Haas und Mick Schumacher sind längst getrennte Wege gegangen, doch die unglückliche Liaison ist immer wieder ein Thema. Vor allem von der Haas-Seite gibt es regelmässige Sticheleien. Ralf Schumacher stellt sich vor seinen Neffen. Er ist aber ein möglicher Grund für die seltsamen Seitenhiebe.

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Wenn es um die Familie geht, versteht Ralf Schumacher nur wenig Spass. Das durfte Günther Steiner im vergangenen Jahr wiederholt erfahren. Der Haas-Teamchef bekam im vergangenen Jahr immer mal wieder sein Fett weg, wenn er Ralfs Neffen Mick Schumacher übermässig anging. So weit, so normal, in seiner Rolle als Sky-Experte stehen Schumacher Einordnungen und Kritik zu.

Das Kuriose: Der Schlagabtausch zwischen dem knorrigen Südtiroler Steiner und der Familie Schumacher geht weiter, dabei ist Mick inzwischen seit Monaten Ersatzfahrer bei Mercedes, das Kapitel Haas ist längst abgehakt. Eigentlich. Denn im Moment wirkt es, als gerate die Steiner-Kritik an Mick Schumacher zur unendlichen Geschichte.

Wiederholt Seitenhiebe von Günther Steiner

Immer wieder kommen die Gründe für die Trennung neu auf. Ob nun in Interviews oder Medienrunden, in denen Steiner dann auch bereitwillig antwortet, was das Thema neu antreibt. Oder durch die Netflix-Doku "Drive to Survive", die ein Kapitel dem Haas-Schumacher-Problem ausführlich widmet und dabei sehr eindrücklich aufzeigt, wie angespannt die Stimmung bei Haas war.

Die Folge sind neue Fragen, neue Antworten. Mick Schumacher verhält sich klug, sagt wenig bis gar nichts. Die Doku habe er nicht gesehen – das war die beste Antwort, die er dazu geben konnte.

Anders sein Ex-Teamchef, der in den zurückliegenden Wochen sehr redselig war und sich dabei erneute Kritik nicht verkneifen konnte. Noch in dieser Woche machte ein Interview des britischen Portals "inews" die Runde, in dem Steiner über Schumacher sagte: "Man kann nicht auf ein totes Pferd einprügeln." Schumacher habe zwei Jahre Zeit gehabt.

Genervt von der Personalie

Dass Steiner trotz der Trennung auf dem Thema herumreitet, könnte daran liegen, dass man bei Haas im vergangenen Jahr von der Personalie als Ganzes sehr genervt war. Zum einen durch die Leistungen, durch die vielen Unfälle und Probleme in den ersten Monaten, aber auch durch das Umfeld.

Steiner und seine Leute fanden angeblich Schumachers Management schwierig, dazu schmiss sich immer wieder auch Ralf Schumacher vor seinen Neffen und ging ebenfalls nicht zimperlich mit Steiner um, wenn der Mick mal wieder in der Öffentlichkeit kritisierte oder zu viel Druck aufbaute. Vor allem in deutschen Medien war Mick natürlich auch aufgrund des grossen Nachnamens ein Dauerthema.

Für das Mittelfeld-Team Haas ist Publicity auf der einen Seite hilfreich, oft war sie aber negativ. Mit der aktuellen Dauerkritik bleibt die Publicity allerdings diesmal komplett auf Kosten Schumachers. Rache ist süss also? Ist nicht auszuschliessen. Bei anderen Teams geht man nach Trennungen mit den betroffenen Fahrern zumindest anders um, bei McLaren zum Beispiel thematisierte Ex-Teamchef Andreas Seidl die Probleme von Daniel Ricciardo kaum öffentlich.

Steiner gibt kein Sky-Interview mehr

Dem Sender Sky gibt Steiner seit einem kritischen Interview mit Reporter Peter Hardenacke bis heute kein Interview mehr. "Das Interview war ziemlich fies. Die waren nicht fair. Ich meine, wenn Mick nicht bleiben will, wenn es ihm nicht gefällt, kann er ja gehen", sagte Steiner in der Doku zu seiner Pressesprecherin. "Das habe ich überhaupt nicht verstanden. Was kann Mick dafür, was da für ein Interview geführt wird?", sagt Ralf Schumacher jetzt bei f1-insider.

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Ralf bleibt für Mick am Ball und kontert Steiner munter weiter. Mit der berechtigten Kritik in der ersten Saisonhälfte 2022 hat der 47-Jährige weiterhin kein Problem. Seine Kritik an Steiner sieht er heute trotzdem "überhaupt nicht anders. Ich finde es eher schade, dass es so weit kommen musste." Als gestandener Mann gehe man mit einem jungen Menschen nicht so um, so Ralf Schumacher, der weiss, dass Druck zum Geschäft gehört und dass man diesen aushalten muss. "Aber das war einfach zu viel", sagte er.

Und schob hinterher: "Und ich glaube auch – und das stört mich am meisten: Wenn mein Bruder vor Ort gewesen wäre, hätte sich Günther Steiner oft anders verhalten. Ich glaube einfach, Michaels Präsenz hätte schon genügt." Allerdings ist Michael Schumacher seit seinem schweren Skiunfall 2013 aus der Öffentlichkeit verschwunden. Dafür springt unter anderem der Onkel dem Neffen zur Seite: "Mick ist natürlich Familie und da muss man mich auch verstehen: Wenn man mit meiner Familie so umgeht, gefällt mir das als Ralf Schumacher eben nicht".

Verwendete Quelle:

  • f1-insider.com: Ralf über Mick Schumacher: Wenn Michael da gewesen wäre…
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