo, Checo, Checo", skandierten seine Mechaniker.

Der grösste Pechvogel des Tages war Russell, der lange wie der sichere Sieger aussah. Erst am Mittwoch hatte der 22-Jährige die Freigabe seines Williams-Teams für den Einsatz im Mercedes erhalten, überholte am Start Teamkollege Valtteri Bottas und führte mit einer brillanten Leistung lange das Rennen an. Dann jedoch ging bei einem Boxenstopp während einer Safety-Car-Phase bei Mercedes alles schief. Nun muss Russell hoffen, dass er am kommenden Sonntag beim Finale in Abu Dhabi noch einmal Hamilton vertreten darf. Es ist unsicher, ob der bereits als Weltmeister gekürte Superstar nach seinen positiven Corona-Tests dann wieder fit ist.

Sebastian Vettel kommt auch diesmal nicht in Fahrt

Ferrari-Star Vettel steckte wie so oft in diesem Jahr im Mittelfeld fest. Schon im Training war der Hesse nicht in Fahrt gekommen, zudem musste auch noch sein Motor wegen eines technischen Problems getauscht werden. Und es wurde nicht besser für den 33-Jährigen. Als er nach 32 Runden zum Boxenstopp kam, patzten seine Mechaniker wie zuletzt schon öfter, sodass Vettel wertvolle Sekunden verlor. Prompt wurde er auf der ultrakurzen Strecke, auf der eine Formel-1-Runde weniger als Minute dauert, schon das erste Mal von Russell überrundet.

Der Spitzenreiter fuhr ein bemerkenswert fehlerloses Rennen, liess Verfolger Bottas nicht in Schlagdistanz kommen. Dass Russell für das Cockpit des zehn Zentimeter kleineren Hamilton eigentlich etwas zu gross ist und deshalb sogar etwas kleinere Schuhe tragen musste, zeigte sich in seinen Rundenzeiten nicht.

Doch dann leistete sich Mercedes ungewohnte Pannen. Weil Russells Williams-Vertreter Jack Aitken seinen Frontflügel verlor, kam das Safety-Car auf die Strecke. Mercedes holte beide Piloten zum zweiten Mal zum Reifenwechsel, weil ihr Vorsprung sehr gross war. Doch die Mechaniker kamen mit den Pneus durcheinander, brauchten ewig für den Stopp von Bottas und mussten Russell wegen vertauschter Reifen sogar noch einmal an die Garage beordern.

Plötzlich führte Perez das Rennen vor Renault-Fahrer Esteban Ocon und Teamkollege Lance Stroll an. Bottas war nun Vierter und lag damit nun vor dem verärgerten Russell. "Du solltest einen Reifenvorteil haben", funkte der Mercedes-Kommandostand. Russell antwortete: "Das hoffe ich, verdammt nochmal."

Und tatsächlich: Als die Strecke wieder frei war, schnappte sich Russell umgehend Bottas, dann auch Stroll und Ocon. Doch kurz darauf dann die Enttäuschung: Reifen platt, Ende aller Hoffnungen. Damit war der Weg frei für Perez. (dpa/fra)

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