• Mick Schumacher muss 2023 in der Formel 1 auf der Ersatzbank Platz nehmen, er ist dritter Fahrer bei Mercedes.
  • Auch bei McLaren könnte er einspringen, wenn ein Stammpilot ausfallen sollte.
  • Der 23-Jährige ist optimistisch, dass er 2024 wieder einen Stammplatz in der Königsklasse hat.

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Bernie Ecclestone nimmt kein Blatt vor den Mund. Auch mit seinen mittlerweile 92 Jahren nicht. Was dafür sorgt, dass der frühere Formel-1-Chef auch heute noch eine sehr klare Meinung zur Königsklasse hat. Wie beim Thema Mick Schumacher. "Mit Michael als Berater an seiner Seite würde Mick als Stammfahrer im Cockpit eines guten Teams sitzen", sagte der Brite der "Sport Bild".

Schumacher Junior hat nach zwei Jahren bei Haas für 2023 kein Stammcockpit erhalten und ist in der anstehenden Saison dritter Mann bei Mercedes, sitzt also nur auf der Ersatzbank.

Ecclestone ist sich sicher: "Michael hätte seinem Sohn so, so viele Details mit auf den Weg geben können mit all seiner Erfahrung. Er hätte ihm den richtigen Weg gezeigt, fahrerisch, aber auch politisch." Die Last des Namens Schumacher sei schwer, sagte Ecclestone: "Seinem Namen gerecht zu werden, ist sein grösstes Problem. Es wird schwer für ihn, ein Cockpit zu finden. Vor allem eines, in dem er gewinnen kann. Mick tut mir leid!"

Braucht Mick Schumacher Mitleid?

Doch braucht Schumacher tatsächlich Mitleid? Oder ist die Rolle, die er 2023 in der Formel 1 ausübt, nicht vielleicht sogar eine grosse Chance? Immerhin lernt er in einem Team, das über Jahre die Königsklasse des Motorsports dominiert hat, er kann dem siebenmaligen Weltmeister Lewis Hamilton über die Schulter schauen, sich mit ihm eng austauschen, mit den Ingenieuren, Mechanikern, Strategen. Als Testfahrer wird er zudem regelmässig im Simulator sitzen, und diese Arbeit ist in der heutigen Zeit für einen Rennstall immens wichtig geworden.

"Ich weiss ganz genau, wie sich das Auto anfühlen muss und kann dem Team mit meinem Feedback helfen", sagte Schumacher bei Sky. Dazu ist er an den Rennwochenenden mit vor Ort, sitzt in den Meetings und Briefings. Das sind wertvolle Einblicke bei einem Rennstall, der weiss, wie man Rennen und Titel gewinnt. Und Schumacher ist mittendrin, wenn auch nicht ganz zu 100 Prozent dabei.

Ein ziemlich grosser Haken

Denn der einzige Haken ist nicht unerheblich: Ein Renneinsatz ist nicht garantiert, wäre nur dann möglich, wenn Lewis Hamilton oder George Russell ausfallen. Zwar sind die Chancen auf einen Einsatz durch eine Mercedes-Kooperation mit Kundenteam McLaren grösser, denn dort ist Schumacher auch als Ersatzfahrer gelistet.

Doch falls Lando Norris oder Oscar Piastri ausfallen, stehen neben Schumacher theoretisch auch IndyCar-Star Alex Palou und bei den ersten 15 Rennen auch die Aston-Martin-Ersatzfahrer Stoffel Vandoorne und Felipe Drugovich zur Verfügung. Schumachers Vorteil den Kollegen gegenüber: Er hat Erfahrung mit den aktuellen Boliden. Abgesehen von einem Renneinsatz dürfte aber wahrscheinlich sein, dass Schumacher im Laufe der Saison zumindest bei Trainings Erfahrungen im Mercedes oder McLaren sammeln kann.

Trotzdem ist Schumacher mit seiner Rolle bei Mercedes zufrieden. "Die Herangehensweise ist super professionell", so Schumacher. "Es ist toll, hier mit den Ingenieuren und den Fahrern zu reden und einfach von ihnen zu lernen, um mich als Fahrer weiterentwickeln zu können." Eine Win-Win-Situation, wie Stammpilot Russell betont, denn Schumacher kennt die Boliden aus dem Vorjahr. "Wo uns Mick mit seinem Wissen am meisten helfen kann, ist sicher im Simulator. Es könnte mit Mick und seiner Erfahrung keinen besseren Fahrer geben, der das Auto für uns entwickelt", sagte Russell im Rahmen der Vorstellung des neuen Autos.

Toto Wolff: Zusammenarbeit "wirklich positiv"

Für Teamchef Toto Wolff ist die Zusammenarbeit schon jetzt "wirklich positiv", der Österreicher lobt den "Input, den er bringt, auch schon bei seiner Simulatorarbeit. Ich habe ihn im Simulator mal besucht, und da hat auch er gesagt, das bietet ihm jetzt erstmalig die Möglichkeit, auch wirklich an seinem eigenen Fahren weiter zu tüfteln, und wie man den Reifen fährt."

Das Feedback gehe auch in die andere Richtung, "was das Team davon lernt", erklärt Wolff: "Ich glaube, das ist unheimlich wichtig, dass wir einen Test- und Reservefahrer haben, der diese Erfahrung hat, dieses Auto oder diese Generation von Formel 1 gefahren ist, mit den Reifen."

Fakt ist: Die Ersatzfahrer-Rolle ist für Schumacher definitiv mehr wert, als es auf den ersten Blick aussieht, auch wenn es tatsächlich nichts werden sollte mit einem Renneinsatz in diesem Jahr. "Es gibt natürlich keine Garantie, aber ich befinde mich nun in einer guten Lage, in der ich lernen und das Beste aus diesem Jahr an der Seitenlinie machen kann – auch wenn ich nicht fahre", sagte Schumacher.

Einige haben Interesse bekundet

Schumacher selbst deutete bereits an, dass frühzeitig Bewegung herrscht im Fahrermarkt. Er sei sich sicher, dass sich angesichts der Ergebnisse, die er in den Nachwuchsklassen eingefahren habe, aber auch angesichts der Auftritte in der Formel 1, einige Chancen ergeben werden: "Über den Winter haben einige Leute schon Interesse bekundet. Sicher, da geht was. Wann Gespräche anfangen, wird sich im Laufe der nächsten Wochen und Monate zeigen".

Verwendete Quellen:

  • sportbild.bild.de: "Michael hätte Mick den richtigen Weg gezeigt"
  • sport.sky.de: Schumacher brennt auf Mercedes-Einsatz: "Das ist die Hoffnung"
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